Berge, Ruinen und buntes Treiben
Unsere Route: Lima – Trujillo – Chiclayo – Lima – Arequipa – Colca Canyon – Puno (Titicacasee) – Cuzco – Inti Raymi Fest – Aguas Calientes (Machu Picchu) – Lima – Ballestas Inseln – Nazca – Lima
Kurzinfo: Als erstes erkundigten wir das touristisch noch unbekannte Nordperu – für Freunde der Archäologie eine wahre Schatzkammer. Alte Stätten der Chimú- und Mochékultur erwarteten uns . Dann ging es via Lima gen Süden, als erstes stand die „Weiße Stadt“ Arequipa mit dem grandiosen Colca Canyon auf dem Programm. Weiter führte die Reise nach Puno am Titicacasee zu den Schilfinseln der Uros und der Insel der strickenden Männer. Es folgte die alte Inkahauptstadt Cuzco, hier wurde u. a. das Inti Raymi Fest besucht, einmal jährlich der Höhepunkt mit Tanz und Kultur Gleich darauf folgte ein weiteres Highlight, die Inkastadt Machu Picchu. Zurück am Pazifik, wurde noch die Küstenwelt mit den Ballestas-Inseln erforscht und die geheimnisvollen Scharrbilder von Nazca mit einer Propellermaschine.
Der Trailer zum Perufilm (4 min.)
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Tipps für Lima, Peru
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Der unbekannte Norden
1. Tag: Lima – Trujillo
Früh am Morgen ging es von Lima aus mit LAN in einem etwa einstündigen Flug nach Trujillo, der wohl schönsten Stadt im Norden Perus. Nach dem Einchecken im Hotel Gran Marquez stand erstmal eine Stadtrundfahrt an um die interessantesten Plätze und Baudenkmäler zu besichtigen
560 km nördlich von Lima liegt die ‚Charmante aus dem Norden‘, wie Trujillo auch genannt wird. Mit 650.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt Perus. Dem angenehmen Klima und des fehlenden Winternebels wegen hat sie auch den Beinamen ‚Stadt des Frühlings‘. Trotz mehrerer schwerer Erdbeben ist das koloniale Stadtbild der 1535 gegründeten Stadt gut erhalten.
Zu den schönsten Plätzen gehört die gepflegte Plaza de Armas mit ihren bunten Kolonialhäusern – die meisten der Gebäude stammen jedoch aus neuerer Zeit. Original erhalten ist die Casa Urquiaga mit der blau getünchten Fassade. Der Befreier Südamerikas, Simón Boliviar, soll um 1820 ein paar Monate hier gelebt haben.An der Nordwestseite des Platzes stammt die gelbe Casa Bracamonte aus der Kolonialzeit. Blickfang des Platzes sind sicherlich der Palast des Erzbischofs und die große Kathedrale, die Basilika Menor, neu errichtet im späten 17. Jahrhundert nach einem schweren Erdbeben.
Anschließend ging es in einer etwa 15minütigen Fahrt zu der sehenswerten Sonnen- und der Mondpyramide, die zu den größten Heiligtümer der etwa 2000 Jahre alten Mochékultur zählen. Die Moché erbauten alle ihre Gebäude aus Lehm bzw. ungebrannten Lehmziegeln. Die Sonnenpyramide – früher das Verwaltungszentrum – lässt sich nur von außen anschauen, sie ist archäologisch nicht weiter erforscht und größtenteils nicht ausgegraben. Noch im 18. Jahrhundert war sie dreimal so hoch, bis die Spanier einen nahegelegenen Fluss umleiteten und sie mehrere Monate unter Wasser setzten um an die Schätze zu gelangen. Was sie fanden, bleibt allerdings offen.
Die Mondpyramide – das religiöse Zentrum – lässt sich auch innen besichtigen, hier erkennt man erst, wie viel Arbeit dahinter steckt. Breite, reich geschmückte Gänge und Gräber finden sich gut erhalten. Immer wieder werden neue Fresken entdeckt, wobei den Archäologen Grenzen gesetzt sind, baute doch jeder neue Herrscher nach dem Tod des alten Herrschers neu an und vergrößerte die Pyramiden. Dabei wurde alles vom alten Herrscher zu- und eingemauert und lässt sich heute nicht mehr freilegen ohne das Nachfolgende zu zerstören.
Übrigens: Sonnen- und Mondpyramide heißen beide erst seit dem 19. Jahrhundert, keiner kennt die richtigen Namen. Besaßen die indianischen Ureinwohner Perus wie die Moché oder Inkas keine Schrift, sehr wohl aber ausgezeichnete ‚Bilderschriften‘ die viel erzählen können.
2. Tag: Trujillo – Chiclayo
Nach dem Frühstück führte die Tour uns zur größten Lehmstadt der Welt, Chan Chan. Dabei handelte es sich um die größte präkolumbianische Stadt des gesamten Kontinents mit einer Ausdehnung von 20 qkm. Während der Chimúherrschaft von ca. 1200 – 1450 haben hier zeitweise bis zu 100.000 Menschen gelebt.
Neun Paläste und einige kleinere Bauwerke prägen das Areal. Zu besuchen ist der Palast Palacio Tschud, der derzeit einzig zugängliche Teil des Areals. Bis der komplett ausgegraben ist, werden wohl noch einige Jahrzehnte ins Land gehen. Doch was jetzt schon zu sehen ist, lässt erahnen, wie gigantisch alles mal war. Dabei handelt es sich um einen kleineren Palast, andere waren bis viermal so groß.
Viele Lehmwände sind mit herrlichen Reliefs verziert. So lassen sich im Zickzack verlaufende stilisierte Fische erkennen, die die Wellen symbolisieren und zugleich den Humbolt-Strom sowie den El Ninó. Darunter verlief ein Band mit Pelikanen. Und die überall zu findenden Rauten symbolisieren Fischernetze.
Im Gegensatz zu den Moché bauten die Chimú nach dem Tod eines Herrschers den neuen Palast daneben und versiegelten den alten mit den Gräbern des verstorbenen Herrschers, seinen Frauen, wichtigen Priestern und Kriegern dauerhaft.
Zwischendurch kam die Nachricht, dass wir das Museum mit den Grabfunden des Herrn von Sipan – einem Höhepunkt im Norden Perus – nicht besuchen können. Kurzfristig (heute Morgen) wurde beschlossen, dass es an diesem Sonntag schon um 12 Uhr geschlossen wird, des peruanischen Vatertags wegen. Wir sind noch etwa 200 km entfernt, es ist halb zehn. Und morgen ist Montag, da ist Ruhetag. Alternative: Morgen die Ausgrabungsstätte besuchen mit den Replikas einiger Fundstücke. Kein Ersatz aber besser als nichts.
Später besuchten wir den nah gelegenen Fischer- und Badeort Huanchaco. Hier finden sich noch die kleinen, aus Binsen gefertigten Fischerboote, wie sie schon vor mehr als tausend Jahren zum Einsatz kommen. Diese Schilfpferdchen benutzten schon die Mochè und Chimú. Heute hat sich Huanchaco zu einem Badeort mit zahlreichen Fischrestaurants und Unterkünften entwickelt.
Größtenteils auf der Panamerika ging es dann durch teilweise wüstenähnliche Landschaften in drei Stunden gen Norden zur Stadt Chiclayo. Hier schlenderten wir durch das Stadtzentrum von Chiclayo. Die Stadt mit ihren 550.000 Einwohnern ist heute ein wichtiges Handelszentrum, besonders für Reis und Zuckerrohr. Wenngleich Chiclayo touristisch wenig bietet, ist sie ein guter Standort für Ausflüge zu den archäologischen Stätten in der Umgebung. Einzig der sogenannte Hexenmarkt lohnt einen Besuch. Er ist bekannt für seine außergewöhnlichen Dinge, die dort verkauft werden: allerlei Kräuter, Heilmittel oder auch Lama-Embryos, die aber fanden wir nicht, nachdem wir auf einen freundlichen Tipp eines Polizisten hin besser hier nicht weiter gehen sollten.
3. Tag: Umgebung von Chiclayo
Nördlich von Chiclayo liegt im Valle de las Pirámides beim Ort Tucume eine Ansammlung von 26 Pyramiden aus der Lambayequekultur. Von oben haben hat man einen eindrucksvollen Überblick über die Anlage. Mithin handelt es sich um das größte Pyramidenfeld Südamerikas. Die größte ist mit einer Länge von fast 700 m, einer Breite von 100 m und einer Höhe zwischen 30 und 40 m die Uaca Larga, das größte Lehmziegelbauwerk der Welt. Zu sehen ist neben einigen Fresken jedoch wenig, da mehrere Ausgrabungen zum Schutz vor Mensch und Witterung wieder zugeschüttet wurden.
Weiter ging es nach Lambayeque, der alten Hauptstadt der Region. Hier findet sich das Museum „Tumbas Reales del Sr. de Sipan“, mit den Funden aus den berühmten Gräbern des Herrn von Sipan, einem adeligen Mochéfürsten. Leider hat das Museum Montags geschlossen. Doch es geschehen Wunder. Nachdem gestern geschlossen war, öffneten sie das Museum am Ruhetag allein für uns. Und es stimmt. Es handelt sich wohl um eines der besten Museen in Peru. Einfach phantastisch: Die Gräber von Sipan gelten als der sensationellste Fund Südamerikas der letzten Jahrzehnte – vergleichbar mit dem Schatz des Tutanchamun.
Nächste Etappe war das Museo Arqueológico Brüning in Lambayeque. Es besitzt eine der umfangreichsten archäologischen Sammlungen des Landes und wurde nach dem deutschen Schiffsbauingenieur und Forscher Heinrich ‚Enrique‘ Bruning benannt der 50 Jahre (1884 bis 1925) in Peru lebte und eine Vielzahl wertvoller Artefakte zusammentrug. Danach ging es mit dem Flugzeug von Chiklayo zurück nach Lima.
Bildergalerie der unbekannte und selten besuchte Norden
Lima
4. Tag: Stadtrundfahrt Lima und Weiterreise nach Arequipa
Als erstes stand eine Stadttour durch Lima auf dem Programm. Lima wurde 1535 vom Eroberer Francisco Pizarro gegründet und ist heute die Hauptstadt Perus. Die historische Altstadt Limas wurde wegen der Architektur im Kolonialstil 1991 zum Weltkulturerbe erklärt. Dementsprechend ging es in die Altstadt zum Plaza de Armas, dem Waffenplatz, mit den schönen Kirchen, Plätzen und Palästen. Mit dem Präsidentenpalast, dem Rathaus und der Kathedrale gruppieren sich wie zu Zeiten Pizarros noch heute die wichtigsten Gebäude weltlicher und kirchlicher Macht um den Platz. Während der Inquisition fanden hier öffentliche Verbrennungen statt, Stierkämpfe und zahlreiche Feste. Rund 350 Jahre alt ist der Brunnen.
Beherrscht wird der Platz vom schwerbewachten Palacio de Gobierno, dem Präsidentenpalast. Punkt 12 findet täglich der Wachwechsel der Ehrengarde statt, leider hinter dicken Gittern. Errichtet wurde das Gebäude 1938 an der Stelle des früheren Palastes des spanischen Vizekönigs.
Auch die Municipalidad, das Rathaus wirkt älter als es ist. Errichtet wurde das Gebäude erst 1944 im Kolonialstil.
Weithin sichtbar sind die Türme der Kathedrale. Das erste Gebäude aus dem 16. Jahrhundert zerstörte das Erdbeben von 1746. Wieder aufgebaut wurde die Kathedrale in den folgenden Jahrhunderten, heute mischen sich Stilelemente aus Renaissance, Barock und Klassizismus.
Sehenswert ist zudem der Konvent von San Francisco, ganz in der Nähe gelegen. Sie trotz seit Ende des 17. Jahrhunderts allen Erbeben, heute leben in den Klostermauern noch rund 20 Mönche. Das erste Kirchengebäude aus dem 16. Jahrhundert wurde bei dem 1646er-Beben dagegen weitgehend zerstört.
Besichtigen, aber nicht fotografieren lassen sich hier auch die Katakomben, die als erster öffentlicher Friedhof der Stadt dienten. Bis heute liegen hier sauber der Größe nach sortiert die Gebeine von rund 25.000 Verstorbenen.
Am späten Nachmittag folgte der Flug von Lima nach Arequipa, wo wir im Hotel Casa Andina Arequipa eincheckten.
Das Hochland (mit Arequipa, Colca-Canyon, Titicacasee)
5. Tag: Arequipa
Morgens nach dem Frühstück ging es zuerst wir mit dem Bus zu einem etwas außerhalb gelegenen Aussichtspunkt mit einem phantastischen Blick auf die Stadt und auf den ersten 6000er, den Chachani und dem direkt daneben gelegenen Vulkan Misti. Zurück im Stadtzentrum der „Weißen Stadt“ erkundeten wir die Altstadt zu Fuß. Der Name kommt von den zahlreichen Kirchen und großen Patrizierhäusern, die aus Sillar, einem weißen Lavagestein erbaut wurden. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört das Kloster Santa Catalina, eine kleine Stadt innerhalb der Stadt und natürlich der zentrale Platz, der Plaza de Armas.
Im Kloster St. Katharina führten die Novizinnen und Nonnen des Katharinenordens ein spartanisches Leben abseits alles Weltlichen. Auch heute leben noch 40 von Ihnen hier – zwischen 18 und 94 Jahre alt. Hier kann man eine ausgiebige Führung machen, was wir taten, und nach Belieben filmen und fotografieren. Eindrucksvoll ist auch „La Moima Juanita“, ein junges Inkamädchen, das geopfert wurde und dessen Mumie heute im Museum Santuarios Andinos besichtigt werden kann.
Tagebuch: Gerade sitzen wir in unserem Hotel in einer etwa 70 qm großen Suite mit Whirlpool im Hotel. Die Zimmervergabe gleichte häufiger einer Lotterie, wie wir später mehrmals erlebten. Wobei in der Mehrzahl der Fälle alles o.k. war. Gegen acht gingen wir dann noch eine Kleinigkeit essen. Und werden nach dem Essen noch einen Pisco Sour genießen (gesprochen Pisco sauer), wirklich empfehlenswert.
Pisco Sour ist ein besonders in Peru und Chile, zunehmend auch im restlichen Südamerika verbreitetes Mixgetränk. Die Basisspirituose ist Pisco, ein Traubenschnaps, der in zwei Varianten in Peru und Chile hergestellt wird. Beide Länder beanspruchen Pisco Sour als Nationalgetränk. Wobei es in Peru eine Stadt gibt, die Pisco heißt (eine Traubengegend) in der viel Wein und auch Pisco produziert wird. Daher stammt auch der Name des Getränkes, da er von hier aus exportiert wurde. Der Pisco aus Chile hat aufgrund der dort verwendeten Trauben einen anderen Geschmack. Quelle: Wikipedia und eigene Recherchen
6. Tag: Arequipa – Colca Canyon
Heute begann ein Zweitagesausflug zum Colca Canyon, er gilt als einer der tiefsten der Welt. Mit dem Bus ging es über die karge Hochebene an Vicuñas sowie Lama- und Alpaka-Herden vorbei. Rechts und links säumten Vulkane und Andengipfel den Weg nach Chivay. Vorbei ging es zum Beispiel an dem noch aktiven Vulkan Misti, dem Wahrzeichen der Stadt Arequipa und dem 6000er Vulkan „Chachani“. Die Fahrt führte auf eine Höhe von über 4910 m (Sauerstoffflaschen waren dabei), die 6000er zum Greifen nahe. Elke und ich vertragen die Höhe bisher gut, der Pisco Sour und Cervesa (Bier) gehen immer noch, Elke bleibt bei Cola light. Vielleicht lag es aber am Coka-Tee am Morgen und am Coka-Kauen von Blättern zusammen mit Kalk am Mittag. Erst der Kalk schließt die Alkaloide auf. Coka soll gegen die Höhenkrankheit genauso helfen wie gegen Magenprobleme. Leider nicht bei jedem aus der Reisegruppe.
Nach einem ausgiebigen Mahl kamen wir durch Zufall in Chivay zu einem Umzug zu Ehren des regionalen Präsiden, der drei neue Klassenzimmer einweihte. Phantastische Bilder von jungen Mädchen und Schülern in Trachten bei Musik und Tanz….
Anschließend blieb noch Zeit für ein entspannendes Bad im Thermalbad des Ortes, das Wasser hat etwa 38º C. Aus der Quelle kommt es mit etwa 86 º.
Bildergalerie Hochland mit Arequipa, Chivay und Fahrt ins Colca Tal
7.Tag: (20.06.2008) Colca Canyon – Puno
Zuerst führte die weitere Tour durch das Colca-Tal. Hier lassen sich die heute noch zum Anbau etwa von Gerste genutzten zahlreiche Terrassen der Inkas beobachten. Die 14 im Tal gelegenen typische Colca-Dörfer wie Pinchollo, Maca und Yanque mit ihren schönen Kolonialkirchen bewahren ihre uralten Gewohnheiten und traditionellen Feste. Ziel war das etwa zwei Stunden entfernte „La Cruz del Cóndor“, wo sich gute Chancen bieten, einige Kondore im Flug zu beobachten und fotografieren zu können. Dabei ging die Fahrt durch traumhafte Bergregionen. Deswegen hieß es früh aufstehen (um 5.30), da die großen Vögel die Thermik der morgentlich aufsteigenden Luft ausnutzen. Und wie wir sie sahen. Einfach phantastisch, kaum zu beschreiben. Aus wenigen Metern Entfernung, sitzend und im Flug. Die insgesamt 5-stündige Fahrt auf Buckelpisten und der Tag Anfahrt lohnen sich auf jeden Fall! Zumal es der einzige Ort der Welt ist, an dem man die Kondore so nah beobachten kann.
Der Andenkondor ist eine Vogelart, die zu den Neuweltgeiern gehört. Er ist einer der größten flugfähigen Vögel der Erde. Die Körperlänge kann bis zu 110 Zentimeter betragen, das Gewicht bis zu 12 Kilogramm. Seine Flügelspannweite beträgt bei ausgewachsenen Vögeln bis zu 3,2 Meter. Damit besitzt er neben der des Albatrosses eine der größten Spannweiten im Reich der Vögel, mit der er eine Flughöhe von bis zu 7000 Metern erreichen soll. Er besitzt weiße Federn auf der oberen Gefiederhälfte sowie eine flaumige und weiße Halskrause. Der Kopf ist rötlich gefärbt. Der Andenkondor kann ein Alter von über 70 Jahren erreichen. Quelle: Wikipedia
Zurück nach Chivay ging es auf der gleichen Strecke, die weitere Fahrt führte dann wie gestern über den 4910 m-hohen Pass, quer durch das Andenhochland. Tagesetappe war Puno am Titicacasee. Am Pass hatte Elke wieder Probleme mit der Höhe, blieb deswegen im Bus. Erst am Abend erholte sie sich wieder etwas. Bei mir kam das Kopfweh und leichte Übelkeit am Nachmittag auf, bis zum Abend war’s dann ebenfalls wieder besser (Höhenkrankheit). Doch dafür entschädigte die Fahrt auf durchschnittlich 4500 m – phantastische Landschaften und Pelikane auf der einen Seite, Kargheit auf der anderen Seite. Nach insgesamt rund elf Stunden Fahrtzeit – ohne Unterbrechungen – waren wir dann doch froh in Puno (3850 m) angekommen zu sein. Doch der Flug der Kondore entschädigte für alle Strapazen.
8. Tag: Puno – Sillustani
Gestern Abend haben wir gegen halb zehn erst mal unser Zimmer gewechselt. Schlafen war unmöglich, des Lärms wegen. Das Restaurant befand sich im 6. Stock, unser Zimmer direkt unter der Küche. Und – wie nebenbei erwähnt wurde – geht die Arbeit morgens um vier wieder los. Naja, wir bekamen ein etwas ‚einfacheres‘ Zimmer, aber ruhig. Und wir schliefen dann gut und am Morgen waren alle Probleme mit der Höhe vorbei.Vor dem Frühstück wechselten wir dann wieder das Zimmer, der Essensgeruch vom nicht ganz dichten Abluftkamin neben dem Zimmer war doch etwas heftig.
Puno mit ihren 300.000 Einwohnern liegt auf der höchst liegenden Ebene von Südamerika. Die Stadt liegt direkt am Titicacasee auf 3810 m Höhe. Wirtschaftlich besonders wichtig ist die Nutzung von Wolle von Alpakas und Schafen und natürlich der Tourismus. Viele der uralten Traditionen werden noch immer von der Bevölkerung, den Quechua und Aymara aufrechterhalten.
Puno ist zugleich Ausgangspunkt für Ausflüge auf den Titicacasee.
Gegen Neun fuhren wir nach Sillustani, einer praeinkaischen Grabstätte. Das archäologische Gebiet liegt auf einer Halbinsel am Umayo-See und ist 32 km von Puno entfernt. Die bis zu 12 m hohen Chullpas (Grabtürme) von Sillustani waren einst eines der bedeutendsten Zentren der Colla-Kultur, das später auch von den Inkas genutzt wurde. Die kleinen, aus unbehauenen Steinen errichteten Grabtürme der Colla sind leicht von den exakt bearbeiten der Inka zu unterscheiden. Leider sind viele durch Grabräuber und Blitzschlag beschädigt.
Um den größten Grabturm ganz Südamerikas handelt es sich bei der Chullpa die Agarto mit 12 m Höhe aus der Inka-Zeit. Hier fand man elf Mumien und auch einen wertvollen Goldschatz, der zwischenzeitlich jedoch verschwunden ist. Zu erkennen ist an den fugenlos zusammengesetzten, tonnenschweren Steinblöcken das Relief einer Eidechse, das dem Turm auch den Namen gab.Auf dem Gelände finden sich auch zwei Steinkreise, vermutlich Kultorte für die Vereinigung von Sonne und Mond, oder aber Opfer- und Weihestätten.
Anschließend besuchten wir einen Hof eines Bauern. Hier bekamen wir die typischen Anbausorten (Kartoffeln…) gezeigt und auch deren Lebensweise. Am besten lässt man die Bilder sprechen.
Nachmittags bummelten wir dann durch Puno und waren gut Essen. Generell bemerkt: Die Küche hier ist sehr gut und vielseitig, man sollte nur etwas Spanisch können. Das Wichtigste hat man aber schnell drauf. Aber eins gilt immer: Koch es, schäl es oder vergess es! Anschließend ging es noch auf den Markt (nicht ganz ungefährlich bei Dunkelheit aber ein Muss) und dann zu einem Gläschen peruanischen Wein ins Restaurant – der übrigens nicht unbedingt zu empfehlen ist.
9. Tag: Titicacasee – Insel der Uros – Insel Taquile
Heute machten wir eine Fahrt auf dem Titicacasee (über 3800 m hoch, der höchstliegende schiffbare See der Welt) die den ganzen Tag dauerte. Um 7 Uhr ging es los. Zunächst fuhren wir mit dem Boot zu den schwimmenden Schilfinseln der Uros. Hier erfährt man viel über die Beschaffenheit der schwimmenden Schilfinseln und der Lebensweise der Menschen hier. Basis der Inseln sind miteinander verschnürte Schilfwurzeln von etwa einem Meter Dicke. Darauf kommen weitere Lagen an Schilfrohr, das immer wieder ergänzt werden muss. Die Inseln halten 30 Jahre. Auch die Wohnungen und Boote bestehen aus Schilf. Auf einer Insel leben immer mehrere Familien. Heute leben die Uros vorwiegend vom Tourismus und noch etwas vom Fischfang. Absolut einer der Höhepunkte der Reise.
Weiter ging es in einer 2 ½ stündigen Fahrt zu der Insel der strickenden Männer, Taquile, wo ein typisches Mittagessen (Suppe, Lachsforelle, Coka-Tee) auf uns wartete. Zuvor musste jedoch auf etwas über 4000 m aufgestiegen werden. Und nach dem Essen ging es weiter auf 4070 m, insgesamt war also ein Aufstieg von 260 m zu bewältigen. Nicht viel, aber auf über 4000 m Höhe. Und runter ging es via 533 Stufen, wenn man den Steinpfad so bezeichnen will. Elke schwächelte etwas, mir macht es nichts aus. Gegen späteren Nachmittag ging es dann mit dem Boot 3 h zurück nach Puno.
Bildergalerie Cruz de Condor, Pune und der Titicaca-See mit den schwimmenden Schilfinseln
Das Hochland II (Raqui, Cusco und das Inti-Raymi-Fest)
Eine lange Tour lag heute vor uns. Über das Altiplano fuhren wir nach Cuzco, der alten Inkastadt. Auf dem Weg erwarteten uns einige schöne lohnenswerte Stopps. Pucenia war nach etwa zwei Stunden der erste. Hier gab es ein Museum mit Steinfiguren der Pucará-Kultur, bekannt weil sie ‚Menschenfresser‘ waren. Weiter ging es in etwa 1,5 Stunden nach La Raya, mit 4312m der höchste Punkt der Strecke nach Cuzco. Nach kurzem Stopp folgte 40 min. später – vorbei an heißen Quellen und einem Geysir – eine längere Rast an einem wirklich guten Restaurant.
Weitere fünf Minuten Fahrt folgte eine Besichtigung des Viracocha-Tempel aus der Inka-Zeit bei Raqchi. Die archäologische Städte bot einen kleinen Vorgeschmack auf die Bauten der Inkas. Die Reste des Inka-Tempels ähneln aus der Ferne einem römischen Viadukt. Im Zentrum des 90 m langen Hauptgebäudes steht eine über 12 m hohe Mauer, die einst ein mächtiges Dachgebälk getragen haben soll. Beeindruckend sind auch die über 40 Getreidespeicher mit einer Grundfläche von etwa 50 qm und 3 m Höhe. Zum Schutz vor Nagern kam erst eine ein Meter dicke Schicht aus Minze rein – diesen Geruch mögen Mäuse nicht, darauf kamen die Säcke mit dem Getreide. Zu Inka-Zeiten war dieser Ort sowohl Verteidigungs- als auch Versorgungsstation.
Nächstes Etappenziel (1 h 20 min. Fahrt) war dann Andahuaylillas mit seiner von außen eher unscheinbaren, innen jedoch bezaubernden Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Sie trägt den Namen Sixtinische Kapelle der Anden“. Wandmalereien, ein reich dekorierter Dachstuhl, in prunkvolle Goldrahmen gefasste Ölgemälde und der üppige goldene Altar beeindrucken. Fotografieren ist innen jedoch nicht erlaubt unter dem Link finden sich jedoch einige Bilder im Internet.
Man hätte die Fahrt auch mit der berühmten Andenbahn machen können, nur wären dann die Stopps nicht möglich gewesen. Da die Fahrtstrecke jedoch entlang der Bahnlinie ging, war das kein Nachteil, im Gegenteil. Vorbei an Lama- und Alpakaherden sowie schneebedeckten Bergen erreichten wir Abends dann Cuzco. Vorher stiegen wir noch in einen kleineren Bus um, da wir sonst nicht in die Innenstadt zum Hotel San Augustin Internacional gekommen wären.
11. Tag: Inti Raymi Fest
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen Sacsayhuaman’s und dem hier alljährlich stattfinden Inti Raymi-Fest, dem Fest der Sonne. Beim Inti Raymi-Fest handelt es sich um einer Nachahmung der alten Rituale der Inka zur Wintersonnenwende und der Gründung des Reiches. Eine Vielzahl (rund 700, davon 400 Soldaten der Cusco-Armee) von Tänzern, Soldaten, Priestern, dem Inka-Herrscher und vielen weiteren im Inkastil kostümierten Leuten nehmen daran teil.
Der Beginn des Sonnenfestes erfolgte gegen zehn Uhr am „Korikancha“ (Sonnentempel). Nur war bei den Menschenmassen keine Chance einen vernünftigen Platz zu ergattern. Besser ist es, gleich zur 2. Station zu gehen, den Plaza de Armas. Zwar bedeutet das, etwa zwei Stunden zu warten, nur dann ist jedoch ein Platz in der ersten Reihe sicher. Am Waffenplatz (Plaza de Armas)überreicht der Inka-Fürst in dessen Mitte die „Vara“ (Stab), die die Macht, die Verantwortung und die Führung des Bürgermeisters von Cusco symbolisiert – diese Zeremonie wird von Tänzern begleitet, die die typischen Trachten der vier Regionen (Tawantinsuyo) des Inkareiches tragen.
Mittags ging es dann im Schneckentempo mit dem Bus zwischen Tausenden von Fußgängern zur Esplanada de Sacsayhuaman, dem Vorplatz, wo mit viel Liebe die Wintersonnwendfeier inszeniert wird. Sacsayhuaman liegt rund 200 m oberhalb von Cuzco und diente in Zeiten der Inka als religiöse Kultstätte. Mehr dazu später. Wir haben die Ruinen zwei Tage später noch einmal in Ruhe besichtigt.
Zurück zum Fest. Die Aufführung zeigt die Geschichte der Gründung des Inkareiches in Auszügen – die Niederlage der Bewohner, die Anwesenheit der Kulturen der Kilke, Quechua, Chanapata und Chancas und die Vereinigung derselben zur Gründung eines Reiches. Hier tritt der Huillaqhuma, der heilige Priester, in Erscheinung, der den Inka krönt. Es findet außerdem, in Anwesenheit all seinerUntergebenen (der Jungfrauen des Gottes, der Priester, Soldaten und der Einwohner) die Zeremonie zu Ehren des Sonnengottes statt.
Absolut lohnenswert. Das zeigt schon der Andrang. Auf die Tribünen passten etwa 15.000 Menschen, davon waren etwa 5000 Touristen. Und auf den Hügeln ringsum fanden sich gerne geschätzt 100.000 und mehr. Und alle mussten nach der Vorführung wieder über eine schmale Strasse zu Fuß oder per Bus nach Cuzco. Wir brauchten für die drei bis vier Kilometer rund 90 Minuten. Egal, auch hier gab es viel am Strassenrand zu sehen. Zum Beispiel ganze gebratene Meerschweinchen.
Bildergalerie Raqui, Cusco und das Inti-Raymi-Fest
12. Tag: Cuzco
Cuzco heißt auf Quechuan ‚Nabel der Welt‘. Die Stadt mit ihren 500.000 (offiziell 350.000) Einwohnern war eine der ersten touristischen Städte Perus. Heute standen neben Bummeln, Einkaufen, Museumsbesuchen und dergleichen in Cuzco natürlich weitere Ruinen und das eine oder andere Museum auf dem Programm. Sehenswert sind u. a. die Innenstadt der Inkahauptstadt mit dem Plaza de Armas, die Kathedrale und der Sonnentempel Coricancha (der heiligste Ort der Inkas). Weiter ging es zu einem Handwerkermarkt. Alles in allem ein ruhiger Tag in der Stadt.
Abends war ich dann noch bei einem Friseur, die Kosten: 3 Sol (75 Cent). Die Dauer: 30 min.
13. Tag: Urubamba – Das heilige Tal der Inkas
Der heutige Tagesausflug führte uns zuerst wieder nach Sacsayhuaman (Cuzco), wo das Inti Raymi-Fest stattfand. Die Anlage – von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt – besteht aus bis zu 125 Tonnen schweren Steinen und ist umgeben von einer doppelten Zickzackmauer, die die Zähne des Pumakopfes nachahmte da dessen Kopf die Festung gebildet haben soll. Wobei Festung relativ ist, es soll sich wohl eher um eine wichtige religiöse Kultstätte gehandelt haben. Erst später während der Belagerung der Stadt 1536 diente sie militärischen Zwecken. Bis 1933 diente die Anlage übrigens als Steinbruch.
Weiter ging es in das heilige Tal der Inkas, ins Urubamba-Tal. Zunächst fuhren wir nach Pisaq, das nur mehr auf 3000 m Höhe liegt. Der in landschaftlich sehr reizvolle Umgebung eingebettete Ort bietet einen der bekanntesten und buntesten Märkte Südamerikas. Der Ort lebt heute ausschließlich vom Tourismus. Das Mittagessen nahmen wir in einem Landrestaurant bei Urubamba ein.
Es folgte eine Brauerei, hier ließen wir uns die Herstellung des typischen peruanischen Maisbieres (Chicha) erklären. Das Bier wird frisch getrunken und enthält deswegen nur zwei Prozent Alkohol. Später getrunken enthält es zwar mehr Alkohol, ist aber sehr sauer. Kann es nicht verkauft werden, bekommen es die Schweine. Die tragen in dem Tal übrigens Nasenringe damit sie nicht die Kartoffelfelder umwühlen und zerstören.
Nächstes Ziel war die Festung und der Ort Ollantaytambo, die am Ende des Tals liegen. Große Teile des Ortes basieren noch auf den Gebäuden der Inkas. Das lässt sich gut bei einem Gang durch die engen Gassen beobachten. Bis etwa einem Meter Höhe sieht man noch die Inka-Mauern, darüber die neuzeitlichen Steinmauern. Hier besuchten wir auch das Haus einer traditionell lebenden Familie, die mit ihren Meerschweinchen zusammen in einem Raum lebt. Religiös basiert noch viel auf altem Inka-Religionen vermischt mit Katholizismus. So findet sich ein Hausaltar mit vielen schaurig anmutendem wie Füßen von Kondoren oder den echten Totenschädeln der Eltern und Großeltern aber auch christliche Utensilien.
Die größte Sehenswürdigkeit ist jedoch eine hoch über dem Ort thronende imposante Inkaruine. Während der Eroberung des Inka-Reiches durch die Spanier spielte die Festung eine wichtige Rolle. Hier kann man zudem gut nachvollziehen, wie die Inkas die Steine transportiert und bearbeitet haben. War die Festung zum Zeitpunkt der spanischen Eroberung doch noch nicht fertig gestellt. Vor dem Besuch steht jedoch ein im wahrsten Sinn des Worte atemberaubender Aufstieg über hunderte steile Steinstufen. Oben angekommen kann man gegenüber dem Tal den Steinbruch erkennen, von dem die Inkas die bis zu 80 t schweren Steinblöcke hierher transportierten. Zuerst ging es 6 km bergab, dann durch den Fluss und anschließend den Berg über Rampen wieder hinauf. Leider machte ein für diese Gegend sehr starker Wind das Filmen sehr schwer. Und im Juli und August soll er noch stärker sein.
16. Tag: Machu Picchu
Ein Höhepunkt der Perureise steht jetzt an: Machu Picchu. Früh am Morgen (5.30) ging es erst einmal wieder mit dem Bus in 90 min. nach Ollantaytambo. Dort stiegen wir in den Zug, der uns entlang der Schlucht des Rio Urubamba immer tiefer hinunter in den Bergregenwald (mit tropischer Vegetation) nach Aguas Calientes brachte, nur noch 2080 m hoch gelegen. Dort bezogen wir mit unserem Tagesgepäck erst das direkt (1 m) an den Gleisen gelegene Hotel. Wobei das Gleis als ‚Gehweg‘ dient. Erlebenswert! Mit einem Kleinbus ging es dann wieder die Serpentinen steil hinauf. Nach rund 400 Höhenmetern lag sie vor uns, die berühmteste Stätte der alten Inkas, Machu Picchu. Schon die Anfahrt mit dem Bus war spektakulär, aber erst oben zu sein, unbeschreiblich.
Erbaut wurde Machu Picchu in 2.360 m Höhe auf einer Bergspitze der Anden über dem Urubambatal gelegen einer Theorie zu Folge um 1450 von Pachacútec Yupanqui, einem Herrscher der Inka, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Eingebettet zwischen dicht bewachsenen Bergen soll die Stadt für die spanischen Eroberer im Jahre 1532 unsichtbar gewesen und so dadurch der Zerstörung entgangen sein, so heißt es jedenfalls allenthalben. Fakt ist jedoch, das Archäologen Pferdeknochen fanden und auch ein Glas. Beides kannten die Inkas nicht, deswegen geht man davon aus, dass die Spanier die Stadt auf der Suche nach dem letzten Inka-König sehr wohl fanden aber an den Ruinen der von den Inkas verlassenen und niedergebrannten Stadt kein Interesse hatten. Und dann geriet sie in Vergessenheit, auch bei der späteren Suche nach dem Gold der Inka.
Die Stadt mit ihren geschätzten 1000 Einwohnern umfaßte 216 steinerne Bauten, die mit einem System von Treppen verbunden waren. Etwa 3.000 Stufen sind heute noch erhalten, ebenso wie die Außenmauern der zum Teil mehrgeschossigen Wohnbauten. Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. Es existieren über sie keine Überlieferungen bzw. wissenschaftliche Aufzeichnungen, weshalb nur Vermutungen angestellt werden können. Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um ein Handels- und Verwaltungssitz handelte. Benannt wurde die Stadt, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, nach einem der nahe gelegenen Berggipfel , zwischen denen die Ruinenstadt liegt: Teile der Stadt, die für die Landwirtschaft genutzten Terrassen, liegen am Fuße des „alten Gipfels“, hinter dem anderen Ende der Stadt ragt der „junge Gipfel“ (Huayna Picchu) zuckerhutförmig in den Himmel. Im Westen liegen 4.500 Meter entfernt die Ruinen der Inkastadt Llactapata… mehr Quelle: eigene Recherchen, Wikipedia
Nachmittags stieg ich dann noch die rund 300 Höhenmeter auf dem berühmten Inka-Trail zum sog. Sonnentor auf (Elke blieb lieber unten) um den Blick von 2700 m auf Machu Picchu zu genießen. Die eineinhalb Stunden lohnen. Zu Zeiten der Inkas schafften die Staffelläufer auf diesen Wegen 2.000 km in sechs Tagen. Dabei lief jeder rund 2 km.
Übrigens: Nicht Bingham entdeckte die verlorene Stadt, ein deutscher Ingenieur stieß viel früher bei der Suche nach einer Eisenbahnlinie auf sie und verzeichnete die Ruinen in einer Karte. Und ein Peruaner fand sie ebenfalls, doch interessierte sich niemand in Cuzco dafür. Erst Bingham machte sie in den USA bekannt und sorgte für die Wiederauferstehung Machus Picchus.
Nebenbei bemerkt: Vieles in unserem Reiseführer (Du Mont) stimmte nicht, auch was Beschränkungen und Zeiten betrifft. Lieber vorher vor Ort oder im Internet informieren.
15. Tag: Aguas Calientes
Da der Zug heute erst um 19 Uhr zurück fährt, hatten wir genug Zeit um Aguas Calientes und die Umgebung auf eigene Faust in aller Ruhe zu erkunden. Ursprünglich war geplant heute Morgen noch einmal nach Machu Picchu zu fahren um den Tagestouristen aus den Weg zu gehen und die Ruinen in Ruhe zu erleben. Aber da gestern nicht allzuviel los war und die Zeit ausreichte entschieden wir uns anders. Also stand zuerst eine Wanderung in Richtung eines kleinen Wasserfalles an. Eine wunderbare Tour in subtropischer Umgebung entlang oder meistens auf den Gleisen des Zuges. Unterbrochen nur von den Zügen, die ihr Kommen durch lautes Hupen und Klingeln ankündigten. Unvorstellbar in Deutschland, aber genial für Foto und Film. Generell waren die etwa fünf bis sechs Kilometer wirklich schön, subtropische Pflanzenwelt, die Züge, die Stechmücken, gekochter Mais…
Später, nach etwa fünf Stunden zurück in Aguas Calientes, folgte ein gemütlicher Bummel durch den Ort mit Markt, Waffenplatz, Läden und Restaurants. Abends fuhren wir mit dem Zug dann zurück nach Ollantaytambo. Dabei lief die 90minütige Zugfahrt alles andere als ruhig ab. Erst Tanz und Musik, anschließend eine Modenschau durch das Zugpersonal machten die Rückfahrt kurzweilig – natürlich als Verkaufsförderung gedacht. In Ollantaytambo wartete dann der Bus nach Cuzco, 90 min. später waren wir im Hotel.
16. Tag: Cuzco – Lima
Nach dem Frühstück verließen wir Cuzco endgültig. Mit dem Flugzeug ging es zurück an die Küste nach Lima. Elke hatte die letzten drei Tage immer wieder mit Durchfall zu tun, erholte sich in Cuzco jedoch zusehends. Ich ging kurz in die Stadt um etwas zu essen während Elke am Zimmer blieb. Dabei hatte ich die Gelegenheit auf einer öffentlichen Leinwand die Niederlage Deutschlands bei der EM kurz zu erleben. Die Peruaner waren übrigens für Deutschland. Dann in dem Straßencafe erwischte es mich urplötzlich: die Höhenkrankheit Sorojchi– auf Meereshöhe. Also vollen Teller Suppe stehen gelassen, Dietmar ein Mitreisender zahlte für mich, und retour zum Hotel. Erst kam das Erbrechen, dann der Durchfall. Übrigens ganz normal, man kann die Höhenkrankheit auch dann bekommen wenn man schnell aus großer Höhe in die Niederungen kommt. Also Elke ab in eine Apotheke, Tabletten geholt und viel Coka- und Ingwer-Tee getrunken und Wasser. Morgen soll es mir dann schon wieder etwas besser gehen, mal sehen. Die abendliche Stadtrundfahrt fiel für uns übrigens aus.
Der Süden
17. Tag: Paracas
Am Morgen ging es dann entlang der Küste in etwa vier Stunden nach Paracas. Dort angekommen besuchten wir als erstes den Nationalpark von Paracas. Bei dieser Halbinsel handelt es sich um eine der trockensten Gegenden der Welt. Wenn es regnet, dann nun an ein/zwei Tagen im Jahr. Dafür gibt es von August bis November Nachmittags häufig Sandstürme mit Geschwindigkeiten bis 65 km/h. Paracas heiß in einer alten Sprache Sandsturm. Die Gegend bietet neben bizarren Küstenlandschaften und imposanten Wüstenbildern aber ein weiteres Highlight. Sie ist zugleich – bedingt durch den kalten, damit fischreichen Humbolt-Strom – eines der wichtigsten Vogelschutzgebiete weltweit. Heute sahen wir Kormorane, Pelikane, Geier und natürlich Möwen.
In dieser Gegend entdeckte man 1925 zudem Hunderte von Grabstätten mit in feinem Gewebe eingehüllten Mumien. Leider lassen sie sich derzeit hier nicht besichtigen, da das Museum nach einem schweren Erdbeben (7,9 nach der Richterskala, Dauer 3 min.) im letzten Jahr noch geschlossen ist. Generell hat Peru unter vielen Erdbeben zu leiden, liegt es doch in einer geologisch aktiven Region. Übrigens: Die Höhenkrankheit ist überstanden.
18 Tag: Paracas – Ica – Nazca
Nach dem Frühstück ging es erstmal aufs Boot, zwei Stunden dauerte die Fahrt zu und um die Ballestas Inseln. Viele Möwen, Blaufuß- und Maskentölpeln, Pinguine, Seelöwen und Tausende von Kormoranen begleiteten uns auf dieser Fahrt. Ein faszinierendes Naturschauspiel, besonders wenn hunderte von Kormoranen dicht über das Wasser schießen und das Boot mit ähnlicher Geschwindigkeit (230 PS, knapp 50 km/h) neben her fährt. Die Ballestas Inseln gelten auch als das „Galapagos des armen Mannes“. Das Naturschutzgebiet ist Heimat vieler bedrohter Tierarten und darf nicht betreten werden. Übrigens, man kann die Inseln auch riechen. Der Grund: Guano, der Vogelkot. Er wird alle sieben bis acht Jahre unter staatlicher Aufsicht abgebaut und als Bestandteil für Blumendünger exportiert. Früher waren die Guano-Schichten bis drei Meter dick. Der Wellengang bei dieser Tour kann ein wenig stärker sein, Reisetabletten sind für empfindliche Teilnehmer zu empfehlen. War bei uns nicht erforderlich.
Wieder an Land angekommen, ging es mit dem Bus Richtung Ica. Zwischendurch ein kurzer Stopp an einem Denkmal, wo wir etwas zu den Unabhängigkeitskrieg Perus gegen die Spanier erfuhren. Anschließend erfolgte ein Besuch im archäologischen Museum in Ica. Hier ließen sich Keramiken, Kleidung und Mumien von 100 v. Chr. bis etwa 1500 n. Chr. besichtigen. Auch zu den Figuren von Nazca erfuhren wir erstes.
In Ica bietet sich zudem die Gelegenheit – sofern die Zeit reicht und es offen ist – ein ganz besonderes Museum zu besuchen: es befasst sich mit den Steinen des Dr. Cabrera. Gezeigt werden Steine mit eingravierten Figuren, die mit dem untergegangenen Kontinent Atlantis in Verbindung gebracht werden. Da das Museum nur auf Anfrage aufmacht, kann ein Besuch allerdings nicht garantiert werden.
Das landwirtschaftliche Hauptprodukt der Gegend um Ica ist übrigens Spargel. Daneben werden Chilepfeffer, Tomaten, Zwiebeln, Baumwolle und Trauben angebaut. War diese Gegend vor zehn/fünfzehn Jahren nur Wüste, sollen hier heute rund 65 Prozent aller Agrarexporte Perus produziert werden.
Es folgte der obligatorische Besuch der Oase Huacachina. Ein sehr schöner Platz, leider hatten wir nur eine Stunde Zeit. Hohe Sanddünen (geschätzt bis zu 200 m) ringsum, lauschige Plätzchen, eigentlich ein Platz zum Übernachten. Anschließend ging es in etwa zweieinhalb Stunden durch schier endlose Stein- und Sandwüsten, durch Gebirge und Ebenen, ein paar mal unterbrochen durch fruchtbare Flusstäler weiter nach Nazca, wo wir dann übernachteten.
Bildergalerie Der Süden bis Oase Huacachina
19. Tag: Nazca – Lima
Am Morgen ging es dann zum Flughafen um mit einem Kleinflugzeug einen Rundflug über die berühmten Nazcalinien zu machen. Zuerst aber machte uns der morgendliche Nebel einen Strich durch die Rechnung. So ging es – gegen Bezahlung – zu einem von Grabräubern geplünderten Feld, ließen uns die Entstehung der Nazcalinien am Boden erklären und besuchten eine archäologische Stätte. Hier erfuhren wir einiges über die Wasserwirtschaft der Nazca-Kultur. Wirklich interessant und erstaunlich gut erhaltene Wasserkanäle ober- wie unterirdisch mit spiralförmigen Mundlöchern. Es folgte der obligatorische Besuch einer Töpferei und dann die Wartezeit am Flughafen. Gegen 12 Uhr startete ich dann, Elke blieb am Boden, fühlte sich nicht wohl. Das war auch gut so, denn die Figuren waren nur in 30 bis 40 Grad Schräglage zu sehen, dann aber gut. Nichts für empfindlichere Mägen, zumal der Flug auch so recht unruhig war. Aber es lohnt sich, eine unwirtliche Gegend, die Figuren…
Auf weiten kahlen Flächen zeichnen sich die eigenartigen Linien im Sand ab, die von der Deutschen Maria Reiche seit den 1940er Jahren erforscht wurden. Die zum Teil gigantischen Linien (durchschnittlich 500 bis 2000 m lang) und Tierdarstellungen (zwischen 40 und 300 m groß) lassen sich eigentlich nur aus der Luft erkennen, was viele Fragen und noch mehr Theorien aufwirft. Eine davon stammt von Erich von Däniken, ihm zufolge sollen sie von Außerirdischen stammen. Nun ja, eher waren sie für die Götter bestimmt, sicherlich eine Meisterleistung aus uralten Zeiten.
Bildergalerie Der Süden mit den Nacza-Linien
Gerade ihrer unbekannten Entstehung wegen wurden verschiedenste Theorien über die Nazca-Linien entwickelt. Wie konnten die Menschen der damaligen Zeit in der Lage sein, solche großformatigen Figuren zu zeichnen und vor allem für wen? Nur aus einer gewissen Höhe kann man die vollständigen Figuren erkennen... mehr, und hier weitere Theorien.
Anschließend ging es mit dem Bus in etwa sieben Stunden reiner Fahrtzeit zurück nach Lima zu dem uns zwischenzeitlich gut bekannten Hotel Casa Andina Miraflores.
Resümee
Alles in allem war die Reise sehr interessant und hat sich wirklich gelohnt, war in einzelnen Etappen aber auch anstrengend. Der Grund: die weiten Entfernungen. Immerhin ist Peru drei mal so groß wie Deutschland, hat aber nur rund 20 Mio. Einwohner. Wer Erholung sucht, ist hier falsch. Die ganze Organisation klappte überwiegend gut, man muss aber bedenken, Peru ist ein Entwicklungsland. Auch die Hotels waren überwiegend gut. Im Winter kann es aber auch an der Küste und nicht nur im Hochland Abends und Nachts bis in die Morgenstunden recht kühl werden, und Hotels haben wie die Restaurants keine Heizung. Tags steigen die Temperaturen dagegen schnell auf über 20 Grad an. Das gilt für den Norden wie den Süden und das Hochland genauso. Nicht besucht hatten wir die Dschungelgebiete Perus.
Apropos Hochland. Man sollte vermeiden direkt von Lima ins Hochland nach Cuzco zu reisen, wenn man nicht sicher ist, die Höhe auch zu verkraften. Sonst fällt der eine oder anderer Tag der Höhenkrankheit Sorojchi zum Opfer. (Was auch für den ‚Abstieg‘ gelten sollte. Auch hier kann auf Meereshöhe die Höhenkrankheit zuschlagen.) Wir reisten deshalb über Arequipa an und konnten uns so langsamer an die Höhe anpassen. Dennoch erwischt es den einen oder anderen auf bald 5000 m Höhe. Sind es nur Kopfschmerzen hilft Aspirin, ansonsten rechtzeitig Medikamente dagegen in Farmacias kaufen. Sind recht günstig, knapp zehn Euro für 20 Tabletten, die reichen für 3 bis 4 Personen.
Der Lebensunterhalt ist für uns als Besucher recht gering. Im Süden kann man in einem guten Restaurant mit 60-70 Nuevo Sol (rund 16 Euro, inkl. Trinkgeld von 10 Prozent) für ein gutes Essen (z. B. Alpaka- oder Rindersteak + Lachsforelle + Getränke) für zwei Personen rechnen, im Norden ist es noch einmal ein Drittel billiger. Eine Flasche Wasser kostet umgerechnet 25 Cent, ein Cola 50 Cent und ein wirklich gutes Bier 1,25 bis 1,50 Euro. Waschen und Bügeln im Hotel wird kiloweise berechnet. Zwei Schlafanzüge und zwei Hosen kosteten zum Beispiel 3 Euro. Gut, in Cusco ist es etwas teurer, im Mittel stimmt es dann doch wieder. An Trinkgeldern gibt man einem Kofferträger 2 Soles (50 Cent), einem Zimmermädchen 1 – 2 Soles pro Tag. Will man Menschen fotografieren ist 1 Soles angesagt. Durchschnittlich benötigten wir am Tag für Verpflegung und Trinkgelder rund 25 Euro, im Norden etwas weniger – für zwei Personen wohlgemerkt. An Ausgaben für Essen und Trinken (Frühstück war inklusive), Trinkgelder, Wäsche waschen…, jedoch ohne Eintritte benötigten wir insgesamt 27 Euro täglich für zwei Personen, wobei der Norden noch einmal günstiger ist als die touristisch besser erschlossenen Gebiete. Nicht enthalten waren auch eventuell anfallende Flughafensteuern.
Die Höhepunkte für uns waren im Norden das Museum des Fürsten von Sipan, Chan Chan, der Mondtempel, im Bergland das Colca Tal mit dem Cruz de Condor (rechtzeitig losfahren), der Titicaca-See mit den schwimmenden Schilfinseln, Cuzco mit dem Inti-Raymi-Fest und natürlich an erster Stelle Machu Picchu. Im Süden sind die Ballestas-Inseln und die Nazca-Linien zu nennen. Nur braucht man einen guten Magen für den Flug um sie auch zu sehen.
Positiv auch: die Reisegruppe passte zueinander, ganz wichtig.
Quellen: Reiseführer, Internetrecherche, Viventura, TWR Latino Tours