Kreta 2017 – Unterwegs auf alten und neuen Pfaden

Von Bergen, Stränden und alten Ruinen

27. Oktober, Nachricht auf Wetter-online (ich zitiere): Schwere Gewitter haben im Westen der Insel Kreta hohe Schäden hinterlassen. Sturzfluten bahnten sich ihren Weg durch die Straßen der Stadt Chania und rissen sogar Fahrzeuge mit. Einige Autofahrer waren in den Wassermassen gefangen und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Gebäude, Brücken und Straßen wurden beschädigt, einige Strände rund um die Hafenstadt verwüstet. Das Unwetter wütete mehrere Stunden lang, das Ausmaß der Schäden war erst am Folgetag zu überblicken. Die Wetterstationen meldeten für Chania-Zentrum 190, für Platanias rund 240 Liter pro Quadratmeter (Quelle: www.wetteronline.de)                                                                     

Unwetter in Chania

Nein, so haben wir uns den Empfang im sonnigen Herbst auf Kreta nicht vorgestellt. Auch wenn es schon Ende Oktober ist. Tag Eins nach unsere Ankunft stundenlanger, strömender Regen. Wasser schießt von den Hängen, überschwemmt die Straßen, reist Äste, Sträucher, kleinere Bäume und Geröll herunter, lässt Keller volllaufen  (Bildergalerie Unwetter Chania).

Tags darauf, in Chania. Morgens noch etwas bewölkt, nachmittags dann strahlender Sonnenschein. Kreta hat durchschnittlich 305 Sonnentage im Jahr, gilt als sonnigste Insel im Mittelmeer. Hier am Hafen der Stadt ist kaum mehr etwas vom Unwetter des gestrigen Tages zu sehen. Das Hafenbecken stammt aus venezianischer Zeit, sogar einige intakte Schiffshallen aus dem 16. Jahrhundert stehen noch. In ihnen bauten und reparierten die Venezianer ihre Galeeren. Die Promenade säumen unzählige Kaffees und Tavernen, auch mehrere Museen finden sich. Was hier während der Saison los ist, kann man sich denken. Um diese Zeit aber, Ende Oktober, lässt sich die Stadt wie auch die Insel genießen.

Gleich am Hafen liegt die Altstadt mit ihrem Gewirr an schmalen Gassen, die alte Stadtpaläste und historische Mietshäuser säumen. Und zahlreiche Tavernen, Kunsthandwerker mit echter kretischer Handarbeit, verhältnismäßig wenig Asia-Ware und Touristen-Nippes. Nahezu vollständig von der mittelalterlichen Mauer umgeben.

Archäologisches Museum, Chania

In einer ehemaligen venezianischen Franziskanerkirche findet sich das archäologische Museum. Funde aus Chania und Umgebung der letzten 100 Jahre sind hier ausgestellt. Von minoischen Artefakten aus dem 15. Jahrhundert vor Christi bis hin zu römische Mosaiken aus dem 3. Jahrhundert reichen die Ausstellungsstücke.

Unser Hotel im Westen war übrigens das , etwa 18 km. westlich gelegen. Eine Empfehlung. 

Unser Hotel in Spilia

Die erste Hälfte der Kreta-Tour verbringen wir im Hotel Spilia-Village, im Zentrum eines traditionellen kretischen Dorfes gelegen etwa 20 km westlich von Chania. Das etwa 4000 Quadratmeter umfassende Anwesen besteht aus alten Gebäuden, die behutsam restauriert wurden. Das Hauptgebäude diente einst als Fabrik und später der Produktion von Olivenöl. 33, aus Stein gebaute Zimmer beherbergen die Gäste, ein jedes ist individuell eingerichtet. Inmitten von Orangenbäumen finden sich ein Swimmingpool, eine Poolbar und ein Garten. Die traditionelle Taverne Halara serviert vor allem kretische Speisen in mehreren schönen, kleineren Räumen mit viel Atmosphäre.

Bildergalerie Hotel Spilia-Village und Chania

Hier geht es in Kürze zu einer Auswahl der schönsten oder besonders typischer Bilder der gesamten Reise.

Der Trailer zum Film:

Akrotiri Halbinsel und ihre Klöster

Auf der Halbinsel Akrotiri östlich von Chania  kann man problemlos einen Tag verbringen. Kaum besiedelt eignete sich die über 500 m hohe Bergkette im Norden der Halbinsel Mönchen als Zufluchtsort. In der Folge entstanden hier gleich vier Klöster. Größere Teile im Westen sind militärisches Sperrgebiet, finden sich hier doch seit den 70er-Jahren auch Abschusseinrichtungen für Cruise Missiles der Nato.

Einen Besuch wert ist das Kloster Moni Agia Triada, zugleich das größte Kretas. Gegründet wurde es im 16. Jahrhundert durch zwei venezianische Brüder, die zum orthodoxen Glauben konvertierten. Sie renovierten ein älteres Kloster, das ihnen geschenkt worden war. Dominiert werden die im venezianischen Renaissance-Stil errichteten Gebäude durch die imposante Klosterkirche. Innenaufnahmen sind wie bei den meisten Klöstern jedoch unerwünscht. Kein Problem war das bei den Klosterszenen für den Film Alexis Zorbas, die hier entstanden.

Voll biologisch ist der Anbau von Wein und Oliven auf den Ländereien des Klosters. Die sich natürlich gleich im zugehörigen Laden erwerben lassen. Auch Weinproben sind möglich. Zudem finden sich hier ein kleines Museum mit Ikonen und eines mit alten Utensilien.

Wenige Kilometer weiter eine kurvenreiche, schmale Straße durch eine Schlucht entlang liegt das Kloster Moni Guverneto. Das wie Agia Triada dem Patriarchen von Konstantinopel unterstehende Marienkloster wirkt ähnlich einer Festung. Auch es wurde mehrfach durch die Türken niedergebannt und wieder neu errichtet.

Kloster Moni Guverneto

Von hier aus lässt sich die Ruine eines vermutlich im fünften oder sechsten Jahrhundert errichteten Kloster namens Katholico erwandern, das im 16. Jahrhundert aufgrund häufiger arabischer Piratenangriffen aufgegeben wurde.

Bildergalerie Akrotiri-Halbinsel

Unterwegs im Westen Kretas

Heute geht es zu einer Rundfahrt in den Westen der Insel. Von Spilia aus über Kissamos fahren wir die Küste entlang in südlicher Richtung. An der Küste gibt es einen ersten Einsatz für die Videodrohne (Mavik Pro von DJI). Trotz recht kräftigen Windes funktioniert alles recht gut, auch die Qualität der Aufnahmen nach Sichtung am Computer passt.

Kloster Moni Christokalitissas.

Weithin sichtbar, auf einem steilen Felsen gelegen erwartet einen das Kloster Moni Christokalitissas. Übersetzt bedeutet der Namen Goldenes Treppchen. Einer Legende nach soll eine der 99 Stufen zum Eingang des Klosters aus Gold sein. Da aber erkennt nur, dessen Herz rein und sündenfrei ist. Wir entdeckten folglich keine goldene Stufe.

Derzeit leben in dem Kloster wohl nur noch ein Mönch und eine Nonne, der Nachwuchs bleibt wie in vielen griechischen Klöstern aus. Erbaut wurde es im 19. Jahrhundert, vermutlich gab es aber schon zu venezianischer Zeit hier ein Kloster. 1944 zerstörten deutsche Soldaten zahlreiche zum Kloster gehörende Gebäude, da sich hier viele Gegner der Alliierten versteckten. Nach der Eroberung Kretas nutzen sie es als Gefängnis.

Kaum fünf Kilometer entfernt, Idylle pur. Einer der schönsten Strände Kretas. Aber nur gegen Ende der Saison, wie jetzt. Hier auf der Insel Elafonissi finden sich im Sommer täglich ungezählte Tagesausflügler wieder. Es locken feine Sandstrände, die blau-grünen Farbtöne des Meeres und das an vielen Stellen seichte und warme Wasser.  Bequem lässt es sich durchwaten, zwischen Elafonissi und Kreta hin- und herpendeln. Die Insel ist etwa 1,3 km lang und 400 Meter breit, steht unter Naturschutz.

Durchs Landesinnere geht es wieder zurück Richtung Spilia. Auf dem Weg, die Höhle Agia Sofia, die Höhle der Weisheit Gottes. Hier soll sich in einem Felsspalt eine heilige Ikone der Weisheit Gottes befinden.  Auch habe sich hier ein historisches Drama  ereignet, die Opferung der Psaromilligos im Jahr 1347 nach Christus beim Aufstand gegen die Venezianer. Ein Widerstandskämpfer musste seinen Onkel und seinen Vater auf eigenen Wunsch köpfen, um Amnestie zu erhalten. Was er nach einiger Überzeugungsarbeit auch tat. Später fand man zwei geköpfte Skelette in der Höhle. 

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Höhle Agia Sofia, die Höhle der Weisheit Gottes

Fakt ist, das man in jüngerer Zeit in der bis zu 20 Meter hohen Grotte eine Lehmfigur aus dem vierten Jahrhundert vor Christus fand sowie zahlreiche weitere Gegenstände aus neolithischen und minoischen Zeiten und auch hellenistische und römische Töpferspuren. Das deutet auf eine lange Nutzung der Höhle hin.

Einen Abstecher wert ist das alte Polyrrhenia. Zuerst geht es zu einem Spaziergang durch das heute etwa 100 Bewohner zählende Dorf. Jorgos, der Olivenholzschnitzer bietet hier in seinem Laden zahlreiche aus eben diesem Holz geschnitzte Gegenstände an. Schon im Ort finden sich mehrere Reste des antiken Polyrrhenia aus der Zeit um 600 vor Christi, gegründet von den Dorern. Einst war sie die zweitmächtigste Stadt auf Kreta, Kissamos der Hafen. Auch Agamemnon soll sich hier aufgehalten haben, nach seinem Feldzug in Troya.

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Übrig geblieben ist nicht viel, dienten die Steine, Säulen und der Marmor aus antiken Zeiten doch als Baumaterial für einige Häuser und die Kirche der 99 Heiligen. Lohnenswert aber ist allein schon der Panoramablick über die Bucht von Kissamos.

Bildergalerie Unterwegs im Westen

Geboren aus der Asche – Botanical Gardens

Geboren aus der Asche wurde der ´Botanical Garden and Parks of Crete´, nahe Fournes gelegen. 2003 zerstörte ein Feuer tausende Oliven- und Orangenbäume. Die Dorfbewohner waren von einem Tag auf den anderen ihrer Lebensgrundlage beraubt. Ein junger Betriebswirt aus dem Dorf machte aus der Not jedoch eine Tugend, überzeugte die Dorfbewohner davon, an dem Berghang einen botanischen Garten anzulegen. Erlaubt das hier vorherrschende Mikroklima doch den Anbau einer Vielzahl von Pflanzen aus unterschiedlichen Klimazonen. 2009 wurde der Park auf 20 Hektar eröffnet und ist heute eine Touristenattraktion auf Kreta. Auf einem Rundweg von ein bis zwei Stunden Dauer lassen sich hunderte kretische und tropische Pflanzen kennenlernen, alle gut beschildert.

Der Weg ist teilweise recht steil, gutes Schuhwerk ist angesagt. Eine Flasche Wasser gibt es zusammen mit dem Eintritt. Am Ende biete sich eine Rast in der dazugehörenden Taverne an, die neben eigenem Kuchen auch traditionelle kretische Speisen anbietet. In einem dazugehörenden Laden finden sich lokale Lebensmittel, etwa Honig, Kräuter und natürlich Olivenöl.

Mit Genehmigung des Inhabers kam hier die Videodrohne zum Einsatz.

Bildergalerie Botanical Gardens

Rethymno – ein Stück Venedig

Heute wechseln wir unser Hotel, es geht rund 150 Kilometer in die Landesmitte nach Zaros. Es ist ein regnerischer Tag, nachdem in letzter Zeit das Wetter gut war. Auf dem Weg liegt Rethymno, das auf jeden Fall einen längeren Besuch wert ist.

Kretas drittgrößte Stadt ist geprägt von seinem venezianischen und osmanischen Erbe. Die Gassen der Altstadt erinnern an das verschlungene Wegenetz Venedigs. Kein Wunder, beherrschten die Venezianer die Insel doch von 1204 an rund 460 Jahre, bevor die Osmanen die Insel eroberten. Viel von der Bausubstanz ist erhalten. Große Steinbögen im Erdgeschoss vieler Häuser zeugen davon wie auch imposante Eingangsportale der alten Palazzi. Die meisten der Gebäude stammen noch aus dem 16. Jahrhundert, Rethymno gilt als eine der am besten erhaltenen venezianischen Altstädte Kretas

Geprägt wird das Stadtbild von den Überresten der venezianischen Befestigungsanlage auf einer Anhöhe am Meer, 1590 vollendet. Heute heißt die Anlage schlicht Fortezza, der italienische Name für Festung. Sie war Sitz der Verwaltung, der Militärbehörden, der römischen Bischöfe und diente als Zufluchtsort für die Bevölkerung der Stadt. Nach der Eroberung Rethymnos durch die Osmanen wurde die unversehrt übergebene Festung weiter ausgebaut. Nun wohnten hier vor allem Türken und von zum Islam konvertierte Kreter.

Die Burg ist mit ihren Abmessungen von 350 Meter Länge und 230 Meter Breite bei weitem die größte Festung auf Kreta. Die Mauer rund um die Fortezza ist etwa  1,3 Kilometer lang. Schon früher stand an dieser Stelle eine Burg.

Einen Besuch ist auch der venezianische Hafen wert, das aber reichte uns nicht mehr, ging es doch noch weiter nach Zaros.

Bildergalerie Rethymno

Im Inselinneren

Die Country Village Eleonas nahe Zaros ist unser Domizil für die nächsten sechs Tage. Ein wunderbares traditionelles Landhotel am Fuße des Psiloritis, dem mit 2456 m höchsten Berg Kretas gelegen. Zwanzig komfortable Wohneinheiten mit Terrasse oder Balkon, ein Garten mit Pool, Cafeteria und eine Taverne mit lokaler Kost lassen es einem gutgehen.

Alles weitab der Touristenströme, dennoch gut gelegen. In einer Stunde ist man in Iraklion und Knossos, in einer halben Stunde an wunderbaren Stränden im Süden. Mehrere Klöster lassen sich zu Fuß erwandern, generell eignet sich das Gebiet für schöne Wanderungen. Nahe gelegen sind auch zahlreiche archäologische Stätten, die einen Besuch lohnen.

Nahe des Hotels gelegen finden sich zudem drei Klöster, darunter das Kloster Vrondisi. Während der venezianischen Herrschaft war es ein Zentrum für Kunst und Bildung, zahlreiche Gelehrte lebten hier und es entstanden mehrere berühmte Ikonen. Unter der türkischen Herrschaft wurde viel davon viel zerstört, Gebäude wie Kostbarkeiten.

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Kloster Vrondisi

Bildergalerie Zaros und Umgebung

Auf den Suren der Minoer – Knossos, Phaestos und Agia Triada

Tags darauf steht eine Tour nach Knossos und ins archäologische Museum in Iraklio auf dem Programm. Insgesamt rund eine Stunde Fahrzeit auf zuerst kurvenreichen Straßen durch eine schöne bergige Landschaft. Olivenhaine dominieren die Gegend. Geschwindigkeitsbegrenzungen scheinen bei den Kretern nur Empfehlungscharakter zu haben. So kommt man zügig voran.

Knossos liegt wenige Kilometer außerhalb der Hauptstadt Iraklio. Es ist eine Touristenattraktion erster Güte, mithin die wichtigste archäologische Ausgrabungsstätte Kretas. Entdeckt wurde der minoische Palast Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. dann von Sir Arthur Evans 40 Jahre lang ausgegraben und teilweise wieder aufgebaut. Aus heutiger Sicht war das jedoch für die Archäologie eine wissenschaftliche Katastrophe. Interpretierte er vieles doch entsprechend seinen Vorstellungen, manches was nicht passte, wurde sogar abgerissen. Den heutigen Besucher aber freut das, so sieht er mehr als nur Grundmauern und einzelne Wände.

Der Palast war zwischen 2100 und 1400 vor Christi Herrschafts-, Verwaltungs- und Kulturzentrum. Aber schon früher war diese Stelle besiedelt, die ältesten Spuren der bis zu acht Meter dicken Siedlungsschichten stammen aus dem 7. Jahrtausend vor Christus. 1300 bis 1400 Räume dürfte der Palast gehabt haben, nachgewiesen sind 900. Er war bis zu vier Etagen hoch, hatte um die 10.000 Bewohner.

Einigen Räumen wies Evans eine bestimmte Funktion zu, etwa dem Thronsaal, Ankleideräumen und Schlafgemächer. Nur, es gibt kaum schriftliche Quellen aus minoischer Zeit und Evans hatte wohl den Buckingham-Palast und dessen Aufteilung im Kopf, als er einzelne Räume und deren Funktion interpretierte. Tatsache ist, dass viele Rückschlüsse aus Bodenfunden auf das Leben im Palast überwiegend spekulativ sind. Sicherer ist man sich bei den vielen Vorratsräumen des Palastes, in denen sich mannshohe Lagergefäße für Öl, Wein und Getreide fanden. Auch Werkstätten ließen sich nachweisen, etwa eine Töpferei und die Arbeitsstätte eines Steinschneiders.

Ein Muss ist auch der Besuch des archäologischen Museums in Iraklio. Zumal sich hier viele Artefakte befinden, die sich in Knossos fanden. Viele davon erzählen aus dem Leben der Menschen vor 3500 Jahren. So lässt sich das Bild im eigenen Kopf wunderbar abrunden. Zudem besitzt kein anderes Museum in der Welt mehr Funde aus minoischer Zeit.

Zu sehen sind Küchenutensilien, Spielzeug, Schmuck, Schiffsmodelle aus Ton, Siegel oder Nachbildungen minoischer Hausfassaden aus Fayenceplättchen. Manch Werkzeug hat sich in den 2500 Jahren kaum verändert. Mit zu den wertvollsten Stücken gehört der Stierkopfrython, eine Spendenvase.

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Diskos von Phaestos

Einzigartig ist der Diskos von Phaestos, eines der bedeutendsten Fundstücke aus der Bronzezeit. Er ist mit spiralförmig angeordneten Menschen-, Tier- und Pflanzenmotiven versehen, die mit einzelnen Stempeln eingedrückt wurden. Der Diskos stellt den ersten bekannten Druck mit beweglichen Lettern dar. Übersetzen ließ sich der Text bis jetzt nicht.

Bildergalerie Knossos und Museum

Gefunden wurde der Diskos 1908 im Palast von Phaestos, den wir tags darauf besuchen. Man hat ihn auf 1700 v. Christi datiert. Der Palast von Phaestos wurde um 1900 bis 1850 v. Christi auf einem Hügel errichtet und durch Erdbeben mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Hier jedenfalls wurde nichts restauriert, dadurch ist die Stätte um einiges authentischer als Knossos. Und es ist nicht wirklich viel los. 

Der Palast von Phaestos wurde um 1900 bis 1850 v. Christi auf einem Hügel errichtet und durch Erdbeben mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Hier jedenfalls wurde nichts restauriert, dadurch ist die Stätte um einiges authentischer als Knossos. Und es ist nicht wirklich viel los.

Die Minoer gelten als eine der ersten Hochkulturen Europas. Sie kannten Metalle, bauten große Paläste, entwickelten ein Schriftsystem und eine komplexe Administration. Auf Fresken, Vasen, Elfenbeinschnitzereien und Schmuck findet sich eine lebensfrohe Bilderwelt, die von Naturszenen, Tieren, geschminkten Frauen, Sportlern und feiernden Menschen berichtet. Keine grimmigen Götter, Schlachten oder Herrscher dominieren. Scheint eine friedfertige Gesellschaft gewesen zu sein. Bis sie okkupiert wurden.

Die Ausgrabungen begannen um 1900, sind heute nach über 100 Jahren noch nicht beendet. Von hier aus lässt sich die fruchtbare Tiefebene von Messara überblicken. Schon in der Antike war das Tal die Kornkammer Kretas.

Zwei Kilometer entfernt findet sich mit Agia Triada eine weitere archäologische Stätte aus minoischer Zeit. Der Name stammt von einer in der Nähe stehenden Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit. Ein Name aus minoischer Zeit ist nicht überliefert. Auf dem Gelände selbst steht die kleine, um 1302 errichtete byzantinische Kirche Agios Georgios.

Bildergalerie Phaestos und Agia Triada

Neben den Überresten eines Palastes finden sich zahlreiche Wirtschaftsgebäude und ein Marktplatz. Einst war der Ort durch einen gepflasterten Weg mit dem Palast von Phaestos verbunden. Vermutlich lebten hier Handwerker und Kaufleute, die Handelsbeziehungen nach Nordafrika pflegten. Darauf weist auch der Hafen von Kommos hin, der sich in sechs Kilometer Entfernung findet. Die Ruinen sind jedoch nicht öffentlich zugänglich, es finden immer noch Ausgrabungen statt.

Zugänglich ist dagegen der direkt daneben liegende Strand. Feste Gebäude fehlen, ist das ganze Gebiet doch als archäologische Stätte geschützt. Vorhanden sind Sonnenliegen- und Schirme, WC, Duschen und eine kleine Taverne. Von Mai bis September nistet hier auch eine geschützte Art von Meeresschildkröten.

Matala – Touristenhochburg und ehemalige Hippistätte

Matala, der Ort liegt direkt an der Südküste und ist vielen ein Begriff aus der Ära der Hippies. Nutzten sie in den 60er-Jahren doch die Höhlen von Matala als Wohnungen. Zeitweise lebten hier sogar Bob Dylan und Cat Stevens. Je nach Quelle entstanden die Höhlen in der Jungsteinzeit, wurden dann in der Zeit der römischen Besetzung Kretas als Grabstätten genutzt oder aber als frühchristliche Gräber. Es ist nicht ganz einfach, an die heute unter Schutz stehenden Höhlen zu gelangen. Eine kleine Kletterpartie ist von Nöten, um den Blick von oben auf den Ort und den Strand zu genießen. 

Mittlerweile ist Matala ein beliebtes touristisches Ziel, hat dennoch den Charme und Charakter eines Fischerdorfes bewahrt. Jedenfalls um diese Jahreszeit. In der Hochsaison jedoch ist die Bucht mit Pauschal-Urlaubern und Tagesausflüglern in Bussen und Mietwagen verstopft. Diese Zeit sollte man meiden.

Bildergalerie Kommos und Matala

Ruhe im Kloster Ogiditrias

Noch etwas weiter im Süden gelegen hat man dann wieder seine Ruhe. Hier liegt das Kloster Ogiditrias aus dem 15. Jahrhundert. Es ähnelt eher einer Festung. Der Grund dafür waren häufigere Piratenüberfälle in früheren Zeiten.

Dominiert wird das Kloster neben dem eigentlichen Kirchenbau durch den Xopateras-Turm, benannt nach einem hiesigen Priester. Einst im 18. Jahrhundert vom Bischof seines Amtes enthoben, spielte er im Kampf gegen die Türken eine wichtige Rolle in der Geschichte Kretas. Im Februar 1829 sanden die Türken 800 Soldaten und Reiter aus, nach anderen Angaben waren es sogar 3000, um ihm habhaft zu werden. Drei Tage und drei Nächte verteidigte er zusammen mit seiner Frau, seiner Schwester, zwei weiteren Frauen und fünf Mönchen den Turm, bis er als letzter fiel.

Bildergalerie Kloster Ogiditrias

Die ältesten Gesetzestexte Europas

Eine archäologische Stätte erster Güte ist das alte Gortys. Heute finden sich hier fast ausschließlich römische Ruinen, auch wenn die Gegend schon im Neolithikum besiedelt war und in minoischer Zeit eine größere Rolle gespielt haben dürfte. Einst, um 189 v. Christi, fand Hannibal hier Asyl.

Zu römischen Zeiten hatte die Stadt über 40.000 Einwohner. Berühmt ist Gortys durch eine in Stein gemeißelte Inschrift, die aus dem fünften Jahrhundert vor Christi stammen dürfte. Die noch existierenden 42 Steinblöcke wurden von den Römern als Wandschmuck verwendet und beinhalten das Stadtrecht von Gortys. Damit handelt es sich um den ältesten europäischen Gesetzestext. Er befasst sich unter anderem  mit Straf- und Prozessrecht, mit dem Kauf und der Verpfändung von Grundeigentum, mit Eigentum an Sklaven und mit Familien- und Erbrecht.

Ein Auszug: „Wenn Mann und Frau sich scheiden, soll sie das Ihrige haben, was sie mitbrachte zu dem Manne, und von dem Ertrage die Hälfte, wenn solcher aus ihrem eigenen Vermögen vorhanden ist, und von dem, was sie erarbeitete, die Hälfte, was es auch ist“.

Von Gortys ist nur eine kleine Fläche ausgegraben und für Besucher erschlossen. Die Stadt erstreckt sich auf einer großen Fläche, meist zwischen Olivenhainen liegend. Selbst ein längerer Spaziergang erschließt einem die Dimensionen nicht. Die Ausgrabungen dauern seit 1884 an, eine Aufgabe von Generationen, die wohl niemals beendet sein wird.

Bildergalerie Gortys

Lassithi-Hochebene

Etwa zwei Fahrtstunden vom Hotel entfernt liegt die Lassithi-Hochebene auf 800 Meter Höhe im Dikti-Gebirge. Der erste Halt bietet sich noch vor dem Pass zur Hochebene beim Kloster Kera Kardiotissa an. Das von Festungsmauern umgebene Nonnenkloster spielte im Kampf gegen die Türken eine wichtige Rolle. So diente es als geheimer Treffpunkt und Schule für die griechische Bevölkerung.

Griechenland 2017 Kreta - 0529Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert, das Kloster dürfte deutlich älter sein. Auch heute noch ist es Anziehungspunkt vieler Gläubiger. Der Grund ist eine wundertätige Ikone, die von den Türken nach Konstantinopel verbracht wurde und von allein wieder zurückkehrte. Und das mehrmals. Zudem soll das Bild der Gottesmutter von Lazarus gemalt worden sein, eben jenem, den Jesus von den Toten erweckte.

Der Weg zur Hochebene führt über den 900 Meter hohe Pass von Ambelos. Im Sommer bläst hier ein starker Wind aus Norden, deswegen baute man zu venezianischen Zeiten 24 Windmühlen zum Mahlen von Getreide. Sie blieben bis zum zweiten Weltkrieg Jahrhunderte lang in Betrieb. Zwei davon hat man wieder restauriert. Einst fanden sich im oberen Stockwerk Wohnräume.

Von hier aus hat man einen schönen Überblick auf die etwa 9 mal 6 Kilometer umfassende Lassithi-Hochebene. Die Hochebene ist sehr fruchtbar, Grundwasser findet sich dicht unter der Oberfläche. Bis in die 1970er-Jahre pumpte man es mit zahlreichen, mit Segeltuch bespannten Windrädern auf die Felder. Heute ersetzen sie Motorpumpen. 

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Am besten bietet sich eine Umrundung des Tals mit dem Auto an, mit einzelnen Stopps an Klöstern, Tavernen und in kleineren Ortschaften. Um die 20 finden sich auf dem Rundweg, für den man gut einen halben Tag einplanen sollte.

Schon vor 5000 Jahren sollen auf der Hochebene Menschen gesiedelt haben, auch Reste der Minoer fand man. Später diente die Hochebene als Zufluchtsort für kretische Aufständische gegen die Venezianer oder auf der Flucht vor den türkischen Besatzern. Die Türken benötigten letztendlich 40.000 Mann um die Hochebene zu erobern.

Dikteon Andron – Im Sommer finden sich hier am Parkplatz hunderte Besucher täglich ein, jetzt ist es nur eine Handvoll. Ihr Ziel – eben jene Höhle Dikteon Andron – ist der griechischen Mythologie zufolge der Geburtsort des höchsten aller Götter, von Zeus. Zuerst geht es erst einmal hundert Höhenmeter hinauf bis man an den Eingang gelangt. Wir entscheiden uns für den alten, schattigen, aber steileren Weg. Alternativ kann man auch einen neu angelegten, flacheren begehen oder sich von einem Esel hinaufbefördern lassen.

Ein Heiligtum war die Höhle schon vor mehreren tausend Jahren. Ist sie doch die Wiege der Religion der alten Griechen. So fand man hier zahlreiche Votivgaben, Tongefäße, Doppeläxte und Opfertische. Bei den ersten Ausgrabungen um 1897 bis 1899 verwendete man Sprengpulver, um herabgefallenes Deckgestein zu zertrümmern. Viele der damaligen Funde sind in Oxford und London oder im Louvre ausgestellt, die Kreter gingen nahezu leer aus.

Auf Kreta findet sich eine weitere Höhle im Ida-Gebirge, die als Geburtshöhle des Zeus herhalten darf.  Auch in ihr fanden sich Bronzeobjekte und Votivgaben. Gut, in der einen könnte er ja geboren sein, in der anderen aufgewachsen und vor Kronos versteckt gehalten, der üblicherweise seinen Nachwuchs bei lebendigem Leibe verschlang. Sollte doch keines seiner unsterblichen Kinder ihm den Platz als Göttervater streitig machen. Was bekanntermaßen misslang.

Bildergalerie Lassithi-Hochebene und Zeus-Höhle

Den letzten Tag fahren wir noch einmal in den Süden an die Küste. Agia Galini ist das Ziel. Das malerische und typische Hafenstädtchen liegt steil an einem Bergrücken, der zum Meer hin ausläuft. Auch hier ist gegen Ende der Saison Ruhe eingekehrt, erste Tavernen haben schon geschlossen.

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Bildergalerie Agia Galini

Kreta ist eines der beliebtesten Reiseziele des Mittelmeeres. Das hat die Insel ihrer Geschichte und den Sehenswürdigkeiten zu verdanken, ihren durch venezianischem und osmanischem Einfluss malerischen Städten und Dörfern, der Landschaft und den offenen, von jeher Fremden freundlich gesonnenen Menschen. Und den Stränden, die mancherorten karibisches Flair verbreiten. Besonders gilt das für die Nachsaison, wenn viele Besucher die Insel wieder verlassen haben.

Quellen: eigene Recherche und Erlebnisse, Wikipedia,

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