Mit Auto und Boot unterwegs im Süden Irlands – Dublin bis Carrick-on-Shannon
UNSERE ROUTE, Teil I
Dublin (zwei volle Tage), weiter mit dem Mietwagen via Glendalough und den Avoca Mills nach Kilkenny. Optional liegt auf dem Weg noch der Mount Usher Garden. Ein Tagesausflug führte uns von Kilkenny aus ins Irish National Heritage Centre, zur Jerpoint Abbey und nach New Ross. Die Weiterfahrt führte uns dann via Ahenny, Rock of Cashel, Cahir Castle und Mitchelstown nach Blarney. Dort wurde das Blarney Castle and Stone besucht, sowie ein Ausflug zum Charles Fort und nach Cobh (Queenstown) gemacht. Es folgten der Dromberg Stone Circle, das Bantry House and Gardens, Garinish Island, Muckross House und Killorglin. Je ein Tagesausflug ging dann über den Ring of Kerry und über die Dingle-Halbinsel.
Nun fuhren wir via Lough Gur Heritage Centre, Bunratty Castle & Folk Park, den Cliffs of Moher und dem Burren nach Ballyvaugham. Weiter ging es über die Glenglowa Mines und Roundstone nach Clifden. Und unser erster Teil endete dann nach einem Besuch der Kylemore Abbey in Carrick-on-Shannon. Dort übernahmen wir für sechs Tage unser Hausboot.
Weiter zum Teil II der Reise, auf dem Shannon und Rückfahrt nach Dublin
Interaktive Karte mit unserer Route und die subjektiv betrachtet schönsten Bilder der Reise
Dublin
Gut zu Fuß unterwegs sollte man sein, will man Dublin näher kennenlernen. Gut, Taxen und Busse oder auch Pferdekutschen sind auch hilfreich, am besten ist es aber immer noch per Pedes. Zwei Irland-Reiseführer möchte ich hier gleich mal empfehlen, und zwar die von Lonely Planet und National Geographics. Sie ergänzen sich ganz gut, geben auch Hinweise und Tipps über die Must-See hinaus. Die finden sich natürlich in jedem anderen Reiseführer auch. Beide haben nur einen Nachteil, sie sind schwer und dick. Alternativ für Unterwegs sind natürlich auch Dublin- und Irland-Apps fürs Smartphone, die Netzabdeckung in Irland ist sehr gut (besser als in Deutschland) und nahezu alle Hotels, B&B Unterkünfte, öffentliche Stellen, Pubs… haben ein freies und schnelles WLAN. Hier sieht man wie rückständig Deutschland diesbezüglich inzwischen ist.
Vorab, ein „Must-See“ haben wir ausgelassen, das Trinity-College mit dem Book of Kells. Uns waren die Warteschlangen einfach zu lang. Neben dem Stadtzentrum mit Pubs, Kaffees und Läden bietet sich ein Bummel den Fluss Liffey entlang an. Mitnehmen sollte man auch das Dubliner-Schloss.
Tipp: Gleich zu Beginn die OPW-Heritage Card kaufen, kostet 25 Euro pro Person, gilt für alle kulturellen Stätten der OPW (und das sind viele). Die Karte hat uns über die gesamte Reise mindestens 50 Euro an Eintrittsgeldern erspart, pro Person.
Für Biertrinker aber auch alle anderen ist natürlich ein Besuch der Guiness-Brauerei ein Muss. Wobei man die Brauerei selber natürlich nicht besuchen kann, sondern eher ein recht umfangreiches, gut gemachtes Eventcenter – natürlich mit Bierprobe.
Tipp: Rabatt-Karte Irland´s Premier Attractions and Heritage Towns. Für private Anbieter und Attraktionen, mit ihr gibt es Nachlässe, eine zweite freie Person und manch andere Goodies. Auch die lohnt sich, zumal sie nur 6,99 € kostet.
Ansonsten. Einfach Touren aus dem Reiseführer ablaufen oder individuell zusammenstellen, so wie wir es gemacht haben. Und Zeit für Läden und Kaffees einplanen. Sehenswürdigkeiten und Museen gibt es viele, würde ich auch wetterabhängig machen. Denn das ist auch im Sommer in Irland sehr wechselhaft. Uns jedenfalls reichten die zwei Tage in Dublin aus, unser Fokus liegt mehr auf dem ländlichen Irland, dem neolithischen, keltischen, den Landschaften und der Altantikküste, dem Shannon…, eben nicht größeren Städten. Die umfuhren wir eher, wenn möglich und sinnvoll.
Hier geht es zu den Bilder von Dublin
Fahrt nach Kilkenny via Gledalough und Avoca (220 km)
Der erste Stopp erfolgte in Glendalough (OPW). Das Tal der zwei Seen ist für seine Klostersiedlung des frühen Mittelalters bekannt. Gegründet wurde sie im 6. Jahrhundert von St. Kevin. Von Bedeutung sind das Tor, der Rundturm, die Reste der Kathedrale, das Priesterhaus und die Kirchen. Und natürlich der alte Friedhof. Vom OPW gibt es eine gute Broschüre, sogar auf Deutsch. Um die zwei bis drei Stunden (ohne Kaffee/Essenspause) sollte man schon einplanen.
Vorbei an den Mount Usher Gardens (in Anbetracht der Zeit ohne Stopp) machten wir noch einen Halt an den Avoca Mills bei Wicklow. Ein schönes Zentrum der regionalen Weberei. Sie kann man unbeschwert und kostenfrei besichtigen, daneben finden sich ein Laden mit guten und verhältnismäßig günstigen Produkten und ein Kaffee. Auch hier gehen gut zwei Stunden drauf.
Abends dann an unserem Ziel, Kilkenny. Bekannt ist die Stadt durch das Kilkenny Castle, einer ehemaligen Normannenburg, dem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern und dem gleichnamigen Bier. Das sich hier viele Touristen treffen, waren viele die Geschäfte auch länger geöffnet, bis in den Abend hinein. Ein Besuch lohnt auf jeden Fall auch das Design Centre gegenüber dem Schloss. Es macht aber schon um 18 Uhr zu.
Bildergalerie Glendalough, Avoca Mills, Kilkenny
Tagesausflug Irish Heritage Park via Jerpoint Abbey und New Ross (180 km)
Der Irish National Heritage Park bei Wexford bietet – gerade zu Anfang einer Rundreise – einen guten Überblick über die Besiedlungsgeschichte Irlands. Mit 16 getrennten Stationen bietet der Park einen Blick in die Vergangenheit. Zu finden sind u. a. ein Gehöft aus der Jungsteinzeit, Gräber, ein frühmittelalterlicher Burgwall, ein frühchristliches Kloster, ein crannóg (künstliche Insel) oder ein Rundturm. Natürlich alles Minimum gute Nachbauten. Original sind dagegen die Rest eines normannischen Wassergrabens. Zwei Stunden sollte man für den Besuch schon einplanen, es kann aber auch ein halber Tag sein.
Auf dem Weg von oder nach Kilkenny sollte man auch eine Stunde für den Besuch der Reste der Jerpoint Abbey (OPW) vorsehen, einem der bedeutendsten ehemaligen Zisterzienserkloster Irlands, 1180 gegründet, aufgelöst 1540.
Auf dem Weg liegt auch das Dunbrody Famine Ship in New Ross. Hier lässt sich die Geschichte der irischen Auswanderer gut erleben. Emigrierten um 1840/50 doch tausende Iren in die USA um der großen Hungersnot (Famine) zu entrinnen. Nur jeder zweite überlebte diese Reise. das Schiff selbst ist ein Nachbau, das Original sank Ende des 19. Jahrhunderts. Was der Besichtigung aber keinen Abbruch tut. Schauspieler bringen einem zudem die „gute“ alte Zeit während der Führung näher. Zu der auch ein kleines Museum gehört. Nach Ende der Führung kann man sich noch frei auf dem Schiff bewegen. Auch hier heißt es mindestens zwei Stunden einzuplanen.
Bildergalerie Irish National Heritage Centre, Jerpoint Abbey, Dundrody Famine Ship
Nach Blarney über Ahenny zum Rock of Cashel, Cahir Castle, Mitchelstown (200 km)
Kurz vor dem Ziel Ende führt eine sehr schmale Straße zu einem seltener besuchten, aber wirklich sehenswerten Stätte: einem alten Friedhof. Dort finden sich die zwei Hochkreuze von Ahenny, die zu dem daneben liegenden, Kloster Kilclispeen gehörten. Davon ist nichts mehr zu sehen, es wurde völlig abgetragen. Die zwei Sandsteinkreuze gehören zu den ältesten Ringkreuzen in Irland, die auf hölzerne oder – weniger wahrscheinlich – auf metallische Vorbilder zurückgehen sollen. Sie sollen je nach Quelle aus dem 8. oder 9. Jahrhundert stammen.
Während das Südkreuz 3,90 m hoch ist, misst das Nordkreuz 3,13 m. Das Alter der beiden Kreuze ist umstritten. Lange galten sie als Relikte des 8. Jahrhunderts, inzwischen werden sie eher der Mitte des 9. Jahrhunderts zugeordnet. Figürliche Darstellungen sind nur auf den übergroßen Sockeln angebracht. Die 3,90 und 3,14 m hohen Kreuze sind mit keltischen Flechtmustern verziert, einige figürliche Darstellungen finden sich auf den Sockeln.
Weiter des Weges folgt der Rock of Cashel. Auf einen 65 m hohen Bergrücken finden sich die beeindruckenden Ruinen einer ehemaligen Kathedrale aus dem Mittelalter. Schon im 4. Jahrhundert diente der Hügel als Königssitz, die heute zu sehenden ältesten Gebäude sind der 28 m hohe Rundturm, eine Kapelle und ein Hochkreuz aus dem 12. Jahrhundert, die gotische Kathedrale stammt aus dem 13. Jahrhundert und die Bischofsburg aus dem 15. Jahrhundert. Der Berg gilt als irisches Wahrzeichen und wurde schon im Altertum als Sitz von Feen und Geistern verehrt.
Quasi mitten in der Stadt liegt dagegen das Cahir-Caste, ebenfalls ein beeindruckender Bau. Erst 1961 starb der letzte Lord Cahir´s, die Burg ging dann in Staatsbesitz über. Die Ursprünge der Burg sollen im dritten Jahrhundert liegen, befestigt wurde sie um 1142. Sie ist nahezu komplett erhalten und diente als Drehort für die Eröffnungsszene des Films Excalibur.
Auf dem Weg nach Blarney blieb dann noch Zeit für den Besuch der Höhlen von Mitchelstown. Auch ein seltener besuchter Ort, zumal nicht ganz einfach zu finden. 1833 entdeckte die sehenswerte Tropfsteinhöhle ein Arbeiter namens Michael Condon. Wie der Zufall es wollte fiel ihm bei der Gewinnung von Kalkstein eine Brechstange in einen Spalt und die Höhle war gefunden. In der Höhle findet sich eine Reihe sehr schöner Tropfsteine, die Führung dauert etwa eine Stunde. Leider ist neuerdings das Fotografieren strikt verboten, warum auch immer. Scheint vor kurzem noch nicht so gewesen zu sein, wie eine kurze Internetrecherche zeigt. Ist in Irland aber eine Ausnahme, ist uns sonst eigentlich nirgendwo sonst passiert.
Bildergalerie Ahenny, Rock of Cashel, Cahir
Blarney Castle and Stone, Charles Fort, Cobh (Queenstown) (140 km)
Viel Zeit kann man in Blarney´s Castle verbringen, mindestens einen halben Tag sollte man schon einrechnen. Und will man den Stein der Redegewandtheit (hier die Infos), den Blarney-Stone küssen oder den Blick von oben genießen, sollte man wenigstens in der Saison schon um neun Uhr dort sein. Sonst verbringt man sehr schnell sehr viel Zeit in einer Schlange. Aber der Besuch des Schlosses lohnt: Der Schlossgarten, die Felsengrotte und der See bieten sich für kürzere und längere Wanderungen an, der Giftgarten für eingehende Studien…, oder auch nur das Kaffee für eine Pause. Einen Shop zum Stöbern gibt es natürlich auch, und nicht zu vergessen, der Aufstieg auf die alte Schlossruine, ob mit oder ohne Kuss.
Nicht weit weg von Blarney, vielleicht 35 km, liegt Charles Fort. Leider muss man dazu durch Cork fahren (auch die etwas größere Stadt lässt sich natürlich besuchen). Es lohnt aber allemal. Soll die Festung am Hafen von Kinsale doch eine der am besten erhaltenen Festungen aus dem 17. Jahrhundert sein. Als Verteidigungsanlage sollte sie verhindern, dass fremde Kriegsschiffe in den Hafen von Kinsale eindrangen. Erobert wurde sie jedoch schon 1690 von Land aus.
Anschließend fuhren wir noch nach Cobh, auch als Queenstown bekannt. Der Ort hat bis heute seinen ursprünglichen irischen Charakter weitestgehend bewahrt. Bekannt wurde er durch zwei Schiffskatastrophen: Es war der letzte Hafen, an dem die RMS Titanic während ihrer Jungfernfahrt am 11. April 1912 auf Reede lag – sprich, der letzte Hafen, den sie anlief. Und das Passagierschiff RMS Lusitania wurde am 7. Mai 1915 auf der Fahrt von New York nach Liverpool 40 Kilometer entfernt von einem deutschen U-Boot torpediert und versenkt. Die Überlebenden brachte man nach Queenstown, 1200 kamen damals ums Leben. Rund 170 von Ihnen hat man auf dem Clonmel Cemetery beigesetzt.
Bildergalerie Blarney Castle, Charles Fort und Cobh
Fahrt via Dromberg Stone Circle, Bantry House, Garinish Island, Muckross House nach Killorglin (207 km)
Irland ist natürlich das Land für alle archäologisch Interessierten. Beginnend mit dem Neolithikum vor etwa 5000 Jahren, den Kelten bis zum Früh- und Spätmittelalter, überall stößt man auf Spuren. dazu gehören auch keltische Steinkreise. Zu den wohl bekanntesten Irlands gehört Dromberg Stone Circle, auch als Druid´s Altar bekannt. Er soll im Zeitraum zwischen 153 v. Chr. und 127 n. Chr., errichtet worden sein und besteht aus 17, bis etwa 1,90 m hohen Steinen. Im Zentrum des Kreises fand man in den 50er-Jahren die Überreste verbrannter Körper. Der Kreis dürfte als eine Art Kalender genutzt worden sein, zum Bestimmen des kürzesten Tages des Jahres. Auf dem Gelände finden sich zudem noch die Reste zweier Rundhütten mit einem Feuerplatz aus dem 2. bis 7. Jahrhundert. Man warf im Feuer erhitzte Steine in ein Wasserbecken und brachte so das Wasser zum Kochen.
Weiter des Weges folgt das 1720 erbaute und sehenswerte Bantry House and Gardens, Wohnsitz der Familie White seit 1750. Es ist seit 1946 der Öffentlichkeit zugänglich. Schon der italienische Garten ist einen Besuch wert, besonders lohnenswert ist der Aufstieg über steile Treppe den Hang hinauf. Der Blick über die Bantry Bay und das Haus lohnt allemal. Die Innenräume können bei einer Führung besichtigt werden. Die fand aber erst um 14 Uhr statt, hat für uns zeitlich nicht gepasst.
Der nächste Stopp erfolgte dann in Garinish. Vom Parkplatz im Zentrum sind es nur wenige Schritte bis zum Bootsanleger, der zwei Mal pro Stunde den Besucher nach Garinish Island bringt. Die 15 Hektar kleine Insel ist besonders interessant für Gartenliebhaber. Alte Bäume und Sträucher, ein italienischer Garten, Aussichtsplattformen und Mauergärten laden zum Verweilen ein. Hier wachsen Pflanzen, die man soweit nördlich niemals vermuten würde. Möglich machen das die geschützte Lage in der Bucht und natürlich der Golfstrom.
Das Muckross House nahmen wir noch mit, obwohl wir schon etwas spät dran waren. Aber für einen schönen Spaziergang durch den Park reichte es allemal. Eine Besichtigung innen ist auch möglich, zu machen die Iren das Haus aber um 17 Uhr.
Übernachtet haben wir übrigens in der Nähe von Killorglin in einem wunderschönen und absolut empfehlenswerten Landhaus namens Ard na Sidhé. Nicht ganz billig, aber jeden Cent wert.
Bildergalerie Dromberg Stone Circle, Bantry House, Garinish Island, Muckross House
Ring of Kerry (245 km)
Heute stand der berühmte Ring of Kerry an. Die netto ungefähr 190 km lange Strecke bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Stopps an. Sie führ an wirklich schönen Küstenstrecken entlang, der Ausblick ist grandios. Wenn man denn etwas sieht. Der Atlantik sorgt für steten Wetterwechsel, Regen, Sonne, Nebel, starker Wind, alles an einem Tag in – bei uns jedenfalls – schnellem Wechsel.
Natürlich sind hier in der Saison auch viele Reisebusse unterwegs, die Strecke ist jedoch problemlos in beiden Richtungen zu fahren, auch wenn das immer mal wieder anders in den Reiseführern steht. Einfach auch mal früh starten, ist das Gebot.
Wir haben uns auf einige wenige Stopps fokussiert, will man alles sehen, braucht man mindestens zwei, eher drei Tage. Unser erster Stopp war der Sandstrand von Glenbeigh, gut für eine kleine Wanderung und wundervolle Aufnahmen. Ein kurzer Stopp in Cahersiveen an der ehemaligen Kaserne der Royal Irish Constabulary folgte der Abstecher nach Valentia Island mit seinen Steilklippen. Etwas mehr Zeit verbrachten wir am Staigue Fort, einem gut restaurierten keltischen Fort mit einer bis zu 5,5 m hohen und 4 m dicken Ringmauer. Den Abend ließen wir dann in Killarney ausklingen, einer schönen Stadt, Ausgangspunkt für den Ring of Kerry. Und über den wird in Reiseführern und im Internet viel erzählt, so dass ich hier auch diesen Teil hiermit beende.
Dingle-Halbinsel (205 km)
Viel weniger besucht und eigentlich fast noch schöner ist die Dingle-Halbinsel, die wir auch von Killorglin aus befuhren. Sie wird auch die „schöne Schwester des Ring of Kerry“ genannt. Und sie ist zugleich weitaus weniger überlaufen, auch in der Saison. Hätten wir nur die Wahl zwischen den beiden gehabt, vor dem Besuch wäre sie auf den Ring of Kerry gefallen, nachher auf die Dingle-Halbinsel.
Sie zeichnet sich durch zerklüftete Steilküsten, Berge, Sandstände, zahllose Fuchsienhecken, weite Landschaften und auch eisenzeitlicher und frühchristlicher Fundstätten aus. Jedenfalls gibt es eine Menge zu entdecken, so dass der eine Tag natürlich wieder nicht ausreichte. Nur einige seien besonders hervorgehoben: das 3000 Jahre alte Dungeb-Fort, die Bienenkorbhütten, das Gallarus Oratory und ein absolut besuchenswertes Keltenmuseum. Insgesamt sollen sich hier allein um die 2000 Megalithgräber finden. Nicht zu vergessen ist der 30 km lange kurvenreiche Slea Head Drive, eine wunderbare Küstenstraße. Und die mit 456 m höchste Passstraße Irlands, der O´Connor-Pass. Die Stadt Dingle selbst natürlich auch, und, und, und…
Bei den Bienenkorbhütten in Caher Conor handelt es sich übrigens um runde Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk. Sie stammen aus der Eisenzeit oder frühchristlicher Zeit. Sie stehen zumeist einzeln als Teile von Gruppen, bilden vereinzelt aber auch Doppel- oder Mehrfachstrukturen. So wie hier.
Das Gallarus Oratory, ein rustikaler Gewölbebau aus frühchristlicher Zeit, soll eines der ältesten Bethäuser Irlands sein, es stammt aus dem 8. Jahrhundert. Der fast quadratische Bau misst rund 7 × 6 m und ist innen über 4 m hoch. Die an der Ostseite liegenden Fensteröffnungen könnte sich – so wird gemutmaßt – am Sonnenlauf orientieren und auf den 17. März und 31. August ausgerichtet sein.
Dingle selbst ist eine kleine, typisch irische Stadt, bietet zahlreiche Pubs, Sea-Food-Restaurants und Handwerksläden mit Kunst und Kitsch. Das bekannteste Lokal dürfte Einwohner Dingles dürfte der Delphin Fungi sein, der seit 1984 die Bucht von Dingle zu seiner Heimat erklärt hat und mittlerweile eine der touristischen Hauptattraktionen ist.
Fahrt via Lough Gur, Bunratty Castle, Cliffs of Moher und dem Burren nach Ballyvaugham (300 km)
Das Lough Gur Heritage Centre, für archäologisch Interessierte sicherlich interessant liegt in einer schönen Gegend, die sich auch für eine kürzere Wanderung eignet. Im Besucherzentrum findet sich eine schöne Ausstellung über die Besiedlung des Lough Gur sowie über diverse Legenden, die sich um diesen Ort ranken. Das Außengelände kann man mit einem Audioguide durchwandern (auch in Deutsch). Höhepunkt ist zweifelsohne der etwa drei bis vier Kilometer entfernte große Steinkreis, der Steinkreis von Grange. Es handelt sich mit 113 Steinen und einem Durchmesser von 48 m um den größten Steinkreis Irlands.
Nächstes Ziel war der Bunratty Castle & Folk Park. Dabei handelt es sich um eine normannische Burg, um 1250 erbaut, mit einem sie umgebenden Freilichtmuseum, bestehend aus traditionellen, nachgebauten oder hier her versetzten irische Bauern- und Stadthäusern. Sogar eine ganze Straßenzeile findet sich und eine Kirche. Hier zeigt man auch traditionelle irische Handwerke, leider nicht als wir vor Ort waren. Zeitlich sollte man sicherlich einen halben Tag einplanen.
Die bekanntesten, bis zu 214 m hohen Steilklippen Irland und ein touristisches Ziel erster Güte sind sicherlich die Cliffs of Moher. Kaum ein Irlandbesucher, der sich hier nicht findet. Gut integriert ist das umfangreiche Besucherzentrum, eine hohe Steinmauer verhindert leider, dass man sich den Klippen zu sehr nähert. Ist natürlich dem großen Besucheransturm und dessen Sicherheit geschuldet. Ein breit ausgebauter Weg lenkt die Touristenströme bis zu einen Aussichtsturm. Unverständlich, wer hoch will, muss extra bezahlen, obwohl man mit den Parkgebühren schon den Eintritt gelöhnt hat. Aber für den grandiosen Ausblick braucht es den Turm auch nicht. Wer viel Zeit hat, kann den Cliff Coastal Walk (20 Kilometer) am Rande der Klippen zurücklegen, teilweise ein Trampelpfad nur wenige Meter vom Klippenrand entfernt.
Der Weg nach Ballyvaugham führte uns dann noch durch den Burren, eine faszinierende Landschaft. leider spielte das Wetter nicht mit, so dass wir nur kurz den Poulnabrone Dolmen, ein steinzeitliches Grab besuchten und weiter fuhren. Das holten wir dann am kommenden Tag bei schönsten Wetter nach.
Bildergalerie Lough Gur, Bunratty Castle, Cliffs of Moher, Poulnabrone Dolmen
Fahrt Burren mit Poulnabrone Dolmen und Caherconnel, weiter via Glenglowa Mines und Roundstone nach Clifden (180 km)
Typisch für Irland und besonders die Westküste ist das wechselhafte Wetter, manchmal mehrmals am Tag. Und heute Morgen war es so schön, dass wir noch einmal in den Burren fuhren. Dort besichtigten wir den Poulnabrone Dolmen, ungezählte Male fotografiert fotografiert und von einer Aura des Rätselhaften umgeben. Entdeckt wurde das Portalgrab 1968 inmitten der wilden Karstlandschaft des Burren. Es soll über 6000 Jahre alt sein.
Nicht weit weg findet sich mit Caherconnell ein weiteres steinzeitliches Fort. Der Durchmesser beträgt rund 140 m, die Dicke der Mauer etwa 12 m und die Höhe 6 – 14 m. Es dürfte in der Zeit von 400 bis 1200 n. Chr. benutzt worden sein.
Auf eine private Initiative mit jahrelanger schwerer Eigenleistung geht die Restauration der Glenglowa Mines zurück. Und eine dritte Sohle frei zu räumen, zu sichern und begehbar zu machen steht dem Besitzer und seinem Sohn noch bevor. Geschlossen wurde die Mine bereits 1865 nach nur 15-jähriger Abbautätigkeit zu Zeiten der großen Hungersnöte. Und verdient haben die Arbeiter nur dann etwas, wenn sie Erze fanden. Gefördert wurden u. a. Blei und Silber.
Direkt an der Südwestküste Connemaras gelegen lohnt anschließend Roundstone einen Stopp. Zahlreiche Kunsthandwerksgeschäfte finden sich hier, darunter etwas vom Zentrum entfernt ein Musikgeschäft, in dem noch die irischen Trommeln (Bodhrán) handwerklich gefertigt werden. Ist nicht gerade Pause, kann man ihnen bei der Fertigung der mit Ziegenfell bespannten Trommeln zuschauen.
Unser Tagesziel Clifden, eine kleine, typisch irische Stadt. Natürlich inzwischen touristisch geprägt, aber immer noch mit viel Flair. Clifden beheimatet zahlreiche Kunsthandwerksgeschäfte. Ein Tip: Jedes Jahr findet am dritten Donnerstag im August der Pony-Markt mit der weltweit größten Schau von Connemara-Ponys statt. Hierzu kommen Züchter und Interessenten aus vielen Ländern der Welt nach Clifden. Wenn man es einrichten kann, unbedingt mitnehmen.
Fahrt nach Carrick-on-Shannon via Kylemore Abbey (200 km)
Bevor wir Carrick-on-Shannon erreichten um unser Hausboot zu übernehmen machten wir noch einen Abstecher zur Kylemore Abbey. Gegründet 1665 ist sie die älteste Bendiktinerinnenabtei Irlands. Das Schloss von Kylemore selbst wurde von 1867 bis 1871 erbaut. 1920 erwarb das Benediktinerinnenkloster das Schloss und 4.000 Hektar Land. Zu besichtigen sind einige Räume im Schloss und die Kirche sowie die wunderschönen Gärten. Da sie etwas abseits liegen, wurde ein Buspendelverkehr eingerichtet. Auch heute noch ist die Abtei von den Nonnen und Internatsschülerinnen bewohnt.
Bildergalerie Caherconnel, Glenglowa Mines, Roundstone, Clifden Kylemore Abbey
Hier geht es zum zweiten Teil der Reise mit der Hausbootsfahrt auf dem Shannon und der Rückfahrt nach Dublin (dauert noch etwa bis Ende Juli)