Wir haben die Grenze nach Guatemala überquert. Hier besuchen wir die Ruinenstätten von Yaxha, Tikal und die Maya-Dörfer rund um den Atitlan-See, bevor es von Gutemala-City aus wieder zurück geht.
Hier finden sich Teil I (Mexiko) und Teil II (Belize) von der Maya-Reise.
Yaxha, selten besucht

Bei der größten Pyramide hat man eine Seite freigelegt, Holzleitern führen an der unrestaurierten Seite hoch. Von oben hat man einen wundervollen Blick über den Dschungel, im Hintergrund der See.
Außer einigen Wachleuten sehen wir keine weiteren Besucher, scheinen auf dem riesigen Areal allein unterwegs. Erst später auf dem Rückweg kommen uns ein paar weitere Besucher entgegen.
Yaxhá erlebte seine Blütezeit zwischen 250 und 900 n. Chr. Die Stadt war ein zeremonielles und administratives Zentrum, das mit anderen wichtigen Maya-Stätten in der Region interagierte. Die Stätte umfasst über 500 größere Strukturen, darunter Pyramiden, Tempel, Paläste und Ballspielplätze.
Die Maya-Communities rund um den Atitlan-See


Der erste Stopp gilt dem Dorf Santiago Atitlan. Die heutigen Siedlungen sind für ihre lebendige Kultur und Traditionen bekannt und gern besuchte Ziele. Von den Touristen können viele Menschen gut leben. In den Ortschaften bewahrt und feiert man bis heute das kulturell Erbe, hält Traditionen am Leben, die historische Lebensweisen und Glaubenssysteme widerspiegeln – das reicht von der Sprache bis zu den Kleidern, die die Frauen tragen.
Für uns steht der Besuch einer Familie an, die diese Jahr den Maximón beherbergt, eine über 500 Jahre alte Holzfigur, die traditionelle Kleidung trägt und immer eine Zigarre oder Zigarette im Mund hat. Er ist ein im Hochland Guatemalas verehrter Volksheiliger, dem sowohl positive wie heilende und beschützende als auch unheilvolle und verfluchende Kräfte zugesprochen werden.
Maximón oder auch San Simón vereint Elemente aus der katholischen Heiligenverehrung und der einheimischen Maya-Religion. Er verkörpert den Apostel Simon und den alten Erdgott der Mayas, Maam. Die Figur soll bereits über 500 Jahre alt sein. Die Spanier verboten dessen Anbetung, aber die Mayas ließen sich ihre Kultur nicht nehmen. Jährlich wechselt er die Gastfamilie, bei der er aufbewahrt wird. Das ist eine besondere Ehre. Immer wieder kommen Gläubige, die verkostet werden und sich an Maximón wenden, um Hilfe in verschiedenen Lebensbereichen zu bitten, sei es für Gesundheit, Wohlstand oder Schutz. Seine Verehrung ist von Ritualen und Opfergaben geprägt, die Kerzen, Alkohol, Tabak und Geld umfassen können.
Nach einer halben Stunde haben wir San Pedro La Laguna erreicht. Hier ist etwas weniger los. Bei den Maya werden sowohl Familienstrukturen und Dorfgemeinschaften von überlieferten Traditionen beeinflusst. Wichtige Rituale, die die kosmische Ordnung und die individuelle Harmonie mit dem Universum aufrechterhalten richten sich nach dem Maya-Kalender. Bestimmte Orte rund um den See gelten als von heiliger Energie durchdrungen und dienen als Epizentrum für Gemeinschaftsrituale und individuelle Opfergaben.
Ein Stück oberhalb am Berg gibt es in San Pedro La Laguna eine Aussichtsplattform, von der man einen guten Überblick über Stadt und See hat. Hoch kommt man am besten mit dem Tuc-Tuc.

Die Webereien arbeiten teils mit Techniken, die seit Jahrhunderten weitergegeben werden, und kreieren komplizierte Muster, die Geschichten erzählen und die Kosmologie der Maya symbolisieren. Jede Farbe, jedes Motiv und jeder Faden, der in diesen Textilien verwendet wird, verkörpert kulturelle Erzählungen und den persönlichen Ausdruck des Webers.
Der Chichi-Markt in Chichicastenango
Bevor wir nach Tikal kommen, sind wir noch etwas auf den Straßen im Land unterwegs. Überall sieht man die bunt bemalten Chicken-Busse. Die alten, umgebauten Schulbusse spielen eine wichtige Rolle, genauso wie viele Pickups die zum Transport von Menschen, Vieh und Waren dienen. Nicht selten alles zusammen auf einmal und vollgepfercht. Fünfsitzige alte Kombis und Minivans mit 15 bis 20 Passagieren sind kleine Ausnahme.
Der Chichi-Markt in Chichicastenango. Er soll einer der bekanntesten und farbenprächtigsten Märkte in Guatemala sein und sowohl Einheimische als auch Touristen anziehen und gilt als einer der ältesten Märkte des Landes. Mithin soll er seit über 1000 Jahren existieren und findet zweimal die Woche statt. Angeboten wird alles, Lebensmittel, Gewürze, lokale Speisen, handgefertigte Textilien, traditionelle Kleidung, Masken, Keramik, Holzschnitzereien, Schmuck und vieles mehr. Das Feilschen gehört zum guten Ton, es wird erwartet, dass man die Preise verhandeln.
Der Markt ist nicht nur ein Ort des Handels, sondern auch ein soziales und kulturelles Ereignis. Besucher können Maya-Rituale und Zeremonien beobachten, gern vermischt mit dem katholischen Glauben. Sie finden meist in der Nähe der Kirche Santo Tomás statt.
Das Maya-Highlight – Tikal

Ist man in dem riesigen Areal unterwegs, sieht man nicht nur Ruinen, sondern auch viel von der Natur herum. Seien es die stachellosen Maya-Bienen, Tukane, Spechte oder Papageien, Brüll- und Spinnenaffen sowie Füchse oder auch Ameisenbären und einen Aguti, der sich von einem Rivalen bedroht fühlte. Nur Pumas oder Jaguare, von denen hier auch über 1000 leben sollten, ließen sich nicht blicken. Das wäre auch eine seltene Ausnahme.
Wir sind an Tempel Vier. Mit rund 70 Metern Höhe die größte Pyramide in Tikal. Er dürfte um 741 nach Christi erbaut worden sein, hat eine rechteckige Basis mit sieben Stufenebenen und ist mit etwa 190.000 Kubikmetern Baumaterial das zweitgrößte präkolumbische Gebäude Amerikas.
Einst war Tikal eine der mächtigsten Städte der Maya und erlebte seine Blütezeit zwischen 200 und 900 n. Chr. Die Stadt war bedeutendes politisches, wirtschaftliches und religiöses Zentrum, bekannt für ihre militärische Stärke und ihre Rivalität mit anderen Maya-Städten wie Calakmul. Trotz seiner Stärke wurde Tikal auch mal erobert, erlebte einen Staatsstreich und schlug zurück, eroberte andere Städte. Zu sehen gibt es hunderte von größeren Strukturen, darunter Tempel, Paläste, Wohngebäude und Ballspielplätze.
Die Architektur zeigt fortschrittliche Baukenntnisse und künstlerische Fähigkeiten. Man schätzt, dass bis zu 100.000 Menschen hier lebten, die Gesellschaft war stark hierarchisch strukturiert, mit einer herrschenden Elite, Priestern, Kriegern, Handwerkern und Bauern. Die Wirtschaft basierte auf Landwirtschaft, Handel und Handwerk. Eine zentrale Rolle spielte – wie eigentlich überall, die Religion. Die Menschen verehrten viele Götter, und Rituale sowie Opferungen waren wichtige Aspekte des religiösen Lebens.
Die Maya von Tikal waren auch für ihre Errungenschaften in Kunst, Astronomie und Mathematik bekannt. Sie entwickelten ein komplexes Schriftsystem und den Kalender.
Tikal bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der alten Maya und ist ein Muss für jeden, der sich für Geschichte und Archäologie interessiert.

Am späten Nachmittag ging es mit einem lokalen Guide noch einmal zu einer der Pyramiden, um von oben den Sonnenuntergang zu erleben. Die Geräuschkulisse hat sich geändert, erwacht in der Dämmerung doch der Dschungel zum Leben. Besonders die Brüllaffen machen ihren Namen alle Ehre, auch wenn sie kaum zu sehen sind.
Zahlreich zu sehen sind wieder die Vögel wie Spechte, Falken, Tukane oder Papageien, ansonsten laufen uns Agutis, Eichhörnchen oder ein Fuchs über den Weg.
Oben auf den Pyramide ein wunderschöner Sonnenuntergang mit vielleicht 20 weiteren Leuten und den Klängen des Regenwaldes, bevor es in der Dunkelheit zurück geht. Damit endet die Reise zu den Mayas, den alten und den jungen.
Auf Youtube ist der Film über die Maya zu sehen oder als BluRay in meinem Shop erhältlich
Hier geht es zum ersten Teil in Mexiko, und hier findet sich der zweite Teil durch Belize.