Ausgangspunkt Tulum
Die Mayas – Ihre Zivilisation entwickelte sich über Jahrtausende und ist bekannt für ihre kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen. Sie lebten einst in den Gebieten der heutigen Staaten Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Wir besuchen auf unserer Reise die wichtigsten Stätten aber auch manch unbekanntes in Mexiko, Belize und Guatemala.
Unser erster Besuch gilt der archäologischen Stätte Tulum, sie liegt auf einer Klippe mit Sicht auf das Meer. Etwas ungewöhnlich für die Bauten der Mayas, doch diese Lage machte Tulum zu einem wichtigen Zentrum für den Handel mit Salz, Honig und Textilien.
Tulum wurde erst im 12. Jahrhundert gegründet und war eine der letzten Maya-Städte, die während der Ankunft der Spanier noch bewohnt war. Umgeben ist Tulum von einer Mauer, einzigartig unter den Maya-Städten. Das zeigt die militärische Bedeutung des Standorts. Archäologisch nur von untergeordneter Bedeutung. Ist Tulum heute ein beliebtes Touristenziel, das für seine Strände, die archäologischen Stätten und die natürliche Schönheit der Umgebung bekannt ist.
Auf Youtube ist der Film über die Maya zu sehen oder als BluRay in meinem Shop erhältlich
Über Coba nach Chichén Itzá
Auf dem Weg nach Chichén Itzá erreichen wir nach etwa 20 Minuten Fahrzeit die antike, weniger bekannte Stätte Coba. Dabei handelt es sich um einen originalen Stadtnamen, er wird in einer Inschrift auf einer Stele erwähnt. In der um 200 n. Christus errichteten Stadt ist weniger los, obwohl sie eine bedeutende archäologische Stätte der Maya ist und sich mit der 42 m hohen Nohoch Mul die höchste Pyramide der Yucatán-Halbinsel befindet.
Einst war Coba ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum und bekannt für sein weitläufiges Straßennetz, das die Stadt mit anderen Maya-Stätten verbindet.
Die Stadt hatte um die 20.000 Einwohner. Sie nahm eine Fläche von 80 Quadratkilometern ein, wobei die Maya-Städte eher einen offenen Siedlungscharakter aufwiesen. Um ein dichter bebautes Zentrum mit den Palästen und religiösen Stätten befand sich eine lose Bebauung mit deutlich abnehmender Gebäudedichte zu den
Die längeren Wege zwischen der Ruinen legt man am besten mit dem Fahrrad oder einer Rikscha zurück. Letzteres ist unsere Wahl. Rechts und links des Weges sieht man zahlreiche größere Steinhaufen von bisher noch nicht ausgegrabenen Gebäuden. Meist ist nur ein kleiner Teil der Maya-Stätten erforscht und restauriert. Rändern hin.
Chichén Itzá
Von Coba knapp zwei Fahrstunden entfernt liegt mit Chichén Itzá eine der bekanntesten und bedeutendsten Maya-Stätten. Dafür nehmen wir uns einen ganzen Tag Zeit. Die Stätte ist Weltkulturerbe der Unesco und wurde 2007 als eines der neuen sieben Weltwunder gewählt. Chichen Itza zieht jährlich mehrere Millionen Besucher an. Mit einer Fläche von über 1500 Hektar handelt es sich um einen der größten archäologischen Stätten in Yucatán. Im Zentrum finden sich zahlreiche monumentale Repräsentationsbauten mit religiös-politischem Hintergrund, aus denen die große, weitestgehend erhaltene Stufenpyramide Kukulkan herausragt. Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert muss diese Stadt eine überregional bedeutende Rolle gespielt haben. Wie diese genau aussah, konnte bisher nicht geklärt werden.
Das sicherlich markanteste Bauwerke von Chichen Itza ist die Pyramide von Kukulkan, auch bekannt als El Castillo. Diese Stufenpyramide hat 91 Stufen auf jeder der vier Seiten, was zusammen mit der Plattform oben 365 Stufen ergibt – eine symbolische Darstellung des Sonnenjahres.

Chichen Itza ist auch bekannt für den große Ballspielplatz, den größten seiner Art in Mesoamerika. Das Ballspiel der Maya, bekannt als Pok-a-Tok oder Pitz, war wichtiger Bestandteil ihrer Kultur und Gesellschaft. Es wurde mit einem Gummiball aus Kautschuk gespielt. Ziel war es, den Ball durch einen ringförmigen Durchlass an der Wand des Spielfelds zu befördern, üblicherweise ohne die Hände zu benutzen. Die Spieler mussten den Ball mit Hüften, Schultern oder Knien bewegen.

Der Ballspielplatz in Chichen Itza hat jedoch eine ungewöhnliche Form, also nicht die übliche Schräge, wo der Ball rollt. Deswegen spielte man hier laut den Forschungen unseres Guides, Jens S. Rohark Bartusch, zugleich Buchautor und Maya-Spezialist, eher mit einem Schläger: „Ein Objekt, sehr wahrscheinlich aus Holz geschnitzt, mit einem Griff, jetzt hätte der Spieler mit der Unterseite des Schlägers gespielt, den Ball gestoßen, manchmal kniet er oder fast, rennt ein Stück, und tatsächlich sieht man bei den Relieftafeln hier im Hintergrund, dass sie alle nur rechts Knieschutz haben, links nur ein bisschen Schmuck, So hätte das ausgesehen.“ Das Zitat stammt aus dem Film zur Reise – Auf den Spuren der Maya
Das Ballspiel hatte nicht nur einen sportlichen, sondern auch einen tiefen kulturellen und religiösen Kontext. Es symbolisierte oft den Kampf zwischen Gut und Böse und war mit den Zyklen der Natur und der Landwirtschaft verbunden. Das Spiel konnte auch rituelle Elemente beinhalten, es gibt Hinweise darauf, dass die Spiele manchmal mit Menschenopfern endeten, insbesondere wenn es um wichtige religiöse Feste oder Zeremonien ging.
Besonders interessant ist zudem El Caracol, eine bemerkenswerte architektonische Struktur in Chichen Itza, die oft als Observatorium der Maya bezeichnet wird. Der Name El Caracol bedeutet auf Spanisch die Schnecke, was sich auf die spiralförmige Treppe bezieht, die zur oberen Plattform führt. Die Struktur wurde im 10. Jahrhundert n. Chr. erbaut und hebt sich durch ihre einzigartige Bauweise und Funktion von anderen Gebäuden ab.
El Caracol verfügt über runde Wände, ein gewölbtes Dach und Fenster, die auf bedeutende astronomische Ereignisse ausgerichtet sind. Die Maya waren äußerst versiert in der Astronomie und verwendeten das Bauwerk, um Himmelskörper wie die Sonne, den Mond und die Sterne zu beobachten. Es wird angenommen, dass die Struktur eine wichtige Rolle bei der Berechnung von Jahreszeiten, Feiertagen und landwirtschaftlichen Zyklen spielte.

Abends findet eine Lasershow im Zentrum statt, in der die Geschichte mit Projektionen auf der großen Pyramide dargestellt wird. Leider nur auf Spanisch.
Von Chichen Itza nach Ticul
Von Chitzen Itza fahren wir Richtung Ticul, bleiben mehrere Tage und besuchen Muno, Yaxcopoil und Uxmal. Auch Kabah, Sayil und Labna, selten besuchte Maya-Ruinen stehen auf dem Programm.
Unser Hotel für die nächsten vier Tage ist die Hacienda María Elena, erbaut im 19. Jahrhundert. Die Hacienda zeichnet sich durch ihre koloniale Architektur aus, mit großen Innenhöfen, hohen Decken und schönen Ziegeldächern. Ursprünglich war es ein landwirtschaftlicher Betrieb für die Produktion von Henequen, einer Faserpflanze, aus der langlebige Produkte wie Seile und Matten hergestellt wurden.
Nahe gelegen finden sich in Muno zwei schöne Handwerksbetriebe, die Replikate alter Maya-Artefakte herstellen, auch für Museen weltweit. Sie liegen abseits touristischer Pfade, bieten mithin beste Qualität zu bezahlbaren Preisen. Hat wenig mit den üblichen Souvenirs an den touristischen Hot-Spots zu tun.
Abends treffen wir in Santa Elena eine Maya-Familie, kochen mit ihr ein traditionelles Gericht und erfahren damit viel über den Speiseplan der Maya. In den Dörfern ist er seit Jahrhunderten fast unverändert, viele besitzen eigene Nutztiere oder bauen Obst und Gemüse selbst an. Die Speisen der Maya basieren auf Mais als Grundnahrungsmittel und Herzstück der Maya-Küche etwa in Form von Tortillas, Tamales und Atol, einem dickflüssigen Mais- Getränk. Bohnen, die oft mit Mais kombiniert werden, dürfen nicht fehlen wie auch Kürbisse für Suppen und Eintöpfe, für Schärfe und Geschmack sorgen Chillies. Gern verwendet werden zudem Avocado und Tomaten und in Getränken und Süßspeisen findet sich Kakao.
Am kommenden Morgen ging es zu der Sisal-Hazienda Yaxcopoil. Gegründet im 19. Jahrhundert spielte sie eine bedeutende Rolle in der Sisalproduktion, einem Naturfaserprodukt, das aus den Blättern der Agave-Pflanze gewonnen wird. Damit ließ sich Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts sehr viel Geld verdienen, zumal die Maya-Arbeiter mehr oder weniger umsonst arbeiten mussten. Nachdem ein Mindestlohn eingeführt wurde, druckten die Plantagenbesitzer ihr eigenes Geld, bezahlten damit die Arbeiter, die mit dem Geld aber nur in den Läden der Plantagenbesitzer einkaufen konnten.
Yaxcopoil war eine der größten Sisal-Plantagen in der Region und trug zur wirtschaftlichen Entwicklung Yucatáns bei. Die Hazienda umfasst mehrere Gebäude, darunter ein Herrenhaus, Maschinenhäuser und Wohnräume für Arbeiter.
Sisal-Fasern werden für Seile, Kordeln, grobe Garne, Teppiche oder kunsthandwerkliche Produkte verwendet und sind auch heute noch weltweit eine der wichtigsten Naturfasern.
Da wir genügend Zeit hatten, ging es noch zu einem Kakaomuseum. Ein Rundweg führt zu mehreren kleineren im Maya-Stil errichteten Gebäuden, in denen vom Anbau bis zur Schokoladenherstellung alles erklärt wird. Kakao war für die Maya ein wichtiges Nahrungsmittel, wertvolles Handelsgut, Zahlungsmittel und spielte eine zentrale Rolle in Ritualen und Zeremonien. Schokolade wurde gern als Getränk konsumiert und war ein Symbol für Reichtum und Macht der Eliten. Die Wirtschaft der Maya basierte auf Landwirtschaft, Überschüsse ermöglichten den Handel mit anderen Maya-Städten und Regionen. Handelsware waren auch Jade, Textilien, Töpferwaren oder eben Kakao.
Wichtig war der Schaum auf dem Kakao, der durch Aufblasen in speziellen Gefäßen, durch umrühren und aufschäumen oder umgießen in größere Gefäßen erzeugt wurde. Milch gab es bei den Mayas nicht. Natürlich lässt sich an einer Station auch das Getränk mit verschiedenen Würzungen wie Vanille oder Chili probieren.
Die Ruinen von Uxmal
Wir sind jetzt in der archäologischen Stätte von Uxmal. Vieles hier liegt wie andernorts auch noch unter der Erde, obwohl schon seit den 30er-Jahren geforscht und ausgegraben wird. Die Stadt hatte ihren Höhepunkt zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert nach Christus und ist bekannt für die beeindruckende Architektur sowie kunstvolle Reliefs und Stuckarbeiten. Uxmal gehört zu den sogenannten Puuc-Stätten, die für ihren charakteristischen Baustil bekannt sind, der sich durch hohe Mauern, große Tempel und reich verzierte Fassaden auszeichnet und der in der Endphase der Maya-Kultur entstand. Hieroglyphen gab es kaum mehr, so dass es schwerer ist, Daten und Fakten zu der Geschichte zu eruieren.
Sehenswert ist der Gouveneurspalast, der Palacio del Gobernador, vor allem wegen seiner Länge von 98 Metern und den kunstvollen Reliefs. Die spanischen Namen dachten sich die ersten Entdecker nur aus, der Palast dürfte eher etwas mit dem Planeten Venus zu tun gehabt haben aufgrund einiger Reliefs. Es gilt als eines der schönsten Beispiele für Puuc-Architektur.
36 Meter hoch ist die Zwergenpyramide von Uxmal, so heißt sie, weil ein Zwerg diese Pyramide in einer einzigen Nacht erbaut haben soll, so zumindest wird erzählt. Die Pirámide del Adivino, die magische hat eine ovale Form und ist sicherlich das beeindruckenste Bauwerk in Uxmal.
Labna, Sayil und Kabah – selten besucht
Abseits touristischer Pfade liegen die selten besuchten Ruinen Kabah, Sayil und Labna. Stellenweise waren wir allein unterwegs. Kabah dürfte seine beste Zeit zwischen 800 und 1000 n. Chr. gehabt haben. Das herausragendste Gebäude ist der Codz Poop, der Palast der Regengötter. Es sollen um die 260 Regengottmasken sein.
Chaac zeigt die Bedeutung des Wassers für die Maya in dieser Region auf. Waren sie doch von genügend Regen für die Landwirtschaft abhängig. Hier gibt es keine Cenotes und Oberflächenwasser, so dass die Maya eben auf den Regen angewiesen waren und das Wasser auch in Zisternen sammelten.
In Sayil kann man sich fast wie die ersten Entdecker fühlen, da das meiste noch nicht erforscht und ausgegraben ist. Stellenweise ist man von meterhohen Schutthügeln alter Gebäude umgeben und die Ruinen sind von einer üppigen Vegetation bewachsen. Besiedelt wurde Sayil vermutlich etwa zwischen 600 und 1000 n. Chr. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit im 9. und 10. Jahrhundert. Eines der auffälligsten Gebäude ist das große Palastgebäude, die Fassade weist zahlreiche Säulen auf und ist mit verschiedenen Reliefs geschmückt, die mythologische Szenen und Tiere darstellen.
In Labna findet sich der wohl schönste Torbogen der Maya-Welt. Er verbindet zwei große Gebäudekomplexe und ist reich mit Reliefs und Symbolen verziert, auch wenn man Statuen schon in früheren Zeiten gestohlen hat. Labna war Teil eines Netzwerks von Städten in der Puuc-Region und ist durch eine alte Straße, eine sogenannte Sacbé, mit Städten wie Uxmal und Kabáh verbunden. Ein weiteres bedeutendes Bauwerk ist das El Palacio, ein langes Gebäude mit zahlreichen Räumen und kunstvoll verzierten Fassaden.
Pomuch, Becal, Campeche und Ich-Eck
Wir verlassen die Hacienda, fahren zuerst nach Becal, wo Panama Hüte handgefertigt werden. Becal ist eine kleine Stadt im Bundesstaat Campeche, eben bekannt ist für die handgefertigten Hüte.
Gefertigt werden sie vor allem aus den Blattfasern der Jipi-Japa-Palme. Einzigartig ist, dass viele Hüte in Höhlen gewebt werden. Sie bieten das feuchte Klima, das notwendig ist, um die feinen Fasern zu bearbeiten, damit sie nicht brechen.
Die Hüte zu produzieren ist ein aufwändiger Vorgang. Ein sehr feiner Panamahut kann mehrere Monate in der Herstellung benötigen.
Es gibt ihn in verschiedenen Qualitätsstufen, abhängig von der Faser, des Muster und besonders von der Anzahl der Knoten pro Quadratinch. Eine Verdoppelung der Maschenzahl erhöht die Zeit für das Weben um das Vierfache.
Anschließend ging es zum Maya-Friedhof in Pomuch. Der in einem kleinen Dorf liegende Friedhof ist bekannt für seine einzigartigen und faszinierenden Begräbnisrituale, die tief in der Maya-Tradition verwurzelt sind. Diese Traditionen zeigen sich besonders während der Feierlichkeiten zum Día de los Muertos, zum Tag der Toten.
Man reinigt dabei die Knochen verstorbener Angehöriger. Sie werden aus den Grabstätten entfernt, gereinigt und in handgefertigte, bunt verzierte Holzkisten gelegt. Diese Kisten platziert man offen auf den Gräbern. Das Reinigen und Schmücken der Kisten durch die Familien erfolgen jährlich, besonders um den Día de los Muertos herum. So erinnert man sich an die Verstorbenen. So seien diese Praktiken Ausdruck des Respekts und der Liebe der Maya zu ihren Vorfahren. Sie spiegeln den Glauben wider, dass die Toten weiterhin Teil der Gemeinschaft sind und durch diese Rituale geehrt werden.
Trotz der Einflüsse der Moderne und anderer Kulturen haben viele Maya-Gemeinschaften ihre traditionellen Begräbnisrituale bewahrt. Der Día de los Muertos ist ein farbenfrohes Fest, das Anfang November stattfindet. Ein Tag ist dem Gedenken an verstorbene Kinder gewidmet und wird als Día de los Angelitos bezeichnet.Bei den Feierlichkeiten errichten die Familien Altäre, die mit Fotos, Kerzen, Blumen und den Lieblingsspeisen und Getränken der Verstorbenen geschmückt sind. Auch Totenköpfe aus Zucker und das traditionelle Pan de Muerto, gehören dazu wie Tanz und Musik.
Wir sind jetzt in Campeche, seit 1999 ist die Altstadt Weltkulturerbe der Unesco. Die Kolonialstadt ist reich an Geschichte und Kultur. Gegründet von den Spaniern im 16. Jahrhundert entwickelte sie sich schnell zu einer wichtigen Hafenstadt. Geprägt ist sie aber nicht allein durch die Spanier, sondern auch durch alte Maya-Traditionen. Feste, Musik und Tänze, wie der Danza de los Pajaritos, sind wichtige Bestandteile des kulturellen Lebens. Bei dem Tanz der kleinen Vögel, so die Bedeutung, ahmen die Tänzer die Bewegungen von Vögeln nach.
Vielfältig und schmackhaft ist zugleich die Küche von Campeche, mit einem starken Fokus auf Meeresfrüchte. Gerichte wie Pan de Cazón, ein Tortilla-Gericht mit Haifisch und frische Fischgerichte sind lokale Spezialitäten.
In Ich-Eck befindet sich eine Frauenkooperative, die sich auf die traditionelle Imkerei mit einer einheimischen Bienenart befasst. Die Melipona-Bienen sind stachellose Bienen, die für ihren hochwertigen und medizinisch wertvollen Honig bekannt und für die Maya-Kultur von großer Bedeutung sind. Die Bienen produzieren nur geringe Honigmengen, der ist deswegen recht wertvoll. In der Maya-Kultur hält man diese Bienen seit Jahrhunderten. Sie sind ein Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand, und ihre Haltung hat eine lange Tradition in der Region. Die Kooperative wird hauptsächlich von Frauen geführt, die durch diese Arbeit finanzielle Unabhängigkeit und eine stärkere Rolle in ihrer Gemeinschaft erlangen.
Die Ruinen von Tohcok und Chicanná
Vor Calakmul besuchen wir mit Tohcok noch eine kleinere Maya-Ruine, die zwischen 250 und 900 n. Chr besiedelt war und eine Zeit lang ein wichtiger Standort für Handel und politische Aktivitäten in der Region. Die Ruinen wurden spät entdeckt und sind kaum touristisch erschlossen, was ihnen eine gewisse Abgeschiedenheit und Authentizität verleiht. So waren wir anfangs die einzigen Besucher neben den Wächtern, bis eine Schulklasse eintraf.
Zu guter Letzt sind wir in den Maya-Ruinen von Chicanná unterwegs. Sie liegen an der Ruta Puuc, einer Route, die mehrere Maya-Stätten miteinander verbindet. Eines der sehenswertesten Gebäude ist das Haus des Mundes der Schlange mit seiner eindrucksvollen Eingangsfassade. Hier waren wir die einzigen Besucher zu dieser Zeit. An verschiedenen Stellen finden sich noch Reste der Farbgebung, viele Gebäude waren rot angestrichen. Mehrere Farben, etwa Rot, Weiß oder Blau waren für die Maya heilig, jede mit einer Himmelsrichtung und Göttern verbunden.
Die Maya kannten keine Rundbögen, sondern neigten die Wände ab einer gewissen Höhe nach innen, bis sie sich fast berührten und schlossen mit einem horizontalen Deckstein ab. So entstand ein auf dem Kopf stehendes V. Aus statischen Gründen waren die Räume deswegen immer sehr schmal.
Calakmul, die Ruinen und Fledermäuse
Die archäologischen Stätte von Calakmul ist tief im Regenwald der Region Petén gelegen. . Allein vom Eingang des Nationalparks Reserva de la Biósfera de Calakmul bis zu den Ruinen sind es 60 Kilometer. Deshalb schaffen es jährlich nur um die 30.000 Besucher hier her, etwa so viel in zwei/drei Tagen in Chitzen Itza oder Tulum. Dabei handelt es sich um eine der größten bisher entdeckten Maya-Städte mit vermutlich über 100.000 Bewohnern. Auf 30 Quadratkilometern finden sich über 100 Kolossalbauten, insgesamt sind 5000 steinerne Gebäude bekannt. Der Großteil ist weder ausgegraben noch näher erforscht, das meiste liegt verborgenen in dem Dschungelareal.
Hier darf man die Pyramiden besteigen, in Mexiko inzwischen ob der Besucherzahlen und Unfallgefahren eher die Ausnahme. Von der größten Pyramide mit rund 50 Meter Höhe hat man einen wunderbaren Blick auf den Regenwald, immer wieder sieht man auch die Reste einstiger Paläste und andere Pyramiden aus dem Dickicht des Dschungels ragen.
In Calakmul fand man mehrere Stelen mit Inschriften, die wertvolle Informationen über die Geschichte, Politik und Gesellschaft der Maya liefern. Viele Stelen wurden aber noch bis in die 70er-Jahre hinein gestohlen, zersägt und im Kunsthandel in Teilen verkauft – selbst von einem namhaften Archäologen. So gingen wertvolle Informationen für immer verloren.
Calakmul war einst ein bedeutender Rivale der Stadt Tikal und spielte eine zentrale Rolle im politischen Gefüge der Maya-Welt. Es war Teil eines größeren Netzwerks von Maya-Städten und hatte Einfluss auf weite Teile der Region. Seinen Höhepunkt erreichte die Stadt zwischen 600 und 900 nach Christus.
Abends ging es zur Flederhaushöhle von Calakmul, ein faszinierendes Naturschauspiel. Die Höhle ist bekannt für die enorme Anzahl an Fledermäusen – man schätzt etwa drei bis vier Millionen Tiere, die dort leben und sie all abendlich in großen Schwärmen verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Eine einzige Fledermaus vertilgt pro Nacht zwischen 1000 und 4000 Insekten, meist Stechmücken. So fressen sie etwa 15 Prozent ihres Körpergewichtes. Pro Nacht dürften es etwa zwei Tonnen an Insekten sein, die die Fledermausschar vertilg. Ein unvorstellbare Zahl von um die sechs Milliarden Insekten.
Spät entdeckt, Ichkabal
Erst seit Anfang Februar 2025 für Besucher zugänglich sind die Ruinen von Ichkabal. Wieder entdeckt hat man sie um 2009, seitdem forschen Archäologen und fokussieren sich dabei auf vier Areale. Spät entdeckt wurden sie, weil der Dschungel hier unberührt und von der Zivilisation völlig isoliert ist.
Auch wenn noch viele Fragen offen sind, vermutet man inzwischen, dass es sich um eine der älteren Maya-Stätten handelt, schon um 1000 v. Chr. gegründet worden sein könnte und ihre Hochphase um 250 v. Chr. bis 900 n. Chr. liegen dürfte. In Ichkabal finden sich architektonische Strukturen, die man in bisher erforschten Maya-Ruinen noch nie entdeckt hatte. Eines der Gebäude ist mehr als 40 Meter hoch und misst an der Pyramidenbasis 200 Meter. Das ist das Vierfache der Grundfläche der Hauptpyramide Kukulcan in Chitzen Itza.
Zudem verfügt die Stadt über eine künstliche Wasserstelle r in einer fast perfekten Rechteckform. Steine am Ufer verhinderten die Erosion, so ist sie seit den Maya-Zeiten in ihrer Gesamtheit erhalten geblieben. Nach Ansicht der Archäologen könnten hier noch unbekannte landwirtschaftliche Methoden angewandt worden sein.
Unverständlicherweise ist hier weder Fotografieren noch Filmen mit Kameras erlaubt, das gilt auch für kleine Actions-Cams. Warum konnte einem keiner sagen, auch gab es keine Verbotsschilder, nur die Wächter am Eingang, die keine Kameras auf dem Gelände erlaubten. Handys dagegen waren kein Problem, damit durfte man dann auch filmen und fotografieren.
Hier geht es zu Teil II der Reise, nach Belize, und hier zu Teil III nach Guatemala mit Tikal.