Mongolei Karakorum

Karakorum

Die ehemalige altmongolische Hauptstadt des von Dschingis Khan im 13. Jahrhundert gegründeten Mongolenreiches bildet auf einer Länge von 1,5 km eine etwa 2 Quadratkilometer große Stadtwüstung, rund 320 km westlich von Ulanbaator gelegen. Zu sehen ist von der einst mächtigsten Stadt der Welt so gut wie nichts mehr. Sie liegt auf der Ostseite des Flusses Orchon. Der Fluss war und ist Lebensader der ganzen Region, an seinem Ufern lagen schon vor Dschinghis Khan die Zentren großer vergangener Steppenreiche. Zu finden sind zum Beispiel Grabstätten alttürkischer Khane, Ruinen der ostuigurischen Hauptstadt Char balgas und die anderer Hauptstädte verschiedener Steppen- und alttürkischer Reiche.

Zur Ausübung von den Nomaden bisher ungewohnten Tätigkeiten holte sich Dschingis Khan fremde Handwerker und Künstler ins Land, insbesondere nach Karakorum. Die Mongolen eigneten sich die Kenntnisse der Fremden jedoch nicht an, ließen diese für sich arbeiten. Einige der fremden Handwerker und Künstler kamen eher freiwillig, andere wurden auch hierher verschleppt.

Dschingis Khan und seine Nachfolger zeigten in Karakorum neben ihren grausamen Kriegstaten ein zweites, völlig anderes Gesicht. Ihrer toleranten Haltung allem Neuen und Unbekannten gegenüber wurde die Hauptstadt nicht nur Schaltzentrale der Reichsverwaltung und Zentrum des Handels und Kunsthandwerks, sondern auch ein Schmelztiegel unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Völker.

Unter Kublai Khan, einem Enkel Dschingis Khans der den Buddhismus zur Staatsreligion erhob, verlor Karakorum den Status als Hauptstadt des Mongolenreiches, er machte Peking zur Hauptstadt. Als die Chinesen 1368 die mongolische Yuan-Dynastie stürzten, flohen die Mongolen zurück in die nördliche Steppe und machten Karakorum wieder zu ihrer Hauptstadt. Zerstört wurde die Stadt durch die wiedererstarkten Chinesen dann 1388. Dennoch behielt die Stadt ihre Bedeutung als nationales Symbol, im Jahre 1415 beschloss eine mongolische Reichsversammlung den Wiederaufbau. Die Stadt verfiel endgültig im späten 16. Jahrhundert und wurde zum Steinbruch für das 1586 errichtete buddhistische Kloster Erdene Zuu, südlich von den Ruinen gelegen. Für die Mongolen ist Karakorum noch heute die Keimzelle und Geburtsstätte ihres Nationalstaates.

Nichts mehr zu sehen vom einst mächtigen Karakorum

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