Naadam-Fest
Das Fest wird heute in Erinnerung an die Revolution von 1921 vom 11. bis 13. Juli jeden Jahres als Staatsnaadam gefeiert. Zeitlich versetzt finden auch kleine Naadam-Feste statt, die für Besucher reizvoller sein können als die großen Veranstaltungen in Ulanbaator.
Um ein beeindruckendes Spektakel handelt es sich beim Pferderennen, jagen bisweilen mehrere Hundert Pferde gleichzeitig über die Steppe. Viele Zuschauer kommen ebenfalls hoch zu Ross. Den Höhepunkt bildet das Rennen der Hengste. Ansonsten werden nur Wallache geritten. Die Jockeys sind Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, darunter viele Mädchen. Oftmals benutzen sie nicht einmal einen Sattel, führen das Pferd nur über die Zügel und die Mähne: Deswegen bleibt sie bei den Pferden im unteren Bereich lang.
Gestartet wird in der Steppe je nach Altersklasse der Pferde in 12 bis 35 km Entfernung vom Ziel. Unterschieden werden die Altersklassen vom Zweijährigen bis Sechsjährigen. Tiere, die älter als sechs Jahre sind, starten in einer Gruppe. Die ersten fünf Pferde werden nach Erreichen des Ziels ausgezeichnet. Der Ruhm der Sieger fällt allerdings in erster Linie auf den Züchter und auf das Pferd. Erfolgreiche Pferde werden zu Traumpreisen gehandelt und stellen einen großen Reichtum dar. Die Zucht und das Training der Tiere sind eine Wissenschaft für sich, in der sich die über Jahrhunderte gesammelten Erfahrungen der Nomaden und der Krieger erhalten haben.
Am Ringen, das über 2 Tage läuft, nehmen 512 bzw. 1024 Kämpfer teil. Die Teilnehmerzahl kommt dadurch zustande, dass der Wettkampf streng nach dem KO-System abläuft, sich die Zahl der Ringer also mit jeder Runde halbiert. Die Regeln sind denkbar einfach: Verloren hat der, der mit einem anderen Körperteil als mit seinen Schuhsohlen die Erde berührt. Der Kampf ist zeitlich nicht begrenzt. So zog sich manch Endkampf über vier und mehr Stunden hin, mit der Folge, dass alle folgenden Termine verschoben werden mussten, auch Staatsempfänge. Ringen ist in der Mongolei Nationalsport Nr. 1 und findet im privaten Rahmen auch zu zahlreichen anderen Anlässen statt.
Die Wettkampfkleidung sind aus sehr reißfestem Material gefertigte sehr kurze Hosen (sie erinnern an Badehosen) und ein an der Brust offenes kurzes Jäckchen. Der Sage nach hatte die Jacke früher einen geschlossenen Schnitt. Eines Tages soll aber ein bis dahin unbekannter Ringer angetreten sein, der alle namhaften Rivalen schlug. Wie sich später herausstellte, soll dies eine Frau gewesen sein. Nach diesem peinlichen Vorfall sei die Jackenform in der heute üblichen Weise verändert worden.
Wenn die Ringer den Wettkampfplatz betreten, tun sie dies mit auffälligen Bewegungen, um den Flug eines mächtigen Adlers darzustellen. Sie halten die Arme ausgestreckt und bewegen den Körper auf und ab. An Tagen, an denen ein Ringkampf läuft, sind die Straßen und Plätze wie leergefegt, weil alle mongolischen Männer und nicht wenige Frauen dem Ereignis am Bildschirm oder am Radioapparat folgen. Der Sieger erhält einen Preis in Form von Geld oder Vieh. Auch Titel werden vergeben. Es gibt den Titel Falke, Elefant und Löwe. Am begehrtesten und angesehensten in der Titel Titan. Der Verlierer muss nach dem Kampf unter den Armen (Schwingen) des Siegers hindurch gehen und um seinen Respekt zu zeigen.
Etwas im Schatten der beiden anderen Wettkämpfe steht das Bogenschießen. Zum Einsatz kommen traditionell hergestellte Bögen sowie Holzpfeile mit abgerundeten Spitzen. Gezielt wird nicht auf Scheiben, sondern auf dem Boden stehende kleine Ziele aus Leder. Sie stehen für Frauen und Männer in unterschiedlich großer Entfernung. Das Treffergebnis zeigen neben den Zielen stehende Kampfrichter an, indem sie in einer bestimmten Art zu hüpfen anfangen. Beim Bogenschießen können theoretisch alle Teilnehmer gewinnen. Beim Naadam-Fest von 1919 sollen von 122 Teilnehmern 120 alle Ziele getroffen haben. Alle 120 Schützen bekamen den Titel.
Quelle: Wikipedia, eigene Recherche