Von Lands´ End bis Stonehenge
Unterwegs im Südwesten Englands (Teil II – von Buckland Abbey bis Stonehenge)
Bildergalerie – die subjektiv schönsten, eine Auswahl, und hier geht es direkt zum Teil I von Lands´ End bis zum Dartmoor Nationalpark.
Trailer zum Film. Natürlich sind auch DVDs und BluRays vom 80-minütigen Film erhältlich.
Buckland Abbey
Am Rande des Dartmoor befindet sich die Heimstätte des berühmtesten Piraten ihrer Majestät, der Buckland Abbey. Ehemals eine Abtei der Zisteriensermönche aus dem Jahr 1278, zog es die Krone im Zuge der Reformation ein, später baute man es zu einem Herrenhaus um. Dies erwarb 1580 Sir Francis Drake und lebte hier, wenn er nicht gerade die Meere unsicher machte. Seine Nachkommen besaßen es bis 1946.
Buckfastleight, South Devon Railway
Nahezu täglich unterwegs sein kann man mit der South Devon Railway. Sie startet in Buckfastleight, fährt etwa elf Kilometer nach Totnes und wieder zurück. Gebaut 1872 legte man sie 1962 still. Bereits 1969 wurde die Strecke als Touristenbahn wieder reaktiviert. Als Zugmaschinen dienen mehrere Dampflokomotiven und ältere Dieselloks zusammen mit historischen Waggons. Das alte Bahnbetriebswerk repariert und wartet die eigenen Lokomotiven aber auch die anderer Eisenbahngesellschaften.
Im alten Bahnhof von Buckfastleight ist heute eine Autowerkstatt untergebracht. So finden hier auch immer mal wieder Autoschauen statt, diesmal präsentieren die Besitzer ihre alten Triumph-Fahrzeuge.
Totnes
Totnes, die Endstation der South Devon Railway ist sicherlich einen Besuch wert. Das Zentrum besteht aus einer langen Hauptstraße, gesäumt von alten Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert. Viele Fassaden sind elisabethanischen Ursprungs, häufig jedoch hinter Putz oder einer Verkleidung aus Schindeln versteckt.
Inmitten der Stadt finden sich die Reste einer normannischen Burg, die auf das 11. Jahrhundert zurückgehen. Errichtet wurde die erste Burg aus Holz ursprünglich von einem Gefolgsmann von Wilhelm dem Eroberer. Die steinerne Burg, deren Überreste hier zu sehen sind, stammt vermutlich von 1219.
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Cockington Village
Nicht weit weg, kurz vor Torquay liegt der Cockington Country Park. Das milde Klima durch den Golfstrom lässt hier exotische Pflanzen wachsen, deswegen nennt man diese Gegend auch englische Riviera. Zudem steht die Gegend mit Wiesen und Waldtälern, den Dörfern und strohgedeckten Landhäusern ganz im Kontrast zu der Moorlandschaft weiter nördlich.
Das Herrenhaus der Familie Mallock ist heute ein Hort für Kunst und Handwerk. In ihren jungen Jahren fand sich Agatha Christie regelmäßig in Cockington ein, widmete einen ihrer Romane Christopher Mallock.
Bildergalerie Buckland Abbey, Totnes und Cockington Village
Dartmouth
Von hier aus stachen einst in den Jahren 1147 und 1190 Schiffe zu den Kreuzzügen in See. Heute finden sich in Dartmouth statt großer Segelschiffe eher Yachten und Boote und eine Vielzahl an Touristen erobern die Stadt. Dennoch, außerhalb der Saison, bietet sich ein Bummel durch das schöne Städtchen an, das direkt am Ärmelkanal liegt.
Bereits seit 1388 schützte eine Festung die Hafeneinfahrt von Dartmouth. Nachdem die Stadt dennoch im Hundertjährigen Krieg zweimal von See her überfallen wurde, entstand gegen Ende des 15. Jahrhunderts dieses Bauwerk und wurde später mehrmals erweitert. Von der Burg aus ließ sich eine Kette quer über das Wasser spannen und versperrte im Verteidigungsfall die Ein- und Ausfahrt des River Dart.
Burgh Island
Wir stehen vor Burgh Island, einer privaten Gezeiteninsel, etwa 200 Meter vor der Küste gelegen. Hin kommt man bei Ebbe zu Fuß, bei Flut mit dem Sea Tractor aus dem Jahre 1960. Lohnenswert ist ein Besuch allemal, zumal sich hier nicht allzu viele Besucher einfinden.
Auf der Insel liegt das The Pilchard Inn, einer der ältesten Pubs Englands. Er geht auf das Jahr 1336 zurück. Früher besuchten ihn vor allem Sardinenfischer, Piraten und Schmuggler. Zu finden waren hier ehedem auch Strandräuber, havarierten an den Klippen Burgh Islands doch nicht wenige Schiffe.
Charmouth
Wir sind in Charmouth am Ärmelkanal gelegen. Diese Küste ist unter Fossiliensammlern sehr bekannt, finden sich hier doch zahlreiche Versteinerungen, vor allem Ammoniten und Belemniten. Schon der Name der Küste ist Programm: Jurassic Coast. Die Versteinerungen werden aus den Klippen heraus gespült, und sind im losen Gestein am Strand zu finden. In den Klippen selber sollte man nicht suchen, hier herrscht akute Steinschlaggefahr.
Bildergalerie Dartmouth, Burgh Island und Hope
Montacute House
Auf dem Weg nach Bath liegt das Montacute House, ein Meisterwerk elisabethanischer Renaissance-Architektur. Das Herrenhaus in der Grafschaft Somerset gilt als Kulturdenkmal der Kategorie I. Vermutlich wurde der Bau 1601 fertiggestellt, er sollte 1929 abgebrochen werden. Das aber verhinderte Ernest Edward Cook, ein Enkel des Tourismus-Pioniers Thomas Cook. Er erwarb das Gebäude günstig und übereignete es dem National Trust. Der renovierte es nach dem zweiten Weltkrieg dank reichlicher Spenden.
In den Haupträumen finden sich noch zahlreiche wertvolle Möbel aus der Zeit der Erbauung. Besonders sehenswert ist die Galerie im dritten Stock. Sie gilt mit einer Länge von 52 m als die längste erhalten Long Gallery Englands. In Galerie hängen über hundert Portraits aus der Tudor- und Stuartzeit, die Bilder sind eine Dauerleihgabe der National Portrait Gallery und die größte öffentlich ausgestellte Portraitsammlung dieser Epoche.
Stourhead House and Garden
Stourhead, das sind ein Landhaus und der dazugehörige Landschaftsgarten. Das im neopallatinischen Stil errichtet Haus wurde um 1725 im Auftrag des Bankiers Henry Hoare errichtet. Die unabhängige Privatbank Hoare existiert noch heute, ist die älteste Bank Englands. Das Landhaus selber wurde 1946 dem National Trust übergeben.
Für jeden Gartenfreund ist der Besuch des Stourhead House and Garden ein Muss. Ein etwa drei Kilometer langer Weg führt vorbei an alten Steinkreuzen, Grotten, Wasserfällen, einem Druidensitz, einem Tempel. Geschaffen wurde der Garten nach dem Vorbild italienischer und französischer Landschaftsmaler. Das jedenfalls macht ihn zu einem der bekanntesten Gärten Englands.
Das Zentrum des Gartens bildet das Tal mit den Quellen des Flusses Stour, der durch einen Damm zu einem See aufgestaut wurde. Henry Hoare gestaltete ihn ab etwa 1742. Sein Prinzip: Man solle beim Gang durch den Park niemals dasselbe zweimal sehen, jede Wegbiegung solle eine neue Perspektive bieten. Um 1800 gestalteten seine Erben den Garten im viktorianischen Stil um.
Bildergalerie Montacute House und Stourhead House ans Garden
Bath
Bath in der Grafschaft Somerset. Die Stadt ist berühmt für ihre römischen Bäder, die ab dem Jahr 43 nach Christus errichtet wurden. Schon die Römer genossen vor 2000 Jahren das milde Klima und die heißen Quellen an den Ufern des Avon. Rund um die einzige Thermalquelle Englands entstanden Thermen, das Erbe der römischen Besatzung existiert noch heute.
Im 18. Jahrhundert wurde Bath Treffpunkt der feinen Gesellschaft. Ein Kuraufenthalt wurde weniger durch medizinische Aspekte bestimmt, vielmehr durch das gesellschaftliche Leben. In diesen Zeiten entstanden die zahlreichen gregorianischen Gebäude und große Plätze, die heute das Stadtbild prägen. Bekannt ist zudem die Pultreney Bridge, fertiggestellt 1774. Sie ist eine der weltweit nur vier Brücken, die über die gesamte Länge beidseitig Ladengeschäfte beheimatet. Ein Muss für jeden Besucher, zumal sich natürlich die eine oder andere Gelegenheit zum Einkaufen ergibt.
Von 1766 bis 1782 wirkte der deutsche Komponist, Musiker und Astronom Friedrich Wilhelm Herschel als Organist in Bath. 1871 entdeckte er mit einem selbst gebauten Teleskop den Planeten Uranus. Eine wissenschaftliche Sensation, die den Amateurastronomen in ganz Europa bekannt machte. 1782 wurde er dann Hofastronom des englischen Königs George III. Sein Wohnhaus ist heute ein Museum.
Lacock Abbey und Ort
Nahe Bath gelegen lohnt der Ort Lacock mit der Lacock Abbey einen Besuch. Das ehemalige Nonnenkloster der Augustiner stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert. Viel gibt es hier zu entdecken, malerische Fachwerkhäuser, eine mittelalterliche Zehntscheuer, eine alte Schleuse oder die Dorfkirche. Ort wie Kloster sind seit 1944 im Besitz der National Trust und dienten schon zahlreichen Filmen und Fernsehserien als Drehort. So auch schon für Teile zweier Harry-Potter-Verfilmungen.
Castle Combe
Als Filmkulisse dient regelmäßig auch Castle Combe, ein kleines Dorf aus dem 14. Jahrhundert. Harry Potter war schon hier, Dr. Doolittle auch und Steven Spielberg mit seinem Film ´Die Gefährten´. Zu früheren Zeiten war der Ort ein Zentrum der Wollproduktion, und noch viel früher ein Kastell der Römer.
Bildergalerie Bath, Lacock und Castle Combe
Dyrham Park
Wir sind hier bei Dyrham Park and Garden bei typisch englischen Wetter. Nieselregen und diesige Sicht. Das Landhaus wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet im barocken Stil. Im Park finden sich Rotwild und Rinderherden, die für die Landschaftspflege sorgen. Übrigens hatten wir in den 14 Tagen eigentlich nur gutes Wetter. Gerade Mal an zwei Tagen war es etwas schlechter und auch nur morgens.
Avebury Manor and Garden
Avebury Manor and Garden, in England jedenfalls kennt man dieses vom National Trust verwaltete Anwesen durch die BBC-Serie The Manor reborn aus dem Jahr 2011. Gefilmt wurde in neun Räumen, die in fünf verschiedenen historischen Stilen gestaltet wurden: Tudor, Queen Anne, Georgian, Victorian und 20. Jahrhundert. Die Zimmer sollen die Zeiten reflektieren, in denen die Bewohner von Avebury Manor hier lebten.
Alle Möbel und Gegenstände wurden von Handwerkern nachgebildet, manch altes Stück hat man restauriert. Alle sind da zum Gebrauch. Der National Trust übernahm das Anwesen komplett leer.
Avebury Stone Circle
Nach Avebury kommt der Besucher auch wegen des dortigen Steinkreises, weniger besucht als Stonehenge aber kaum weniger spektakulär. Insgesamt drei Steinkreise finden sich hier, der äußere mit einem Durchmesser von 427 Metern, die zwei inneren mit je rund 100 Metern. Von ehemals 154 Steinen sind noch 36 vorhanden. Errichtet wurde die Anlage um 2600 v. Christi. Zählt man die Steine in den Alleen hinzu, kommt man auf über 600 Steine. Eine enorme Leistung der damaligen Menschen, zumal diese Steine auch mehrere Tonnen schwer sind. Wie in Stonehenge ist auch in dieser Anlage die Mittelinie zwischen den zwei inneren Kreisen auf den Mittsommer-Sonnenaufgang ausgerichtet.
Stonehenge
Der berühmteste Steinkreis der Welt, Stonehenge. Kein anderes Relikt prähistorischer Zeit hat die Fantasie der Menschen so angeregt wie diese alte Anlage. Welchen Zweck sie genau hatte, das ist immer noch umstritten. Der Bau jedenfalls soll vor etwa 5100 Jahren begonnen haben, in drei verschiedenen Phasen. Die heutigen Überreste des Steinkreises dürften wohl zwischen 2400 und 2100 v. Christus entstanden sein. Wobei: Neueste Forschungen deuten sogar auf eine etwa 11.000 Jahre alte Geschichte der Kultstätte hin. Und was die Nutzung betrifft?
Fakt ist, dass mehrere der Steine nach den Positionen der Sonnenwende und Tagundnachtgleiche angeordnet sind. Dementsprechend nimmt man häufig an, dass Stonehenge eine Art vorzeitliches Observatorium darstellt und den Menschen früher half, den bestmöglichen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte zu bestimmen. Die Steine selbst kommen aus dem 35 Kilometer entfernten Marlborough, die kleineren wiegen 25 Tonnen, die größeren 50 Tonnen.
Ist man gleich frühmorgens und unter der Woche da, kann man das Monument auch fast ohne Besucher besichtigen. Das sieht eine Stunde später schon anders aus.
Bildergalerie Dyrham Park, Avebury Manor and Stonecircle, Stonehenge
Hier geht es zum Teil I von Lands´End bis zum Dartmoor Nationalpark
Von Lands End bis nach Stonehenge und Avebury. Ich hoffe Sie haben den Reisebericht genossen und sich die eine oder andere Anregung geholt. Die Tour gibt es auch als 80minütigen Film auf DVD oder hochauflösen als BluRay. Ich bin Werner Götz und wünsche Ihnen schöne und interessante Reisen. Entdeckt die Welt. Bis zum nächsten Mal, dann in der Antarktis.
Quellen: eigene Recherche und Erlebnisse, Wikipedia