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Auf den niederländischen Antillen – Teil I: Aruba

One Happy Island – so tituliert sich Aruba selbst. Wir sind auf den niederländischen Antillen, auf der Insel Aruba, eine der drei ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curacao), nahe vor Venezuelas Küste gelegen. Und auch nahe dem Äquator (rund 1400 km), jetzt im November sinken derzeit die Nachtemperaturen nicht unter 27 Grad Celsius. Tags sind es über 30 Grad. Teil Eins des Reiseberichtes über Aruba, hier geht es zum zweiten Teil über Curacao

Und hier geht es zu einer Bildergalerie mit den subjektiv schönsten Fotos von Aruba

Boardwalk Boutique Hotel und Palm Beach

Heute Morgen haben wir erst einmal unser Boutique-Hotel erkundet. Es ist etwas kleiner, wie der Name schon sagt, rund 50 unterschiedlich gestaltete und eingerichtete Appartements in einer wunderschönen grünen Anlage mit zwei Swimmingpools. Maximal zweigeschossige Gebäude. Eben kein Hotelblock direkt am Strand gelegen, sondern etwas Landestypisches, individuelles. Zwar in der zweiten Reihe, will man an den hoteleigenen Strand muss man halt fünf Minuten laufen. Die Gäste kommen vorwiegend aus den Niederlanden und den USA. Wie die meisten Besucher Arubas.

Anschließend sind wir vor an den Strand. Der Palm-Beach ist mit der bekannteste Arubas. Weißer feiner Sand, Palmen, Bars, große Hotelanlagen mit eigenen Casinos – es kommen viele Amerikaner hierher – und zahlreiche Wassersportmöglichkeiten locken natürlich viele Menschen an. Zugleich mach das ruhige Wasser den Palm-Beach zu einem gemütlichen Refugium zum Schwimmen und Schnorcheln. Dennoch ist es nicht zu voll.
Unser Spaziergang führte etwa drei Kilometer den Strand entlang. Irgendwann war es schlicht zu heiß, also zurück zu unserem Hotel und ab an den Pool. Abends dann wieder vor an den Strand und zu einem im Reiseführer empfohlenen Fischrestaurant gelaufen. Für mich gab es als Vorspeise erst mal Ceviche, sauer angemachter roher Fisch (eine meiner Leibspeisen) und ein ganzer frisch gefangener Red Snapper. Leider wird der Fisch hier frittiert, ist so üblich, Dennoch schmeckte er sehr gut. Dazu ein/zwei Gläschen Rotwein, Wasser und einen Irish Coffee. Sind direkt am Meer gesessen bei einen schönen Sonnenuntergang. Das Restaurant ist recht voll, ist ja bekannt. Und weiß das auch zu nutzen, was die Preise angeht. Zu zweit ist man mal schnell 150 Dollar los. Muss ja nicht jeden Abend sein. 
Nachdem was ich vorab gelesen hatte, soll der Palm Beach nach Sonnenuntergang so richtig zum Leben erwachen. Dem war aber nicht so. Einzelne Bars mit Musik, ok. Aber generell wenig los. Obwohl die Hotels gut gebucht sein sollen. Vielleicht sind viele beim Essen (Vollpension) oder sitzen in den Casinos. Wer weiß, uns soll es recht sein.

Der Arikok N.P und die Ayo Rock-Formationen

Wir haben uns einen Allrad-Jeep gemietet. Es geht zum Arikok Nationalpark. Dort ist, je nachdem wo man hinwill, Allrad gefordert. Unser erstes Ziel nach einem Kaffee im Besucherzentrum ist ein schöner Naturpool am Meer gelegen, der nur mit einem Geländefahrzeug angefahren werden darf. Ich bin schon tausende Kilometer Offroad an Pisten gefahren, aber diese kurze Strecke toppte alles Bisherige. Für die knapp zehn Kilometer vom Besucherzentrum hin und zurück benötigten wir über eine Stunde reine Fahrzeit. Durchschnittstempo: zehn Kilometer pro Stunde. Offroad im wahrsten Sinne des Wortes über felsige und teils steile Pisten – wenn denn die richtige überhaupt zu erkennen war. Stellenweise unter Schrittgeschwindigkeit und Abtasten, was der beste Weg ist und was überhaupt geht.

 

Am Ziel dann ab ins kühle Nass, ist eine der wenigen Stellen, wo man hier ins Wasser kann. Denn die Strömungen und Brandungen im offenen Meer im Nordosten sind lebensgefährlich. Hier beherrscht der wilde Atlantik die Küsten, Baden ist normalerweise nicht, außer eben an diesem geschützten Naturpool. Gut, ob sich das jetzt tatsächlich bei dieser Anfahrt lohnt, sei dahingestellt. Die meisten hier kommen mit Veranstaltern und offenen Geländewagen mit acht/zehn Plätzen her, in Verbindung mit den restlichen Sehenswürdigkeiten hier im Park. Nur wenige machen sich selbst auf den Weg oder befahren nur den Bereich mit geteerten Straßen. Insgesamt ist natürlich wenig los, wen wundert´s.

Wieder am Besucherzentrum zurück geht es auf besseren Straßen weiter, teils geteert, teils eine ordentliche Piste. Wir fahren gemütlich durch eine für die Karibik surreale Gegend. Eine staubige, trockene, mit Kakteen und Sukkulenten bewachsene wüstenartige, leicht hügelige Landschaft. An der Küste immer mal wieder weiße Traumstrände – ohne Palmen – Baden ist ob der Strömungen und Brandung nicht angesagt. „On your own Risk – not recommended“. So ein Ranger. 


Kurz später, nach ein paar Fotostopps, erreichen wir die Fontain Cave. Die ganze Gegend besteht aus Kalkstein, entsprechend wurden im Laufe der Jahrmillionen Höhlen mit Stalagtiten und Stalagmiten herausgewaschen. Die auch die Ureinwohner nutzen, schon vor über 1000 Jahren. In diese Höhle finden sich einige gut erhaltene Wandmalereien der hier einst lebenden Indianer. Und in den Nischen eine Schlange sowie im Dunkeln ein etwa zwanzig Zentimeter großer, recht giftig aussehender Tausendfüssler.
Nur ein paar Minuten später erreichen wir die Quadirikiri Cave. Besonders schön, in zwei größeren Hohlräumen fällt durch ein Loch in der Decke Licht und leuchtet sie aus. Hier leben viele Fledermäuse, die in der Dämmerung die Höhle verlassen. Es ist übrigens überall recht ruhig, hier sind kaum Besucher unterwegs.

Am Rückweg zum Hotel fahren wir an der Ayo Rock-Felsformation vorbei. Geschliffene Felsen türmen sich zu bemerkenswerten Formationen auf, manche sehen aus, als hätten Riesen mit großen Murmeln gespielt. Kein Wunder, dass die einst hier lebenden Arawak-Indianer diese Stätte als heilig ansahen. Davon zeugen jahrtausende alte Felszeichnungen. Zwischen den hoch aufragenden Steinfelsen sollen die Indianer ihre Riten vollzogen haben. Geologen zufolge entstanden die Felsgebilde im Lauf von Jahrmillionen durch Erosion. Zwischen den Tonnen schweren Steinbrocken wachsen meterhohe Kakteen und stacheliges Gestrüpp. Karibik pur…


Das Gelände ist frei zugänglich, teilweise führen Treppen zu imposanten Gebilden. Bis hoch müsste man aber etwas klettern. Dazu bleibt keine Zeit, weil die Sonne hier schnell untergeht, so gegen 18.30 Uhr. 

Vom Leuchtturm, Kite-Surfen, Straußen, Gold und Kirchen 

Ganz an der Nordwestspitze gelegen, das California-Lighthouse

Wir haben uns wieder ein Auto gemietet, diesmal einen normales Fahrzeug für die nächsten zwei Tage um die Insel weiter zu erkunden. Erstes Ziel ist ein Leuchtturm ganz an der Nordwestspitze gelegen, sprich vier Kilometer vom Hotel entfernt. Ja, die Insel ist recht klein. Zwischen 1914 und 1916 erbaut ist das Leuchtfeuer rund 30 m hoch. Und nein, wir sind nicht hoch gegangen, bei den 35 Grad Celsius, die es um diese Zeit schon hat. Das muss das nicht sein. Dafür habe ich die Drohne fliegen lassen, gibt noch bessere Bilder und strengt weniger an.
Den Namen hat das Bauwerk von dem vor der Küste 1891 gesunkenen Dampfschiff California. Umgeben ist der Turm von zahlreichen Sanddünen und er gilt als Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen Arubas, ist ein beliebtes Ziel für die Autosafaris auf der Insel.

Dann ging es zu einem nahe gelegenen Strand, der bekannt für seine Kite-Surfer ist. Sie ist sich ihres Könnens bewusst und surft recht nah am Strand, lächelt dabei sogar in die Kamera. Es macht Spaß zuzuschauen und man kann sich vorstellen, wieviel Freude es macht, wenn man das Kitesurfen so beherrscht, wie die junge Frau und einige andere hier am Palm Beach. Der Wind ist recht kräftig, muss er auch sein, um solche Kunststücke zu vollführen.

 

Beim Kitesurfen steht der Sportler auf einem Board, ähnlich einem kleinen Surfbrett und wird von einem Lenkdrachen gezogen. Entsprechender Wind vorausgesetzt nimmt man dabei ganz schön Fahrt auf und kann auch meterhohe Luftsprünge machen. Wir beobachten das eine ganze Weile bis es einfach zu heiß ist. Schatten ist hier vorne am Wasser Mangelware.

Als nächstes steht eine Straußenfarm auf dem Programm. Sie dient ausschließlich touristischen Zwecken, rund 80 der imponierenden Vögel leben hier und einige Emus. Wir sind die einzigen, entsprechend wenig motiviert ist der Guide. Trotz eines Eintrittes von 14 USD pro Person. Er rasselt sein Programm runter, nach 20 Minuten ist alles gezeigt. Schade, denn die Tiere und Anlage sind wirklich sehenswert. So nah kommt man ihnen selten und sie sind schon wirklich groß. So bis um die 2,70 m.


Weiter geht es mit dem Auto zur nahe gelegenen Natural Bridge, oder dem, was übrig ist. Bis sie 2005 kollabierte, war sie eine der größten Naturbrücken der Welt, 30 m lang, acht Meter über dem Meeresspiegel, sie konnte sogar mit einem Auto befahren werden. Doch das war einmal, und die Brücke heute lohnt nicht mehr. Dafür ist dort ein kleines Touristenzentrum mit Café und Shop. Der Weg hin führt über eine Piste, ist aber auch mit normalen Fahrzeugen befahrbar. 

Ebenfalls nahe gelegen – eigentlich ist hier alles nahe beieinander – sind einige Ruinen einer alten Goldmühle, war das edle Metall doch in früheren Zeiten das wichtigste Gut der Insel. Hier hatte man im 19. Jahrhundert während des Aruba-Goldrausches das Erz der Minen verarbeitet.

Dann ab zu den Felsformationen von Casibari. Schöne Wege – zum Teil im Schatten – führen durch den Park mit den besonderen Steinformationen. Gegenüber denen bei Ayo fallen sie aber deutlich ab. Dafür können sie bequemer erklommen werden, auf Stufen. Und es gibt einen Shop und kühle Getränke.

Zu guter Letzt noch ein Besuch bei Arubas ältester Kirche, der Alto Vista Kapelle, respektive dessen Neubaus aus 1952. Sie basiert auf einen Vorgängerbau von 1750, man hat sie auf den Ruinen der alten Kirche Saint Ann aufgebaut. An Karfreitag findet eine Wallfahrt vom 11 Kilometer entfernten Oranjestad statt und einmal die Woche eine heilige Messe.

Oranjestad – Arubas Hot Spot

Am Tag 6 geht es erstmal in die Hauptstadt Arubas, nach Oranjestad. 1796 gründeten die Niederländer hier das Fort Zoutman, und schufen die Grundlage für die Stadt mit ihren knapp 30.000 Einwohnern. Das Fort ist ein sehenswertes Museum, jedoch „bis auf Weiteres“ geschlossen. Also sind wir durch den Hafen gebummelt und nach Downtown marschiert. Hier finden sich noch zahlreiche schöne, farbige Gebäude aus der Kolonialzeit.

Oranjestad´s Wilhelminastraat

Zwei Sachen fielen uns besonders auf. In der Einkaufsstraße Wilhelminastraat sind an fast allen Laternen Lautsprecher angebracht, die laut Musik aller Coleur abstimmen. Karibische Rhythmen genauso wie Pop und Rock. Dazwischen haben einige Läden noch ihre eigene Musik platziert. Dauerberieselung pur. Und die andere, mindestens jeder dritte Laden war geschlossen, for rent, for sale. Corona hat hier gewaltig zugeschlagen und viele Existenzen vernichtet. Aruba erwirtschaftet rund 70 Prozent des Bruttosozialproduktes allein durch Tourismus. Wenn der einbricht wie geschehen, dann gute Nacht. Die meisten Besucher kommen übrigens aus den USA, dann folgen Lateinamerikaner, die Niederländer an vierter Stelle, die Deutschen fallen unter Sonstige.
Die Terminals im Hafen für die Kreuzfahrschiffe sind mit einer Straßenbahn mit Downtown verbunden. Obwohl es nur zehn Minuten zu Fuß sind. Entlang der Strecke ballen sich die Luxusläden mit all den bekannten Namen. Kunsthandwerksläden sind selten, nur vereinzelt zu finden. Besonders lohnenswert ist der Mop Mopa im Market Place gelegen. Die spezielle Handwerkskunst hat es sogar in die Unesco-Liste des schutzbedürftigen immateriellen Kulturerbes geschafft. 


Was auffällt ist die Freundlichkeit der meisten Menschen. Nicht nur im Service und bei kurzen Gesprächen, sondern auch im Straßenverkehr. Hier herrscht eine sehr defensive Fahrweise, man lässt einen einfahren, wartet, alles sehr rücksichtsvoll.

 

Von Aloe, Gold und Schmetterlingen

Aloe vera, Basis für viele Produkte und inzwischen bald Kult

Einst war Aruba der Welt größte Exporteur von Aloe. Eingeführt wurde die Pflanze 1840, bald darauf sollen zwei Drittel der Insel mit Aloe Vera-Pflanzen bedeckt gewesen sein. Das ist natürlich Geschichte. Erfahren kann man das alles und viel mehr bei einem Besuch der Aruba Aloe Factory, gegründet 1890 und eines der ältesten, heute noch bestehenden, Unternehmen auf der Insel. Besichtigung des Museums, der Produktion und Plantage inklusive Führung sind kostenlos. Natürlich gibt es einen Laden, in dem die Körper-, Sonnen- und Hautpflegeprodukte eingekauft werden können. Was wir auch taten.

Weiter geht es zu den Ruinen der Balashi Gold Mills, einer alten Goldmühle. Gelegen in malerischer Umgebung an einem See, von dornigen Büschen umwuchert, dazwischen große Kakteen, hier lässt sich wunderbar wandeln und sich auch zahlreiche Fotomotive finden. Gold war einst der wichtigste Wirtschaftsfaktor auf der Insel, und zwar von 1825 bis 1915. Bis es vom Öl abgelöst wurde, dessen Ende dann um 2009 kam. Seitdem ist es der Tourismus. Insgesamt wurden auf Aruba in den 90 Jahren 1700 Kilogramm Gold gewonnen.

Die Butterfly Farm ist wieder in der Palm Beach Region gelegen, nahe unserem Hotel. Gelegenheit für eine wunderbare Begegnung mit den filigranen Wesen in in all ihrer Schönheit und Vielfalt. Dazu wurde ein tropischer Garten angelegt, in dem es von farbenprächtigen Schmetterlingen nur so wimmelt. Hier lässt sich der Lebenszyklus dieser Tiere vom Ei zur Raupe zur Puppe bis zum Schmetterling beobachten. Die Führungen vermitteln einem mit reichlich Wissenswertem über deren Lebenszykus.


Es bleibt viel Zeit, um wunderbare Aufnahmen der Tiere zu machen, wie sie in freier Natur kaum möglich sind. Morgens kann man sogar beobachten, wie Schmetterlinge aus ihren Kokons schlüpfen und die ersten Flugversuche unternehmen. Der Eintritt von 16 USD gilt übrigens für die gesamte Dauer des Urlaubs, leider waren wir am vorletzten Tag dort.

Ein Tag zum Entspannen

Morgens haben wir das Auto zurückgebracht, zu einem nahe gelegenen Hotel am Palm Beach. Von dort aus ging es die rund zwei Kilometer am Strand entlang, Richtung Boardwalk Hotel und das bei wunderbarem Wetter. Angekommen am hoteleigenen Bereich des Strandes haben wir hier den restlichen Tag verbracht. Morgen, also am Donnerstag geht es weiter nach Curacao. Dann ist eine Woche schon wieder vorbei. 
Unser Hotel hat eine Vereinbarung mit einem Restaurant beim Ritz Charlton, das für Essen und Getränke sorgt. Die Mitarbeiter flitzen auf Segways den Strand entlang und sorgen für das Wohlbefinden der Gäste. Überaus freundlich und kompetent. Sommer, Sonne, Strand und Palmen… Was will man mehr. So lässt sich´s leben.

Hier geht es zum zweiten Teil des Reiseberichtes über die elf Tage auf Curacao

Quelle: eigene Erfahrungen und Internetrecherche

Auf den niederländischen Antillen – Teil II: Curacao

Von Aruba nach Curacao – ein Inselhopfer

Donnerstag, der 18. November, Tag 7. Es geht weiter zu dem knapp über 100 km entfernten Curacao in einer kleinen Propellermaschine mit gerade mal 16 Plätzen. Der Flug dauert etwas über 30 min., von Hotel zu Hotel brauchen wir rund vier Stunden.
Curacao ist wie Aruba innenpolitisch ein unabhängiger Staat im niederländischen Königreich und mit 160.000 Bewohnern etwas größer als Aruba (107.000 Bewohner). Auch die Insel selbst ist größer. Hier lebt man auch nicht fast ausschließlich vom Tourismus, der Erdölbereich spielt eine ebenso wichtige Rolle. Auch hat es einen Namen als Offshore-Finanzplatz, steht seit 2010 in den USA aber nicht mehr auf der schwarzen Liste der Steuerparadiese.
Wir habe uns für die elf Tage gleich von Anfang an einen Mietwagen genommen, vom Flughafen geht es zu unserem Domizil, dem Coral Estate Luxury Resort in Willibrordus, rund 20 km vom Flughafen entfernt.

Hier geht es zu Teil Eins mit dem Bericht über Aruba, und hier zu den subjektiv schönsten Bildern Curacaos.

Das erste was uns auffällt, die Insel ist viel grüner als Aruba. Und das zweite, der Fahrstil ist ein anderer. Fahrt man tempomäßig vorschriftsgerecht, hängen einem die schweren SUV und Vans auf der Stoßstange und überholen – auch bei Gegenverkehr. Also schnell etwas an die übliche Fahrweise angepasst um kein Verkehrshindernis darzustellen. Einfädeln lassen ist auch nicht mehr, also alles eher wie in Deutschland. Nicht mehr so relaxt und rücksichtsvoll wie in Aruba.
Die Hotelanlage liegt direkt am Wasser, etwas oberhalb an einer Steilküste stehen private Villen mit traumhafter Sicht. Die eine oder andere wird gerade neu erbaut, die Preise liegen bei 1 bis 2 Millionen Dollar. Auch Appartements in der Hotelanlage gibt es zu kaufen, für rund 500.000 Dollar. Dennoch, die Preise etwa im Restaurant sind niedriger als in Aruba, die Lage ist traumhaft. Auch wenn der Strand eher zum Schnorcheln geeignet ist, das Riff mit all den Fischen, Seeanemonen und Korallen beginnt direkt am Ufer.

Grote Knip, eine von zahlreichen Badebuchten

Willemstad, wie eine holländische Metropole

Wir sind in Willemstad, der Hautpstadt Curacaos. Hier leben 125.000 Menschen, mithin die große Mehrheit aller Inselbewohner. Die Stadt ist niederländisch geprägt und sehr farbenfroh. Aushängeschild der Stadt ist die farbenfrohe Handelskade. Die Kolonialbauten gehören wie die Altstadt zum Unesco-Weltkulturerbe und zeugen von der florierenden Geschichte Willemstads in vergangenen Zeiten als Handelsmetropole und Posten der Niederländischen Westindien-Kompanie.

Farbenfroh, die Handelskade

Für uns noch spannender ist aber die 1888 erbaute Königin Emma-Brücke, auch Swinging Old Lady genannt. Die weltweit einzigartige Pontonbrücke – so heißt es jedenfalls und mir ist auch nichts Vergleichbares bekannt – schwimmt auf 16 Pontons und wird über einen Drehpunkt auf der einen und einem Bootsantrieb auf der anderen Seite weggeschwenkt und geöffnet, wenn ein Schiff in den dahinter liegenden Hafen will. Er wird Schottegat genannt und es soll sich um den siebtgrößten Naturhafen der Welt handeln. Die Brücke wird auch geöffnet, wenn noch Fußgänger darauf sind. Sollen zwar runter, hält sich aber niemand dran. Wir auch nicht.

Weltweit ein Unikat, die Königin Emma-Brücke

Ist es ein kleineres Schiff, schwenkt die Brücke nur ein kleines Stück auf, ist es ein größeres, wird die Brücke ganz an das andere Ufer geschwenkt und bleibt schon mal 40 Minuten offen. Dann kann man die kostenfreie Fähre nutzen. An den Handelskaskaden kann man sich gemütlich in ein Café oder Restaurant direkt am Ufer setzen und das Schauspiel gemütlich beobachten. Einfach wunderbar.
Eine weitere Hauptattraktionen existiert derzeit leider nicht mehr, der schwimmende Markt mit Händlern aus Venezuela, die hier Obst, Gemüse, frischen Fisch und mehr anboten. Seit der Wirtschaftskrise und den Unruhen in Venezuela kommen die Händler kaum mehr her. Heute finden sich noch einige Stände mit Souvenirs und ein paar Gemüsestände lokaler Anbieter an dieser Stelle.


Dafür haben wir uns noch das Marinemuseum angeschaut und mit der dunklen Geschichte der Insel befasst – Curacao war Umschlagplatz für den Sklavenhandel aus Afrika nach Amerika. Selbst die Ureinwohner Curacaos wurden alle von den Spaniern nach Europa verschleppt und versklavt.

Salinen und Flamingos

Auf der Rückfahrt von Willemstadt zum Hotel wurde erst einmal in einem Supermarkt eingekauft, bevor wir an den Jan Kok-Salinen vorbei kamen. Hier finden Flamingo ideale Bedingungen vor. Vom Ufer aus und einem kurzen Steg lassen sich wunderbare Fotos machen. In der Karibik sind derartige Plätze recht selten, insofern ist dieser Ort eine der wichtigsten Brutstätten für Flamingo-Kolonien.

Unterwasser, zum Ersten

Der heutige Tag, sprich Samstag ist ganz dem Relaxen verschrieben. Sprich ausschlafen, gut frühstücken – das Essen hier am Coral Beach ist übrigens vorzüglich, egal ob Frühstück oder a la card am Abend. Danach ging es an den Strand. Der nicht an den in Aruba rankommt, aber wir geben uns auch damit zufrieden. Auf jeden Fall kann man hier wunderbar schnorcheln, was ich auch gemacht habe. Und zum ersten Mal unter Wasser fotografiert und gefilmt, was nicht ganz ohne ist beim Schnorcheln mit Seegang. Dennoch sind einige schöne Aufnahmen entstanden.

Der Christoffel-Nationalpark und Shete Boka

Heute morgen geht es erstmals in den weniger bewohnten Westen der Insel, zum Christoffel-Nationalpark. Er ist mit 2300 Hektar der größte Park auf Curacao und schützt die Tier- sowie Pflanzenwelt rund um den Sint-Christoffelberg, mit 372 Metern die höchste Erhebung der Insel. Auf ihn kann man auch hoch wandern, Kondition und Trittsicherheit vorausgesetzt. Man darf aber nur bis spätestens 10 Uhr loslaufen, anschließend ist es wegen der Hitze verboten ihn zu besteigen.
Der Park lässt sich aber auch einfacher erkunden, auf einer einspurigen Ringstraße von 12 Kilometer Länge mit dem Auto. Stopps gibt es an schönen Aussichtspunkten, an alten Ruinen, einem Stollen in dem Kupfer abgebaut wurde und an kürzeren und längeren Wanderwegen. Die längeren ließen wir ob der Temperatur aber aus.

Nur wenige Kilometer entfernt direkt an der Küste liegt der kleinere Nationalpark Shete Boka. Die Wörter stammen aus dem Papiamentu und bedeuten etwa sieben kleine Buchten. Der rund zehn Kilometer lange Küstenabschnitt zeichnet sich durch seine ständig den Gezeiten ausgesetzten Kalkstein-Kliffs aus. Besonders spektakulär ist die Grotte Boka Tabla. Eine in den Fels gehauene Treppe führt in eine zum Meer hin offene, kleine Höhle, in der sich die hereinrollenden Wellen beobachten und auch belauschen lassen.
Vier Buchten lassen sich besuchen. Komplett zu Fuß in zwei etwa einstündigen Wanderungen in sengender Sonne oder etwas weniger anstrengend teilweise mit dem Auto abkürzen. Was einem einen restlichen Fußmarsch in der Hitze und Schwüle aber nicht erspart – lohnt aber.
Die Gegend ist trocken, wird von Sträuchern und Kakteen dominiert. Überall wuseln kleinere und größere Echsen auf dem scharfkantigen, ausgewaschenen Boden herum. Manchmal muss man aufpassen, nicht auf eine zu treten. Aber die Spaziergänge lohnen.
Baden ist in den malerischen Buchten nicht erlaubt, sollte angesichts der tobenden Wellen eigentlich selbstverständlich sein. In der Bucht Boka Pistol lassen sich mit viel Glück Schildkröten bei der Eiablage beobachten. Hier donnern die lärmenden Wellen an die Küste und bilden bis zu zehn Meter hohe Springwellen aus. Eigentlich ist das der interessantere Park von beiden.

Von Kliffspringern, Sklaven und Korallen

Weiter geht es im Westen der Insel, nächster Stopp ist ein Restaurant in Playa Forti, direkt auf einer Klippe gelegen. Der Flüssigkeitsmangel macht sich bemerkbar, die zwei Flaschen für unterwegs sind bereits leer. Quasi fast von der Terrasse aus kann man den Sprung in das zehn Meter tiefer liegende Meer machen, was auch immer wieder einige tun. Reizt gewaltig, aber wir wollen weiter. 
Unser nächstes Ziel ist das nahe gelegene Landhaus Kenepa mit dem Museo Tula. Zeitweise schufteten auf dieser Plantage 400 Sklaven, hier begann 1795 der größte Sklavenaufstand Curacaos, angeführt von dem Sklaven Tula, heute ein Nationalheld. Ihm ist das Museum gewidmet und auch ein Gedenktag, der 17. August. Um diesen Termin herum finden zahlreichen Aktivitäten und Sonderausstellungen im Museo Tula statt. Damals hat man ihn nach der Niederschlagung des Aufstandes hingerichtet, entsprechend hat Kenepa für Curacao einen enormen kulturellen und geschichtlichen Wert. Und was stellen wir fest: Es ist geschlossen, und zwar schon länger. Auf den Wegen wächst bereits Gras, Büsche machen sich breit, es scheint langsam zu verfallen. Wohl auch eine Folge von Corona und den ausbleibenden Besuchern.
Gut, nahe bei dem Landhaus ist die Playa Lagun, an dem sich das Schnorcheln lohnen soll. Hier gibt es zwei intakte Riffe. Nur ist Sonntag, und da sind auch viele Einheimische an den Stränden. Egal. Wir finden einen Platz. Und das Schnorcheln lohnt, hier finden sich besonders viele schöne Korallen.

Viel Korallenriffe scheinen hier noch intakt, ein Paradies für Schnorcheln und Tauchen

Palmen, Sand und türkisfarbenes Meer

Heute morgen sind wir erstmal zum Grote Knip gefahren, etwa 18 km vom Hotel entfernt. Vermutlich ist das der meist fotografierte Strand Curacaos. Wir waren schon gestern am Sonntag in der Nähe, nur Wochenenden sollte man meiden. Denn der Strand wird nicht nur von Touristen gern besucht, sondern auch von zahlreichen Einheimischen. Die kommen halt vorwiegend am Wochenende. Müssen ja arbeiten.
Grote Knip ist ein Idealtypus von einem karibischen Strand mit feinem weißen Sand, Palmen und türkisfarbenem Wasser. Zumal lässt sich hier wunderbar Schnorcheln und auch das Klippenspringen gehört dazu. Für geübte Schwimmer ist in etwa zehn Minuten ein der Bucht vorgelagertes Riff zu erreichen. Wir sind eigentlich nur mal hingefahren um zu sehen ob es sich lohnt. Und ja, es lohnt. Wir kommen wieder für einen ganzen Badetag. Und ja, auch die Klippe habe ich mir vorgenommen.
In der Nähe habe ich dann einen idealen Ort gefunden, um die Drohne steigen zu lassen. Direkt an der Felsenkante, ein ehemaliger, im Verfall befindlicher Aussichtspunkt mit Resten eines Sonnenschutzes. So konnte ich die Bilder von Grote Knip noch mit Luftaufnahmen ergänzen und auch die grüne Landschaft einfangen.

Von den Hato Caves bis Sint Michiel

Um die Mittagszeit ging es dann zu einer anderer Ecke der Insel, in die Nähe zum Flughafen. Was auffällt, besonders in den weniger bewohnten Gegenden, dass der Coronavirus in Sachen Tourismus auch hier zugeschlagen haben muss. Nicht wenige Restaurants, ganzen Ferienanlagen, Museen, manches geschlossen und dem Zerfall preisgegeben. Nicht selten auch zu lesen, for sale. Selbst in der Hauptstadt Willemstad hat es sichtbare Leerstände mitten im Zentrum. Curacao ist zwar nicht so abhängig von Tourismus, wer aber davon lebt, den trifft es natürlich.
Unser Ziel waren die Hato Höhlen. Sie entstanden vor Millionen von Jahren unter Wasser. Eine Zeit lang lagen sie dann auf Meereshöhe – für die Hebung sorgt die Plattentektonik – bis sie heute rund 60 Meter über dem Meeresspiegel liegen. So wurden sie unter Wasser geformt, aber auch durch die Kraft der Wellen und seit etwa 300.000 Jahren durch Auswaschungen. Zudem bildet das durchsickernde Regenwasser wunderbare Stalaktiten und Stalagmiten. Die wachsen hier durchschnittlich nur einen Zentimeter pro hundert Jahre aufgrund der geringen Regenmengen.

Die Hate-Caves, im Inneren rund 95 % Luftfeuchtigkeit und 32 Grad Celsius


In der Höhle leben rund 300 kleine Langohrfledermäuse, die durch ein Loch in der Decke einer Höhlenkammer ein- und ausfliegen. Auch sie ließen sich gut beobachten. Diese Art hier lebt vegetarisch, sie verspeisen nur Früchte. Die Temperatur in der Höhle beträgt rund 32 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit 95 %. Fotografieren ist verboten, da wir aber nur zu Viert bei der Führung waren, durften wir an zwei Stellen einige Aufnahmen machen.

Zum Abendessen sind wir anschließend in ein kleines Fischerdorf gefahren, nach Boca Sint Michiel. Das noch ursprünglich ist, und wir fanden gleich ein schönes kleines Restaurant direkt am Strand.

Fort Beekenburg

Es soll mit mit das besterhaltene Fort in der Karibik sein, das 1703 errichtete Fort Beekenburg. Ursprünglich zur Abwehr von Piraten errichtet, widerstand es später auch englischen und französischen Angriffen. Es ist frei zugänglich und man kann das mit wunderbaren Kakteen bewachsene Gelände durchstöbern. Überall stehen oder liegen noch alte Kanonen herum, der Zahn der Zeit nagt an ihnen. Auch der Turm ist offen, er ist über eine recht steile Leiter zu erklimmen. Dafür hat man dann einen wunderbaren Blick über die Carcasbaai, die das Fort zu verteidigen wusste.
Direkt an der Festung liegen zwei Marineschiffe, das größere jedenfalls scheint ausgemustert zu sein.

Blue Curacao und farbenfrohe Bilder

Von Fort Beekenburg haben wir uns zu einer Institution der Insel aufgemacht, zum Landhuis Chobolobo. In der ehemaligen Stadtvilla wird seit 1946 der weltbekannte Likör Blue Curacao von Senior & Co hergestellt, nach dem Originalrezept von 1896. Zum Einsatz kommt immer noch der über 100 Jahre alte Originalkessel. Der Likör entstand eigentlich aus einem Malheur. Wollten die Spanier einst doch Valencia-Orangen hier anbauen, heraus kamen aber nur schrumpelige, bittere Minifrüchte. Der Legende nach experimentierte später der alte Herr Senior mit den Früchten herum und er begann aus den harten Schalen Alkohol herzustellen. Irgendwann kam ein schmackhafter, farbloser Orangenlikör heraus. Durch eine Reaktion mit dem Kupferkessel entstand aber auch ein mal ein blau gefärbter Likör. Das gefiel dem Herrn Senior, also fügte er fortan blaue Lebensmittelfarbe hinzu.
In dem Landhuis Chobolobo kann man kostenfrei eine Führung mitmachen und darf drei Likörvarianten probieren. Und natürlich hinterher im Shop auch kaufen. Haben wir. Den mit Schokolade. Denn den originalen Blue Curacao nach dem alten Rezept gibt es nur hier, er lässt sich auch online nicht erwerben. Man kann ihn aber auch in einem angeschlossenen Kaffee (oder ist es eine Bar?) gleich genießen, etwa pur, als Drink oder versteckt im Kaffee. Wie wir.

Auf dem Rückweg zu unserem Hotel haben wir noch am Landhuis Jan Kok vorbei geschaut. Hier befindet sich die Galerie Nena Sanchez mit Bildern und Skulpturen der über die Insel hinaus bekannten Künstlerin. Einige ihrer Werke haben wir als Wandbemalung schon in Willemstad entdeckt. Die ehemalige Miss Curacao ließ sich von den Farben der Insel inspirieren und malte farbenfrohe und fröhliche Bilder. Sie ist 2017 verstorben, ihre ältere Schwester führt nun die Galerie fort und verwaltet ihr Erbe. 

Zu guter Letzt sind wir noch zu einem nahe gelegenen Top-Strand Curacaos gefahren, dem Play Porto Mari. Da fällt es jetzt schwer, wohin es Morgen geht, drei Strände in der Nähe zur Auswahl… und den vom Hotel natürlich. Morgen ist relaxen angesagt.

Playa Kalki und Playa Piscada

Am Mittwoch sind wir ziemlich ans westliche Ende der Insel gefahren. Mit Playa Kalki gibt es hier einen kleinen Strand, der zwar weniger Sand denn Kiesel aus Korallen bietet, aber gut zum Schnorcheln sein soll. Und ja, er ist es. Nicht weit weg liegt der Playa Piscada. Hier verkaufen Fischer am frühen Nachmittag traditionell direkt am Strand ihren Fang und nehmen die Fische auch gleich aus. Und schon immer werfen sie die Fischabfälle wieder ins Wasser. Das lockt natürlich zahlreiche Fische an, die die Reste ihrer Artgenossen gerne verspeisen. Und auch Karett-Schildkröten, die sich daran ebenfalls laben. Eine gute Chance die Tiere im Wasser beobachten zu können. Also hin. Und ja, es waren einige da. Einfach einmalig. 

Die Tiefsee ruft

Sicherlich einer der Höhepunkte dieser Reise. Und ein Ort, an dem weniger Menschen waren als auf dem Mount Everest. Mithin der zweite derartige Ort für mich. Der erste war bei den Korowai in West Papua und der zweite, jetzt, ist die Tiefsee. Sie fängt ab 200 m an, kein Licht gelangt mehr in diese Tiefen.
Hinunter geht es in einem Mini-U-Boot, der Substation. Nur einen Meter breit ist die Kapsel, 2,70 m lang, bietet aber Platz für fünf Personen. An Platzangst darf man nicht leiden, übergewichtig auch nicht sein. Sonst passt man gar nicht durch die Luke.

Die Substation, ein Mini-U-Boot für Forschung und Touristische Zwecke, einmalig.

Eingesetzt wird das U-Boot für touristische Fahrten und die Forschung. Mehrere neue Fischarten und Muscheln hat man auf diesen Fahrten seit 2010 bereits entdeckt, so Tico Christiaan, mein Pilot. Ich hatte das Glück als einziger Gast – mit Tico natürlich – an Bord zu sein. 
Der Aufwand ist schon enorm. Zuerst eine längere Einführung. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Tico ausfällt, muss ich in der Lage sein das Boot per Joystick und Druckluft wieder an die Oberfläche zu bringen. Und auch die Kommunikation mit dem Sicherheitsoffizier muss dann bedient werden, der an der Station die Fahrt überwacht. Dabei sind dann noch ein Begleitboot und ein Taucher, der von außen nahe der Oberfläche Bilder von uns macht. Reichen würde das Atemgas für eine Woche zu zweit. Wasser und Nahrung ist auch an Bord. Sprich, sieben Tage würde man bis zu einer Bergung überleben. Wenn alle drei Sicherheitssysteme versagen würden. Mehr als unwahrscheinlich, aber Sicherheit geht eben vor. Das Boot hat übrigens schon über tausend Fahrten gemacht, ohne Probleme und ist vom Germanischen Lloyd zertifiziert. Gebaut wurde das U-Boot in Vancouver, Kostenpunkt 2,6 Millionen Dollar.


Nach den Aufnahmen nahe der Oberfläche durch den Taucher geht es in die Tiefe. Für normale Sporttaucher endet ein Tauchgang bei 40 m. In 140 Meter Tiefe macht Tico kurz das Licht aus. Das ist die Tiefe, wo sich das letzte bläuliche Schimmern im ewigen Dunkel verliert. Es geht weiter hinab. Eigentlich eine öde Sandwüste hier unten, ab und an ein Fisch, alles wirkt durch die gläserne Halbkugel und die Lichtbrechung unter Wasser sehr klein. Wie eine Miniaturwelt. Ich sehe schwarze Korallen, riesige Hornkorallen und zwei Meter große Schwämme. Auch einige Skorpionfische, ein Oktopus und eine Muräne lassen sich blicken. Zwischendurch geht es an einem alten, gesunkenen Ruderboot vorbei. Generell hat der Mensch auch hier seine Spuren hinterlassen. Immer mal wieder sieht man Plastikflaschen oder Büchsen und weiteren Unrat. Eine Plastikflasche kann ich mit dem Greifer fassen, sie wird später wieder an die Oberfläche gebracht.
Es ist eng und stickig, man liegt auf dem Bauch, kann sich kaum bewegen. Egal, einfach faszinierend. Alle paar Minuten gibt Tico dem Sicherheitsoffizier Daten durch: Sauerstoffgehalt, Trimmung, Position, Tiefe, Alarmmeldungen (keine) und verschiedenes mehr. Dazwischen erklärt er die Tierwelt hier und allerlei über die Tiefsee und das Leben in der Dunkelheit.
Wir erreichen die tiefste Stelle, mehr geht heute nicht da die Stromversorgung mit den 40 Akkumulatoren nachlässt. Die sind gut für maximal sieben Stunden Tauchfahrt, es ist heute aber nicht die erste. Und sie halten nur neun Monate, müssen dann komplett ausgetauscht werden. Wir sind auf 854 Fuß Tiefe, rund 261 m. Ausgelegt ist das U-Boot bis 450 m, zugelassen bis 1000 Fuß, 305 m.
Es geht langsam wieder hoch, zu dem Höhepunkt dieser Fahrt, dem Wrack eines vor 20 Jahren versenkten Frachters, der Stella Maris. Er misst 98 Meter Länge und hat 18 Meter Breite. Eigentlich sollte er für Taucher als Tauchspot und für Korallen und Fische als künstliches Riff dienen und in etwa 30 Meter Tiefe liegen. Nur überlegte er sich es anders und rollte einen Unterwasser-Hang hinunter. Liegt deshalb jetzt auf der Seite in einer Tiefe von rund 140 m. Also unerreichbar für Taucher, nicht aber für ein U-Boot.

Ein Clip auf YouTube mit der Vorbeifahrt am Wrack der Stella Maris.

Es ist schon faszinierend, an dem Frachter vorbei zu gleiten, die Schraube starrt in den Himmel, Aufbauten wie Winden und Masten kreuz und quer durcheinander. Alles erobert die Natur zurück, sprich Pflanzen und Tiere, der Rost bildet bizarre Skulpturen. Ein einmaliger Erlebnis.


Wieder hoch geht es an einer Riffkante entlang, und je höher wir kommen, desto mehr nimmt die Tierwelt zu. Zahlreiche bunte Fische die um Korallen herum schwimmen oder große Fischschwärme lassen sich beobachten. Bis zu einer Wassertiefe von etwa 50 Metern tobt noch das Leben, darunter war es deutlich ruhiger, lebensfeindlicher. Eine eigene Welt. Man fühlt sich wie ein Entdecker, wenn man es natürlich auch nicht ist. Nach zwei Stunden war alles wieder vorbei. Der Rücken dankt´s, der Rest nicht. Jedenfalls ist es ein einmaliges Erlebnis.

Den Fischen auf der Spur

Strandtage bieten sich natürlich zum Schnorcheln an.Und es ist immer wieder einfach fantastisch. Etwas weiter draußen im Meer an der Steilkante, wo die Insel zur Tiefsee abfällt, habe ich wunderbare Riffe entdeckt. Zwar muss man für die Aufnahmen dort tiefer tauchen, aber die acht bis zehn Meter schaffe ich auch beim Schnorcheln – ohne ärztliche Freigabe. Hier konnte ich wieder einige wunderbare Videoszenen mit Nahaufnahmen von Fischen machen, ganzen Schwärmen folgen – teilweise mehrere Minuten und schöne Korallen einfangen. Erwischt habe ich auch zwei Flötenfische. Zudem fielen einige Fotos ab, auch wenn heute der Fokus auf Videoaufnahmen lag. War heute eigentlich der beste Schnorcheltag.

Das Auge Curacaos

Abgelegen, ganz im westlichen Teil Curacaos und erst nach einigen Kilometern Piste erreichbar ist das Watamula Hole, ein Loch im Boden nahe der Klippen, in dem das Meereswasser rauscht – man nennt es das Auge Curacaos. Hier an der Küste zeigt sich die raue karibische See, das Meer ist keineswegs zahm und lädt nicht zum Baden ein. Kräftige Wellen wogen an die Klippen, die Gischt spritzt meterhoch in die Luft. Der Boden ist sehr scharfkantig, gutes Schuhwerk ist geboten. Zieht sich das Wasser zurück, hört man ein sanftes Rauschen, man vergleicht es mit dem Atem eines Riesen. Der Legende nach ist es der Atem von Mama Baranka, der Mutter Erde. Sie schläft seelenruhing, während um sie herum das Meer tobt.

Das Auge Curacaos aus der Luft…

Der Name des mystischen Ortes kommt übrigens von einer Mühle, die einst hier stand. Watamula bedeutet auf Papiamentu schlicht Windmühle.

…und etwas näher

Das Resumee

Aruba und Curacao, zwei nahe beieinander liegende Inseln, beide gehören zum niederländischen Reich, sind dennoch sehr unterschiedlich. Die kleinere Arbuba lebt fast ausschließlich vom Tourismus, gefühlt ist die halbe Insel von feinen, weißen Sandstränden umgeben. Ein Paradies für alle Arten von Wassersport, hier leben sehr nette Menschen, gastfreundlich, geprägt von der Kolonialgeschichte. Das Essen ist vorzüglich, das Preisniveau hoch. Karibik pur. Ideal für Menschen, die sich vor allem an und im Wasser aufhalten wollen. Die Insel selber bietet auch einige Sehenswürdigkeiten, deswegen kommt man aber nicht hier her.

Palm Beach, Aruba


Curacao ist größer, etwas weniger vom Tourismus abhängig. Ist man mit dem Auto auf der Insel unterwegs, fällt schon der erste Unterschied auf. In Aruba fährt man defensiv, hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, ist rücksichtsvoll, alles sehr relaxt. Curacao ist dagegen eher wie Deutschland. An die Geschwindigkeit hält sich hier kaum jemand, es wird gehupt und überholt – auch bei Gegenverkehr, einfädeln lassen gibt es nicht, Ellbogen ist erforderlich.
Was auch auf den ersten Blick auffällt, die Insel ist viel grüner, überzogen mit Buschwerk und Sukkulenten. Landschaftlich bietet Curacao mehr, Nationalparks mit „Bergen“, viele Steilküsten, es gibt einfach viel mehr mögliche Aktivitäten an Land. Und die Menschen sind auch recht freundlich (außer auf der Straße). Auch gibt es wunderbare karibische Strände, die sind jedoch meist in den Steilküsten eingebettet, also deutlich kleiner. Und besonders an den Wochenenden recht voll. Es geht enger zu als in Aruba. Auch zahlt man immer wieder einige Dollar um an die Strände zu kommen, als Tourist, ohne zu wissen was einen erwartet. Das Essen ist meist ebenfalls vorzüglich und etwas günstiger als in Aruba. Auch Curacaos Hauptstadt Willemstad ist attraktiver als Oranjestad auf Aruba, bietet schlicht viel mehr zum Shoppen und museal.

Unterwasserwelt – Curacao


Für mich das Besondere, Schnorcheln und Tauchen. Hier auf Curacao braucht man eigentlich nur vom Strand los schwimmen und ist sofort an wunderbaren Riffen um die Unterwasserwelt zu erkunden. Auf Aruba ist meist ein Boot erforderlich, dass einen herausbringt. Dafür sind auf Aruba andere Wassersportarten einfacher zu realisieren.
Egal, Aruba und Curacao sind beide eine Reise wert. Relaxen, Erholen, Baden, Wassersport, dafür steht Aruba, Sightseeing, Erkundungstouren und besonders Schnorcheln, dafür steht Curacao. So jedenfalls unsere Erfahrung in drei Wochen, natürlich sehr subjektiv.

Hier geht es zu Teil Eins mit dem Bericht über Aruba

Quelle: eigene Erfahrungen, Intenetrecherche, Bilder alle eigene, Ausnahme U-Boot Außenaufnahmen durch Substation-Crew

Die Kuba-Reise als BluRay oder DVD

Die quer durch das land führende Kubareise ist jetzt in meinem Shop zu erhalten. Der 82-minütige Film zeigt die Reise beginnend in Havanna und führt den Zuschaer dann bis in das ursprüngliche Kuba nach Baracoa ganz im Osten. Viel Informatives erwartet den Zuschauer. Den Film gibt es als DVD oder hochauflösend als BluRay.

Hier gibt es einen kurzenTrailer auf YouTube mit Ausschnitten vom Film. Auf meinem Kanal finden sich fünf weitere längere Ausschnitte jedoch mit englischen statt deutschen Kommentaren.

Reisebericht Kuba ist fertig

Unterwegs auf Kuba auf- und abseits touristische Pfade – Von Havanna im Westen bis Baracoa im Osten

Auch zum Baden geeignet, jedenfalls der Naturpool am Fuße des Wasserfalles

Traumstrände, Tabakplantagen und Rum, dafür steht Kuba. Aber auch für Revolution, Fidel Castro und Che Guevara. Die Menschen versprühen viel Lebensfreude, trotz der wirtschaftlichen Probleme. Ihre gute Laune lassen sie sich nicht verderben. Was sie wirklich von ihrer Regierung, dem Sozialismus und seiner Zukunft halten, das bekommen wir als Besucher nicht mit – offiziell. Viele Kubaner spiegeln uns einfach unsere Meinung wider. Revolutionsnostalgiker mit Che-T-Shirt? Schön. Schon ist er der tapferste aller Revolutionäre. Kritiker der schwierigen Lebensumstände? Ja, auch er leidet, kein Geld, keine Medikamente, keine Kleider für die Kinder. Kuba ist aber noch viel mehr. Und das findet sich in dem ausführlichen zweiteiligen Reisebericht.

Hier finden sich gleich die schönsten Fotos, ersetzen den Reisebericht natürlich nicht.

Allgegenwärtig, nicht nur in Havanna. Die meisten stammen aus den 50er-Jahren