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Vietnam 2024 – Land des Lächelns

Unterwegs in Vietnam – von Hanoi nach Saigon

Tag 1 – Hanoi, der erste Eindruck

Wir sind pünktlich in Hanoi – der Stadt zwischen den Flüssen – gelandet, brauchten für Ausstieg, Grenzkontrolle und Koffer holen gerade mal fünfzehn Minuten . Schon gegen acht Uhr standen wir in der Hotellobby mitten in der Altstadt Hanois, einchecken ging natürlich erst gegen Mittag.
Also Koffer ins Eck gestellt und ab in die Altstadt. Man kann von hier aus alles wichtige zu Fuß machen oder mit der Rischka, einem Moped oder auch mit dem Taxi. Der erste Eindruck, eine junge Stadt von den Menschen her. Die Hauptstadt Vietnams hat derzeit zehn Millionen Einwohner, viele davon sind recht jung. Vor sechs Jahren waren es noch unter vier Millionen in der zweitgrößten Stadt des Landes und die meisten fuhren Fahrrad. Heute hat fast jeder ein Moped und auch Autos sind nicht mehr selten. Entsprechend ist die Luftqualität. Elektromobilität ist hier auch noch lange ein Fremdwort, aber es gäbe eine ökologische Lösung: eFuels, also synthetischen Treibstoffe. Aber die will im reichen Europa ja niemand. Wirtschaftlich geht es in Vietnam deutlich aufwärts. Zumal sich das kommunistische Regime wirtschaftlich liberaler gibt und den Menschen hier etwas Freiheit. Nur der Regierung unangenehme (politische) Gedanken sind nicht gestattet.
Da viele Menschen inzwischen motorisiert sind, ist der Verkehr recht chaotisch, Regeln gibt es anscheinend kaum. Dafür läuft es aber erstaunlich flüssig. Regeln gibt es, um als Fußgänger die Straßen zu überqueren, egal ob kleine Seitengasse oder mehrspurige Straße: immer ruhig und bestimmt bleiben; immer rechts und links schauen – auch bei Einbahnstraßen, die spielt für die Rollerfahrer häufig keine Rolle, genauso wenig wie die Richtung einer Spur; immer langsam und kontinuierlich laufen; niemals zurücktreten, damit rechnet hier niemand. Zudem läuft man meisten sowieso auf der Straße, die Gehsteige stehen voll mit Rollern, Garküchen oder sonst irdend etwas.
Viele Gebäude in der Altstadt stammen aus der französischen Kolonialzeit – jedenfalls was der Vietnamkrieg verschont ließ. Die Franzosen rissen Ende des 19. Jahrhunderts die alten Gebäude ab, schütteten Seen und Kanäle zu und legten breite, baumgesäumte Alleen mit Oper, Kirchen, öffentlichen Bauten und Luxusvillen an, zerstörten damit große Teile der Stadt, machten sie zum Verwaltungszentrum von Französisch-Indochina. Selbst die etwa tausend Jahre alte kaiserliche Zitadelle und den Kaiserpalast schliffen sie zum großen Teil, so dass kaum mehr etwas übrigblieb. Der Rest schaffte es aber immer noch zu einem Weltkulturerbe der Unesco.
Zwischendurch checkten wir in unsere Zimmer ein, weiter in der Altstadt umrundeten wir den Hoan Kiem-See mit dem Turtle-Tower und besichtigten den Ngoc Son-Temple aus dem 19. Jahrhundert, einem wichtigen Heiligtum. Das taten auch viele Vietnamesen. Er ist dem größten Militärstrategen Trang Hung Dao aus dem 13. Jahrhundert gewidmet, einem Nationalhelden.
Abends suchten wir dann noch ein landestypisches Restaurant nahe dem Hotel auf. Zwei Hauptmahlzeiten (einmal Nudelgericht und eine Terrine Nudelsuppe mit Rind und Geflügel) sowie die Getränke kosteten umgerechnet 7,84 Euro. Recht teuer, eine Flaschen Hanoi-Bier für 94 Cent…

Hier geht es zu dem Reisebericht auf meinem Blog auf FindPenguin mit den täglichen Berichten – auf meiner Website hier findet sich eine etwas kürzere Zusammenfassung.

Tag 2 – Die Altstadt, Konfuzius und der Markt

Hanoi ist die älteste der noch existierenden Hauptstädte Südostasiens. Belegt ist sie in ihrem Gründungsjahr 1010 als Zitadelle Thăng Long. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Hanoi wiederholt erobert, verlor dabei seinen Status als Hauptstadt und man hat die Stadt mehrfach umbenannt. Zwischen 1946 und 1954 war die Stadt im Indochinakrieg Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Franzosen und den Việt-Minh. Im Vietnamkrieges bombardierten die Amerikaner Hanoi zwischen 1966 bis 1972 mehrmals. Ein Angriff zum Weihnachtsfest 1972 zerstörte bald ein Viertel der Stadt. Je nach Quelle zwischen 20.000 und 36.000 Tonnen Bomben wurfen die Amerikaner damals über der Stadt ab, in Dresden waren es 2.660 Tonnen.
Dennoch kommt man bei einem Spaziergang durch die Altstadt an vielen Pagoden und Tempeln vorbei. Hier im alten Quartier lässt sich das vietnamesische Stadtleben wunderbar beobachten. Man teil die engen Gassen mit vielen Menschen, Motorrollern, Autos, Verkaufsständen und Straßenküchen, gesessen wird auf kleinen Plastikstühlen.


Unser erster Gang führte uns zum Tempel des Konfuzius, auch Literaturtempel genannt. Erbaut um 1070 handelt es sich um die erste Akademie des Landes. Hier unterrichtete man die Eliten des Landes von 1076 an bis 1915. In jüngerer Zeit adelte man das bedeutende Heiligtum als Weltkulturerbe der Unesco.
Ein konfuzianischer Tempel ist ein Ort der Weisheit, eine Idee, die auf die Traditionen von Konfuzius mit seinen Schüler zurückgeht. Die Lehren des Konfuzius basieren auf vier Säulen: Menschlichkeit, Sittlichkeit, Rechtschaffenheit / Gerechtigkeit sowie Riten. 
Dann ging es mit einer Rischka ans andere Ende der Altstadt, hier bummelten wir durch enge Gassen mit zahllosen Geschäften und Straßenläden sowie und über einen lebhaften Markt. Eingekauft wird nicht selten gleich vom Moped aus, auf dem auch ein/zwei Kinder sitzen. Ohne abzusteigen. So teilen sich die engen Markgassen Menschen und Menschen auf Mopeds, in etwa gleich in der Zahl. Erhältlich ist vom Gemüse über Kräuter, Obst, frischem Meeresgetier und Fisch – der teilweise noch zappelt – bis zum Fleisch eigentlich alles.

Tag 3 – Vespatour und Puppenspieler

Morgens ging es erst mal mit zwei Vespas und Fahrern als Sozien in das Umland Hanois. Unsere Fahrer schlängeln sich gekonnt und flott durch den morgendlichen Verkehr – Einbahnstraßen, rote Ampeln und was auch immer werden komplett ignoriert. Wir überqueren die spektakuläre Long Bien Brücke, die die Franzosen zwischen 1899 und 1902 von rund 3000 Vietnamesen erbauen ließen. Zu nutzen nur für Fußgänger, Fahrradfahrer, Mopeds und dem Zug. Mit Zufahrten 2,3 Kilometer lang überquert sie den an dieser Stelle 900 m breiten Roten Fluss. Im Vietnamkrieg 14 Mal bombardiert, reparierte man sie nach dem Krieg.
Weiter ging es entlang großer Reisfelder. Vietnam ist einer der größten Reisproduzenten und auch Exporteure mit 8,13 Millionen Tonnen in 2023. Aber die Arbeit ist schon recht schwer, das Sähen und Ernten erledigen eigentlich nur die Frauen. Gelegenheit sich dies näher anzuschauen. Die Landwirtschaft begleitete uns auch weiterhin auf der Tour durch die ländlichen Dörfer, obwohl kaum mehr als zehn Kilometer von Hanoi entfernt.


Auch zwei Tempel wurden besichtigt, etwa der vom König An Duong aus dem Jahr 257 v. Chr. Unterwegs gab es natürlich auch eine Teepause sowie ein frühes Mittagessen in einer kleinen dörflichen Garküche. Zurück in Hanoi ging es nach rund fünf Stunden wieder durch den wuseligen Verkehr. Für Stopps an den Zuggleisen quer durch die Altstadt, in einem Cafe – Spezialität hier in Hanoi ist Eierkaffee mit einer dicken Schicht aus frisch geschlagenem Eigelb – und bei einer Seidenstickerei reichte es ebenfalls. 
Nachmittags trafen wir uns dann mit einem örtlichen Guide, der uns noch einmal durch die Altstadt und besonders den Markt führte und vieles erklärte, bevor wir uns ins Wasserpuppentheater aufmachten. Derartiges gibt es nur in Vietnam und es soll schon im 11. Jahrhundert fester Bestandteil des kulturellen Lebens gewesen sein. Ein kleines Orchester begrüßt das Publikum und begleitete die ganze Aufführung. Die Bühne ist ein Wasserbecken, darin stehen hinter einem geflochtenem Bambusvorhang die Puppenspieler. Mit drei bis vier Meter langen Stangen bedienen sie die 30 Zentimeter bis einem Meter großen und ein bis fünf Kilogramm schweren Wasserpuppen – nicht zu sehen, befinden sich die Stangen doch unterhalb des Wasserspiegels, die Puppen oberhalb. Bewegliche Gliedmaßen und den Kopf steuert man mittels Seilzügen.

Tag 3, Abends – Mit dem Chapa-Express nach Lao Cai im Norden

254 Kilometer lang ist die Strecke mit dem Nachtzug nach Lao Cai, direkt an der chinesischen Grenze gelegen. Den nehmen wir. Besonders spektakulär ist die Fahrt ganz am Anfang, direkt durch schmale Gassen in der Altstadt nur ein/zwei Meter von den Häusern, Cafe´s und Läden entfernt. Mehrmals am Tag und in der Nacht rattert ein Zug durch die enge Train Street. Ertönt der Pfiff der Lokomotive, räumen die Straßenhändler in Windeseile ihre Waren von den Schienen, springen Touristen zur Seite und fotografieren, was das Zeug hält. Auch wenn das Betreten der engen Gasse unter Strafe steht. Solange keine Polizei in der Nähe ist, interessiert das niemanden. Die ist nur selten da. Offiziell sind die Cafe´s und Läden seit Ende 2019 aus Sicherheitsgründen geschlossen, wir saßen aber selbst in einem und genossen den Trubel. Und es gibt Dutzende, voll mit Menschen.


Es folgt die Long Bien-Brücke, die wir tags zuvor mit den Vespas befuhren. Dann schläft man, ist es doch dunkle Nacht, nichts mehr groß zu sehen. Außerdem startet der Zug um 22 Uhr, Ankunft morgens um 6.45 Uhr. Der Chapa Express Train – so der Name – wurde im Juni 2014 in Betrieb genommen und ist damit einer der neuesten Züge in Vietnam. Der Zug ist pünktlich, unser Fahrzeug mit Fahrer und Guide – einer Angehörigen eines regionalen Bergstammes für die Weiterfahrt nach Bac Ha und Sapa sind auch schon da. Ein kurzes Stopp am chinesischen Grenzübergang, weiter geht es zum etwa 90 Fahrminuten entfernten Markt von Bac Ha.

Tag 4 – Der Markt von Bac Ha

Immer sonntags findet der Markt von Bac Ha statt, herrscht lebhafter Trubel, treffen sich hier viele Einheimische, häufig aus den umliegenden Bergen. Besonders am ersten Markt nach Neujahr, wo er während des Tete-Festes ausfiel, ist besonders viel los. An jedem Sonntagmorgen geöffnet, ist dieser bunte Markt ein Ort, an dem sich die Ethnien dieser Region treffen, um Waren zu kaufen und zu verkaufen. Hier spiegelt sich die Fülle der an Kulturen der Bergstämme wider. Im Kreis Bac Ha leben Mitglieder von 14 verschiedenen ethnischen Minderheiten, darunter die Hmong, die Dao, die Tay und die Nung. Die farbenfrohen gekleideten Frauen vermitteln ein wunderschönes Bild in all dem geschäftigen Trubel. Gehandelt wird alles: Lebensmittel, Tiere, Werkzeug, Spielwaren, Chinaware, Handarbeit, Kleidung und auch Souvenirs, entdecken doch immer mehr ausländische Besucher diesen Ort. Der Markt in Bac Ha ist deshalb nicht nur ein Ort, an dem Waren gehandelt werden, sondern er ist auch Treffpunkt der verschiedenen Kulturen.
Weiter ging es am Nachmittag dann rund 2 ½ Stunden in die Bergregion nach Sapa im Norden Vietnams, hier bleiben wir zwei Tage.

 

Tag 5 – Fansipan, der Gipfel Indochinas

Die Bergregion Sapa rund um die gleichnamige Stadt ist bekannt für die grünen Reisterrassen und hohen Berge. Wir entschieden uns zuerst auf den Fansipan zu gehen, dem höchsten Berg Indochinas mit 3143 Meter Gipfelhöhe. 2016/17 baute man eine gigantische, moderne Infrastruktur auf, um bequem hoch zu gelangen. Zuerst nimmt man einen Zug zu einer Zwischenstation. Es ist eher ein ganzer Freizeitpark, wunderbar angelegt und gepflegt, zu sehen gibt es auch traditionelles Handwerk und natürlich gibt es an verschiedenen Stellen zu Essen und Trinken. Von hier aus führt eine 6292 Meter lange Seilbahn zu der Bergstation und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 1410 m. Die Seilbahnfahrt dauert 15 Minuten und endet auf einem Hochplateau in der Nähe des Gipfels. Pro Stunde und Richtung lassen sich 2000 Menschen hoch und runter transportieren. Es ist derzeit weltweit die Dreiseilbahn mit dem größten Höhenunterschied. Zu Fuß benötigt man als geübter Wanderer etwa zwei Tage hoch auf den Berg.


Oben an der Bergstation auf 2900 Meter Höhe mit großem Cafe, Restaurant und Shoppingmöglichkeiten befindet sich ein kompletter kultureller Komplex, der von der Bergstation bis zum Dach von Indochina erstreckt. Die Gebäude weisen die typischen Architektur vietnamesischer Pagoden des 15. bis 16. Jahrhunderts auf und simuliert die Aussicht der einstigen Tempel, die vor hunderten von Jahren am heiligen Rand des Berges standen. 
Und nun stelle man sich das in Deutschland vor: Bestehend aus über 100.000 Tonnen grünem Granit, mehr als 2000 Kubikmeter Eisenholz und Tausenden restaurierter Ziegel – alles war von Hand auf den Gipfel zu transportieren, bei in diesen Höhen extremen Wetterbedingungen und den schwierigen topografischen Gelegenheiten benötigten die Vietnamesen gerade mal 800 Tage für den Bau.

Wieder zurück vom FanSiPan in Sapa reichte es noch gut für einen Stadtbummel und auch die sechs Kilometer zu unserer etwas außerhalb gelegenen Laxsik Ecolodge machten wir auch noch zu Fuß. So ließ sich die Lebensweise der Vietnamesen außerhalb der größeren Städte etwas beobachten.
Die Stadt selbst gilt als wichtige Marktstadt für die vielen Bergvölker und ist mit den rund 42.000 Einwohnern die Hauptstadt der Region Lao Cai. Das Klima hier ist gemäßigt, eher europäisch aufgrund der Höhe von etwa 1600 Metern. Im Winter kann es auf den Bergen schneien und sie sind häufig in den Wolken versteckt. Pullover und Jacke schaden nicht, sonst eher unnötig in Vietnam im Februar und März.

Sapa ist heute ein wahrer Touristenmagnet wegen den Bergvölkern und Reisterrassen sowie fester Bestandteile ein jeder Reiseroute. Das zeigen auch die unzähligen Hotels und Restaurants. Im Frühjahr kommen die ausländischen Besucher, im Sommer die aus Hanoi um der Hitze zu entfliehen.

Am frühen Nachmittag holte uns dann unser Fahrer am Hotel ab, es geht mit dem Auto zurück Richtung Hanoi zu unserem ersten Hotel und dann weiter Richtung Halong-Bucht. Etwas nach 20 Uhr haben wir dann Hanoi erreicht, so reichte es noch für einen Stadtbummel zur Train-Street, um etwas zu Essen und die Durchfahrt des Chepe-Express aus nächster Nähe zu beobachten. (siehe Post vom gestrigen Tag)

Tag 6 – Fahrtag

Am frühen Nachmittag holte uns ein Fahrer vom Hotel ab, es geht mit einem Van zurück Richtung Hanoi zu unserem ersten Hotel und dann weiter Richtung Halong-Bucht. Etwas nach 20 Uhr haben wir Hanoi erreicht, so reichte es noch für einen Stadtbummel zur Train-Street, um etwas zu Essen und die Durchfahrt des Chepe-Express aus nächster Nähe zu beobachten. (siehe Tag 3)

Tag 07 – Mai Chau

Am frühen Morgen ging es gleich weiter, nordöstlich wieder in die Berge nach Mai Chau. Die Provinz ist Heimat mehrere ethnischer Minderheiten und Bergstämme wie die Dzao, Muong und Thai. So richtig in Fahrt kam der Tourismus in Vietnam erst seit etwa 2005, in dieser Region noch etwas später. Vorher noch hatten die meisten Menschen hier vielerorts kein fließend Wasser, manchmal sogar keinen Strom. Und die Infrastruktur war sehr schlecht. Das ändert sich durch die Besucher, mit ihnen kommt mehr Wohlstand. Heute leben in Mai Chau noch rund 90 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft, vorwiegend dem Reisanbau und etwa zehn Prozent vom Tourismus. Aber auch die Bauern verdienen sich etwas dazu, etwa Tanzgruppen, die abends entsprechende Vorführungen machen.

Tagsüber in den Felder, abends die Vorführungen und die Familie will auch noch versorgt werden. Dennoch sind die Menschen hier glücklicher und zufriedener als viele bei uns. Die Anspruchshaltung ist bei weitem auch nicht so hoch.

 

Tag 08 – Mit dem Fahrrad unterwegs um Mai Chau

Wir radeln gemütlich durch die Gegend, entlang zahlreicher Reisfelder, umgeben von hohen Bergen. Die Atmosphäre ist friedlich, immer wieder erreichen wir kleine Dörfer. Einige Wasserbüffel und Kühe laufen gemächlich umher oder liegen faul rum – die Büffel dienen heute meist der Fleischgewinnung, ihre Arbeit in den Reisfeldern erledigen motorisierte, handgeführte Pflüge, Hunde bellen, Kinder spielen im Schatten der großen Bäume – wir haben jetzt in der kühleren Trockenzeit rund 34 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit selbst hier auf 800 bis 900 m Höhe, die Menschen arbeiten auf den Feldern, dazwischen wie immer die Mopeds, und alle sind wirklich freundlich zu den Besuchern, lächeln einen an. Sie freuen sich über das Interesse der Ausländer. Kurz darauf probt eine Tanzgruppe der Bauern hier für die abendlichen Auftritte, lädt uns gleich zum Mittmachen ein. Die Kinder um uns herum drücken einen die Hände, freuen sich wirklich über uns Fremde. Eine alte Frau zeigt uns eine alte Tradition des Kauens von Bebel. Das verursacht tiefschwarze Zähne, früher mal ein Schönheitsideal bei den hiesigen Thai. Ohne schwarze Zähne bekamen die Frauen kaum einen Mann. Das ist Geschichte, heute gelten weiße Zähne als schön. Kurz darauf stoppen wir bei einem Schneider, der zeigt uns sein Tun. Und so geht es weiter. Alle freundlich und ohne dass man die Leute vorher kennt oder jemals wieder sehen sollte. Geld fließt hier nicht, wäre eher eine Beleidigung. Die ländliche Gegend versprüht eine ganz andere Atmosphäre als das hektische Hanoi oder das touristische Sapa.


Beim Handwerk spielen Textilien eine wichtige Rolle. Die hier lebenden Ban Lac sind eine traditionelle Volksgruppe der „Weißen Thai“. Neben ihnen finden sich auch Stämme aus Laos und China. Die Frauen sind talentierte Weberinnen, die traditionelle Kleidung und Souvenirs in Handarbeit herstellen. Die alltägliche Kleidung stellt man aber nicht mehr in den Familien selbst her, es ist billiger sie fertig zu kaufen. Gewebt werden vor allem Schals und Tücher für die Besucher auf alten traditionellen Webstühlen. Die Muster sind schon eine Kunst für sich. Für so einen handgewebten Schal benötigt eine Weberin, mit der wir uns unterhalten rund drei Tage. So ein handgewebter Schal kostet dann 150.000 Vietnam Dong, rund 5,65 €. Da müssen zwei Schals mit und die Weberin freut sich sichtlich. Wäre ein guter Umsatz und viel Geld, zumal der Wettbewerb hier groß ist. 

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Die kleine Stadt Mai Chau selbst ist nicht besonders schön, vielmehr besticht die Gegend durch die Natur, den Menschen und die ländlichen Geräusche von gurgelnden Bächen und Vogelgezwitscher und nachts dem Zirpen der Grillen. Abseits ausgetretener Pfade lässt man sich hier auf das Land und Leben der Bergvölker ein. Die Dörfer der Volksgruppen und Minderheiten sind eine der Sehenswürdigkeiten der Gegend – und immer noch relativ unbekannt.

Tag 09 – Hoa Lu, des Kaisers erstes Reich

Es geht rund 150 km südöstlich nach Ninh Binh, auch als trockene Halong-Bucht bezeichnet. Obwohl es eine wasserreiche sumpfige Gegend ist mit vielen in die Höhe strebenden Kalksteinstotzen. Auf dem Weg besuchen wir die antike Hauptstadt Vietnams aus dem 10. Jahrhundert: Hoa Lû. Erbaut von der ersten und zweiten Kaiserdynastie Vietnams der Dinh- und der Lê-Dynastie. Kurz zusammengefasst schaffte es ein charismatischer und bei den Menschen beliebter Bauernsohn die Menschen zu einigen, scharte zwölf verschiedene Armeen um sich, besiegte die chinesischen Besatzer und wurde der erste Kaiser. Doch er entwickelte sich zu einem grausamen Despoten, der Andersdenkende und Gegner seinen in den künstlichen Kanälen zahlreich vorhandenen Krokodilen zum Fraß vorwarf. Und wurde dann selbst ermordet. Seine Witwe heiratete nach den vorgeschriebenen drei Trauerjahren wieder, damit begann die zweite Dynastie.

 

Hua Lû war aber nur 41 Jahre, nämlich von 968 bis 1009, die Hauptstadt. Im Jahr 1010 verlegte der Kaiser die Hauptstadt ins heutige Hanoi. Die aus dem elften Jahrhundert stammenden Tempel und Anlagen sind Weltkulturerbe. Hoa Lû ist ringsum von Bergen umgeben, dadurch sehr gut geschützt und eine der wichtigsten und wertvollsten kulturellen und historischen Stätten in Vietnam.

Weiter ging es nach Ninh Binh, ein einstmals armes Bauerndorf, bevor Obama die Sanktionen gegen Vietnam aufhob und der Tourismus Einzug in die Region hielt. Er sorgte für bessere Lebensbedingungen der Menschen, erst dann kamen Strom und fließendes Wasser, eine bessere Infrastruktur. Inzwischen ist Ninh Binh eine Stadt mit 15.000 Bewohnern und recht moderner Industrie. 
Die Besucher kommen nach Ninh Binh aber der fantastischen Landschaft wegen. Im Zentrum der Stadt liegen um die 2.000 Ruderboote, die Besucher entlang der Karstfelsen auf einem ruhigen Fluss entlang schippern. Entsprechend viel ist los, obwohl es leicht regnet. Gerudert wird mit den Füßen von den Bäuerinnen und Bauern, für sie ein kleiner Nebenerwerb. Von den in vielen Reiseführen und Prospekten versprochenen Bootsfahrt in die ruhige Natur abseits des Massentourismus ist hier nichts mehr übrig. Dennoch lohnt die Fahrt entlang den Felsen und den Reisfeldern.

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Schließlich besuchen wir die auf einem nahe gelegenen Hügel gelegenen Tam Côć Bich Dong- Pagode. Hoch geht es rund 300 Stufen, teilweise durch eine Höhle. Wörtlich übersetzt heißt Tam Côć drei Höhlen. Erbaut wurde die Anlage um 1428 von zwei Mönchen, die „durch die Ansicht des Flusses und der Berge bezaubert wurden“.

Tag 10/11 – die Halong Bucht

Tags darauf ging es östlich zur Halong-Bucht, etwa 200 km von Ninh Binh entfernt. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch eine Perlenzucht. Hier konnte man alles über die Entstehung von Zuchtperlen erfahren und sich auch anschauen. Und natürlich auch in zahlreichen Variationen erwerben. Ich bin mir sicher, angesichts des Touristenansturms machen sie hier auch gute Geschäfte.

Die nahe gelegene Halong Bucht ist eines der beliebtesten Reiseziele Vietnams. Die einzigartigen Naturlandschaften verhalfen ihr zu großer Bekanntheit. Riesige Kalksteinfelsen reihen sich inmitten des tiefgrünen Ozeans aneinander. Spektakuläre, dicht bewachsene Inseln mit Höhlen, geheimnisvollen Grotten, Wasserfällen und Sandstränden, runden das paradiesische Bild ab. Umrahmt ist alles von dichter, tropischer Dschungelvegetation. Seit 1994 ist die Halong Bucht Weltnaturerbe der Unesco. Vin Ha Long bedeutet Bucht des untertauchenden Drachens. 
Wir gingen an Bord eines Schiffes, haben auf ihm auch übernachtet und diverse Ausflüge gemacht. Auch hier lebt eine ganze Region vom Tourismus, das sieht man an den unzähligen Schiffen. Bei der Ausfahrt reihen sie sich wie eine Perlenkette aneinander. An den verschiedenen Hotspots liegen Dutzende der Schiffe vor Anker, bringen die Menschenmassen an die Ausflugsziele. Die immer noch versprochenen hölzernen Dschunken mit Segeln gibt es schon länger nicht mehr, aus Sicherheitsgründen kommen modernere Schiffe zum Einsatz.


Unser erster Stopp ist Titov-Island, benannt nach dem russischen Kosmonauten Gherman Stepanovich Titov. Etwas über 400 steile Stufen führen hinauf zu einer kleinen Pagode. Kurz darauf bringen uns Tenderboote zur Luon-Höhle oder Luon-Grotte. Sie lässt sich nur mit kleineren Booten befahren und führt in eine paradiesische von Felsen umschlossene Bucht. Auch hier ist ordentlich was los, man hat für die zahlreichen Besucher eine umfangreiche Infrastruktur geschaffen.  Am kommenden Morgen besuchen wir noch die Sun Sot Cave. Es soll die schönste und längste Höhle in der Halong-Bucht sein. Sie ist schon gewaltig, das stimmt. Aber auch hier schiebt sich eine Menschenmasse die Wege entlang. Man muss etwas zurückbleiben, dann wird es besser. Die Tenderboote zum Schiff, die erreicht man schon noch. Zurück im Hafen geht es dann gleich nach Hanoi zurück, für den Flug nach Vietnams Kaiserstadt Hue.

Tag 12 – Hue, die Metropole der Kaiser

Hue liegt zentral in der Mitte Vietnams, war während der Nguyen-Dynastie zwischen dem 17. und 19 Jahrhundert die Hauptstadt des Kaiserreiches. Sie liegt im ehemaligen Südvietnam. Hue bedeutet übersetzt Harmonie. So soll das Leben hier anders als in anderen vietnamesischen Städten eher gelassen und entspannt vonstatten gehen. Nur für den verkehr gilt das eher nicht.
In der heute rund 600.000 Einwohner zählenden Stadt finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus der Kaiserzeit, teils auch Weltkulturerbe der Unesco. Vieles wurde während des Krieges mit Frankreich etwa 1946 und dann im Vietnamkrieg zerstört, seit der Öffnung Vietnams 1991 für Besucher und internationaler Unterstützung durch die Unesco und weiterer Länder wie Deutschland wird werden Teile wieder aufgebaut, renoviert und archäologisch untersucht.

Ein Muss ist der Besuch der kaiserlichen Zitadelle mit der Verbotene Stadt. Nicht umsonst Weltkulturerbe der Unesco seit 1993. Die Zitadelle ist die frühere Residenz der Kaiser der vietnamesischen Nguyen-Dynastie. Etwa 80 der einst 300 Gebäude sind heute noch erhalten. Besonders während der sogenannten Tet-Offensive im Jahr 1968 wurde vieles zerstört. Dennoch reicht es aus, um die Pracht von früher zu erahnen. Innerhalb der Festungsmauern lebte der gesamte Hofstaat. Darin eingebettet liegt die Verbotene Stadt nach dem Vorbild der kaiserlichen Anlagen in Peking. Sie war einst nur für die Kaiserfamilie zugänglich – Normalsterblichen war der Zutritt strengstens verboten. Rein durften auch die Konkubinen des Kaiser, einer schaffte es auf 500 und rund 140 Kinder in 20 Jahren. Wobei das Leben der Konkubinen eher schlicht war, verglichen mit der kaiserlichen Familie. Zudem durften sie das Areal lebenslang nicht verlassen. Eine Wahl hatten die jungen Mädchen (ab 13) auch nicht. Wer zur Konkubine auserwählt wurde hatte zu gehorchen. Sonst war sie einen Kopf kürzer. Einen Besuch lohnt zudem die Thien-Mu-Pagode. Diese siebenstöckige Pagode gehört zu einer Jahrhunderte alten buddhistische Klosteranlage. Errichtet wurde sie um 1601, um 1665 wurde die Anlage erweitert. Der 21 m hohe Phước Duyên-Turm, den hat man 1844 nachträglich errichtet. Der Legende nach fand man nachts auf dem Hügel am Parfümfluss eine alte Frau, die ein langes, rotes Kleid und grüne Hosen trug und behauptete, dass dieser Ort einer Gottheit gehört. Sie verlangte, dass im Namen dieser Gottheit eine Pagode gebaut werden müsse, woraufhin sie in einer Wolke verschwand. Deswegen wird die Pagode als „Die Pagode der alten Himmelsgöttin“ oder „Pagode der himmlischen Frau“ bezeichnet. Derzeit leben noch um die 80 Mönche hier.

Auch etwas Ungewöhnliches findet sich hier: ein alter blauer Austin. Am Auto findet sich ein Foto, das um die Welt ging: Es zeigt die Selbstverbrennung des Mönches Thích Quảng Đức am 11. Juni 1963 aus Protest gegen die Buddhistenverfolgung und Unterdrückung durch den katholischen Diktator Ngô Đình Diệm. In dem besagten Auto ließ sich der Mönch zu einer Straßenkreuzung in Saigon fahren, mit Benzin übergießen und anzünden. Das sorgte auch in den USA für große Diskussionen. Fünf Monate später ließ Amerika den Diktator Diem fallen.

Zurück in die Stadt ging es über den Parfümfluss auf einem Boot. Seinen Beinamen bekam er, da er oftmals angenehm riechen soll. Dafür sorgen viele Blüten und Pollen, die im Wasser treiben. Auch treiben Stämme vom Sandelholz des Zimtbaumes auf dem Fluss, diese sollen ebenso einen wohligen Geruch abgeben. Wir besuchten unter anderem dann noch den Dong Ba-Markt, hier lässt sich das Leben und Treiben wunderbar beobachten. Oder auch das eine oder andere einkaufen und probieren. Und das Gewusel auf den Straßen zieht einen immer wieder in den Bann, besonders die Mopeds, mit denen wirklich alles transportiert wird.

Besuchen sollte man natürlich auch die monumentalen Kaisergräber. 13 Kaiser brachte die Dynastie hervor, für sieben von Ihnen gibt es monumentale Grabanlagen. Drei davon sind recht gut erhalten, zwei besuchten wir. Sie liegen etwas außerhalb der Stadt und sind schon beeindruckend. Das Kaisergrab des Kaisers Tu Duc, dem vierten der Dynastie, wartet mit über 50 Denkmälern auf, wurde zwischen 1864 bis 1867 noch zu seinen Lebzeiten – er starb 1883 – von dreitausend Soldaten und Arbeitern auf einer Fläche von zwölf Hektar erbaut. 

Die zweite Grabanlage, die wir besuchten, stammt von Khai Dinh, dem vorletzten Kaiser. Die Anlage ist in einen Hang eingebettet, man muss um die 127 Stufen hinauf schreiten. Die Anlage ist verglichen mit den anderen recht klein, aber die Grabkammer ist besonders prunkvoll. Der Kaiser regierte nur von 1916 bis 1925 und suchte sich wie alle anderen auch, schon zu Lebzeiten seine Grabstätte aus. So begann man 1920 mit dessen Bau, der dauerte aber elf Jahre.

Tag 13 – Fahrt nach Hoi An via Da Nang

Es geht über eine – so heißt es der schönsten Routen Vietnams nach Hoi An. Nur das Wetter macht nicht mit, und deswegen sehen wir von der Gegend und den Pässen, die wir queren nicht viel. Wobei der Name Hai Van-Pass, der Pass der Meereswolken schon stimmt. Wir sind mittendrin. Zwischendurch noch ein Stopp bei einer Perlenzucht, sehr viel kleiner als die in der Halong-Bucht. Die Salzwasserperlen sind aber nicht minder schön und kosten nur etwa ein Viertel. Hier haben wir dann auch zugeschlagen. Einen Halt machen wir auch bei einem größeren Betrieb für Steinmetzarbeiten, vorwiegend für Marmor aber auch Jade und andere schöne Gesteine. Werden bearbeitet Man merkt schnell, dass die Lohnkosten in Vietnam sehr niedrig sind. So kostet eine schöne, filigrane Steinfigur aus Marmor, etwa 30 Zentimeter groß, gerade mal umgerechnet 40 Euro. Handgearbeitet, poliert sowie bemalt. Zwischendurch machten wir auch eine Stopp in Da Nang und schauten uns die Drachenbrücke an. Unser Ziel erreichten wir dann am frühen Nachmittag, die Altstadt in Hoi An. Hier bleiben wir drei Tage.

Tag 13 – Hoi An, die Altstadt

Hoi An war einer der größten Handelshäfen Südostasiens, was vor allem der Lage an der Seidenstraße geschuldet ist. Mit den 75.000 Einwohnern gehört sie zu den kleineren Städten Vietnams. In diesem charmanten Städtchen bewahren sich die Einflüsse von verschiedenen Kulturen aus der Vergangenheit noch bis heute. Die historische Altstadt Hoi Ans ist die Einzige, die im Vietnamkrieg nicht zerstört wurde. Sie ist Weltkulturerbe der Unesco.


Wir machten am Nachmittag noch eine Tour durch die Altstadt, besuchten das alte Haus Tan Ky, hier sieht man wie die Menschen früher hier lebten und besichtigten die chinesische Versammlungshalle Phuc Kein. Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten zählt die japanische Brücke, Wahrzeichen Hoi Ans. Nur ist sie letztes Jahr eingestürzt, wird gerade neu aufgebaut was etwa vier bis fünf Jahre dauern dürfte. Sie wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbaut und verband das japanische mit dem chinesischen Viertel.
Viel mehr noch als die Sehenswürdigkeiten machen in Hoi An die vielen Gassen, zahllosen kleinen Läden und netten Restaurants aus, und die Unmenge an Touristen, die die Stadt entdeckt haben. Man lebt heute nahezu ausschließlich von ihnen. Hier gibt es alles, von exzellenten Kleidern – gerne auch maßgeschneidert über Nacht, man redet auch von der Stadt der Schneider, über Lederwaren, Gemälde, handgearbeitete und hochwertige Kunstgegenstände, Traditionelles bis hin zu Nippes und Chinakram aller Art.

Mit am auffälligsten an Hoi An sind die Unmengen an Laternen, die überall herumhängen oder schwimmen. Deswegen ist ein Bummel am Abend viel schöner als Tagsüber, zumal alle Geschäfte bis weit in die Nacht geöffnet haben, die Cafe´s, Restaurants und Bars sowieso. Früher noch feierte man jeden Monat immer zu Vollmond das Laternen Festival. Die Straßenbeleuchtung ist ausgeschaltet, des Nachts erleuchten dafür tausende Laternen den Fluss und die Altstadtgassen. Dann ist die Stadt besonders beeindruckend und auch die Menschenmengen, die sich hier tummeln. Hier tobt das Leben in einer bald unwirklichen Umgebung. Hoi An bedeutet übersetzt ruhige Gemeinschaft oder friedlicher Versammlungsort. Welche Paradoxon. Trotz der Menschenmengen kann man aber problemlos durch die Gassen schlendern, das Tempo gibt man sich selbst vor. So lässt sich auch eine Bootsfahrt auf dem Fluss mit den Laternenbooten unternehmen, zusammen mit wahrscheinlich hunderten anderen. Wartet man bis etwas später in den Abend hinein, sind es deutlich weniger. Und man steht nicht in der Schlange zu den Booten an. Inzwischen ist die Stadt nicht mehr nur zu Vollmonde mit den Laternen beleuchtet, sondern eigentlich jeden Tag. Dennoch, es lohnt sich und die Stimmung ist schon einmalig.

Tag 14 – Mit dem Boot flussabwärts und dem Fahrrad zurück

Früh geht es los zu einem in der Nähe liegenden Boot. Die Flussfahrt dauert etwa eine Stunde bis wir das Dorf Cam Thanh erreichen, hier bekannt für seine Wasser-Kokosnusspalmen und die einzigartigen runden Korbboote. Sie sollen sich besser für die Brandung eignen und werden hier schon lange so gebaut. Heute dienen sie aber vorwiegend touristischen Zwecken, so gibt es in Vam Thanh inzwischen 2000 davon, die den Tag über im touristischen Einsatz sind. Das gibt über deutlich über 2000 Menschen etwas Arbeit. Die Boote gehören einem Privatunternehmer aus Vietnam, rudern tun die Bauern aus der Umgebung, verdienen sich etwas hinzu. Man sollte recht früh hier sein, bevor die größeren Gruppen eintreffen. Vor allem bei Chinesen und Koreanern ist dann Party angesagt, selbst Karaoke-Boote sind unterwegs. Den größeren Massen kann man etwas ausweichen, sie bleiben in einem größeren Flussarm. 

Anschließend ging es mit dem Fahrrad zurück, unterwegs machen wir Rast bei einem Biobetrieb und kosten diverse vietnamesische Gerichte. Abends ist dann wieder Altstadt angesagt, unser Hotel liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Übrigens waren bisher alle unsere  Hotels wirklich gut und schön, sauber, modern eingerichtet und vom Service und der Freundlichkeit hier können wir in Europa nur träumen. Hätten bei uns daheim alle problemlos vier Sterne. Morgen haben wir noch einen ganzen Tag im Hoi An, ohne irgendein Programm, bevor es Übermorgen in aller Frühe mit dem Flieger nach Saigon geht.

Tag 16 – die Grauen des Krieges und die Weltpolitik

Wir sind nun etwa 900 km südlicher in Saigon. Zuerst beschäftigten wir uns mit der traurigen Vergangenheit Vietnams und besuchten das War Memorial Museum. Es beinhaltet vor allem Dokumentationen und zahlreiche Fotos vom Indochinakrieg und besonders vom Vietnamkrieg. Ein dunkles Kapitel des Landes, das noch bis heute in Form von Behinderungen bei Neugeborenen (Agent Orange, Napalm), von zahllosen Blindgängern und mit Dioxin verseuchter Erde nachwirkt. Dabei ist das Museum eher Mahnmal als Anklage, es werden Schicksale anhand zahlreicher Fotos dokumentiert, dem Grauen der Bombardierungen und der chemischen Kriegsführung, aber auch die Kriegsverbrechen und Folterrungen der Amerikaner.

Die meisten dieser Bilder stammen von internationalen, vorwiegend amerikanischen Fotojournalisten, von denen sehr viele im Krieg fielen. Die Bilder sorgten für ein Umdenken bei den Menschen, zeigten weltweit und auch in den USA die Grausamkeit der Kriegsführung. So trugen die Fotografen letztendlich auch zum Ende des Krieges im April 1975 bei, Zensuren wie heute und manipulierte Bilder gab es damals nicht. Die Kriegsverbrechen der Nordvietnamesen sind kein Thema, dennoch klagt man hier kaum an – eher indirekt, sondern zeigt die Folgen auf, damit so etwas nicht noch einmal passiert.

Inzwischen ist Vietnam der zehntwichtigste Handelspartner der USA und die USA wiederum der größte Exportmarkt für die Vietnamesen. Alle Embargos sind aufgehoben (die letzten unter Obama), es gibt sogar eine engere militärische Zusammenarbeit. Vietnam vermeidet es jedoch, sich zu eng an irgendeine Macht zu binden, um China nicht zu verärgern. Das hat ein Militärbündnis mit den USA bisher verhindert. 

Tag 17 – das Cu Chi Tunnelsystem

Morgens sind wir die 60 Kilometer zum Cu Chi-Tunnelsystem mit dem Bus gefahren. Dauert etwas über zwei Stunden bei diesem Verkehr hier. Und mit so einem Bus durch die Massen an Mopeds und Autos zu kurven, wäre nicht mein Job. Unterwegs machten wir einen Stopp bei einem sozialen Projekt, hier werden von den Kriegsfolgen geschädigte Menschen beschäftigt. Behinderungen durch das Dioxin in Agent Orange treten noch in der vierten Generation auf.

Weiter ging es dann zu den Tunneln. Das Cu Chi System wurde von 1948 an ausgebaut und diente als Versteck für die Vietcong-Kämpfer während des Vietnamkrieges. Der Aufbau dauerte 25 Jahre, am Schluss existierte eine unterirdische Stadt mit Wohnbereichen, Küchen, Feldkrankenhäuser, Waffenfabriken und Kommandozentralen. Das System beherbergte bis zu 10.000 Menschen, die jahrelang unter der Erde lebten, heirateten, und Kinder erzogen. Zugleich bombardierte man das Gebiet schwer.
Die Tunnel existieren auf drei Ebenen, sind bis zu zehn Meter tief und erstrecken sich auf rund 250 Kilometer. Wir besuchen einen kürzeren Gang auf der ersten Etage. Ab 1988 hat man zwei Abschnitte der Tunnel für Besucher geöffnet. Schon auf der ersten Ebene müssen wir kriechen, weiter unten muss man durch die Verbindungsgänge robben. 

Ich persönlich bin, was den Besuch hier betrifft, zwiegespalten. Man sollte auf jeden Fall zuerst das War Memorial Museum besuchen, um alles besser einordnen zu können. Sonst driftet ein Besuch zu schnell zu einem Event ab. So klettern die Menschen auf alten gesprengten US-Panzern herum, machen eine Fotoschau an den versteckten Eingängen und das meiste Geld verdienen die Vietnamesen hier wohl nicht mit dem Eintritt und Souvenirs (auch aus Patronen gebaute Panzer gehören dazu oder Stahlhelme) sondern mit ihrem Schießplatz. Für umgerechnet zwei Euro kann man mit schweren Kriegswaffen unterschiedlichster Gattungen aus dem Vietnamkrieg herumballern, mit scharfer Munition. Dazu gehören auch schwere Maschinengewehre auf einer Lafette. Diese Geräuschkulisse begleitet einen auf dem nicht gerade kleinen Gelände und in der Nähe des Platzes wird es martialisch laut. Besonders wenn die Maschinengewehre ihren Salven verballern. Scheint den Menschen Spaß zu machen, denn es wird rege genutzt. Das System gehört zu dem meistbesuchten Touristenattraktionen ganz Vietnams, täglich kommen jetzt in der Saison mehrere tausend Menschen. Dass allein hier je nach Quelle bei den Kämpfen in und um dem Tunnelsystem 45.000 Menschen starben, scheint weit weg.

Abends sind wir dann noch zu Fuß vom Hotel aus durch die Innenstadt von Saigon geschlendert-  Die Stadt ist und bleibt für die Menschen Saigon. Auch wenn offiziell Ho Chi Minh-City verwendet werden muss. Wir selbst nächtigen im Savona Saigon, selbst auf den Flugtickets wird das Kürzel SGN verwendet. Saigon ist eine elf-Millionen Einwohner-Metropole mit ebenfalls deutlich mehr Rollern als Autos. Der Verkehr ist noch chaotischer als in Hanoi. An einer größeren Straßenkreuzung hielten wir uns mindestens eine Viertelstunde auf, um den Verkehr zu beobachten. Ist schon faszinierend. Und eines merkt man recht schnell, wie es schon ein Guide im Norden uns erzählte. Auch 50 Jahre nach dem Krieg gibt es noch spürbare Unterschiede zwischen den Menschen in Nord und Süd. Auch, wie er es ausdrückte, eine gedankliche Grenze. Hier ist alles geschäftsmäßiger und oberflächlicher. Viele Menschen scheinen weniger freundlich, eher wie in Deutschland. Jedenfalls in der Großstadt. Saigon ist eine Stadt der Kontraste: Reichtum und Armut, Kommunismus und Kommerz pur, prächtige Gebäude und dritte Welt, Hektik und Orte, an denen, an denen die Zeit stillzustehen scheint. Überfüllte Straßen führen an gigantischen Shopping-Malls, Wolkenkratzern und luxuriösen Hotels vorbei. Dazwischen die Straßenküchen und davor unzählige Roller.  Die einstige Hauptstadt von Südvietnam ist heute die größte Stadt Vietnams, gilt als Kultur- und Wirtschaftsmetropole. Ho Chi Minh ist riesig, bunt, schrill, chaotisch. Hier tobt das vietnamesische Großstadtleben.

 

Tag 18 – Im Mekong-Delta, dem Fluss der neun Drachen

Wir sind jetzt in Cãn Thó, im Mekong-Delta, etwa 130 km von Saigon entfernt. Hier in Vietnam nennt man den Fluss Cu Long, die neun Drachen. Der Name basiert auf den neun Nebenflüssen des Mekong. Der Fluss hat seine Quellen im Himalaya in Tibet, durchfließt sechs Länder und gehört mit rund 4900 km Länge zu den längsten Flüssen weltweit. Das Mekong-Delta ist die Reisschüssel Vietnams und eine vielfältige Landschaft aus üppigen Grünflächen, Mangrovenwäldern und Wasserstraßen. Es ist eine Welt aus Booten, Häusern, Restaurants und Märkten, die auf den Flüssen, Kanälen und Bächen schwimmen. Zugleich ist das Delta eine der am dichtesten besiedelten Regionen Vietnams, in der fast jeder Hektar festes Land agrarwirtschaftlich genutzt wird.
Wir sind mit einem motorisierten Boot unterwegs, welches uns zu verschiedenen Orten bringt. erstes Ziel ist die Insel Tan Phong, wo wir mit dem Fahrrad auf Dorfpfaden das tägliche Leben der Einheimischen beobachten können. Zuerst aber gibt es Tee mit frischen Früchten. Mango isst man hier gewürzt mit einer Salz-Cilly-Mischung, schmeckt vorzüglich.  Wir legen wir einige Stopps ein, schauen den Menschen bei ihrem Handwerk zu und lassen es uns erklären. Auch wenn Sonntag ist, das macht keinen Unterschied. So zeigt man uns zum Beispiel wie Reispapier hergestellt wird, oder wie man getrocknete Wasserhyazinthe verarbeitet, etwa zu Körben, Taschen, Hüten, Brieftaschen oder Schuhen. Auch eine Whiskey-Brennerei wird besucht – natürlich alles mit Verkostung. Eine Besonderheit ist ein Whiskey, der mit Schlangen versetzt ist. Glaubt man doch, dass das Gift in kleinen Dosen heilend wirkt. Ich habe jetzt mal keinen Unterschied ob mit oder ohne Schlange bemerkt. Weitere Themen, die uns nahegebracht werden, sind die Verarbeitung von Kokosnussblättern für Hüttendächer oder weitaus interessanter, die Herstellung von Puffreis (ja, Reis nicht Mais) oder von Süßwaren auf Basis von Kokosnüssen wie Kokosnussbonbons. 

 

Zurück mit dem Fahrrad geht es mit einem kleinen Ruderboot weiter die Kanäle entlang, bis uns unser Boot wieder aufnimmt und uns zur Insel An Bình bringt. Es folgt ein üppiges Mittagessen mit lokalen Produkten, darunter auch ein ganzer Elefantenfisch. Irgendwie meinen sie hier, dass die größer gewachsenen Europäer auch große Portionen benötigen. Und das bei 36 Grad, die derzeit hier herrschen. Es ist Frühling.
Wieder auf einer anderen Insel schauen wir uns noch eine Töpferei an, in der große Terrakotta-Vasen und Statuen für den Export hergestellt werden, ganz traditionell und das ist sicherlich kein touristischer Ort. Der Lehm kommt von Reisfeldern, die für die Fischzucht vertieft werden. Nachbarn verdienen sich hier etwas dazu, für acht Stunden schwere Arbeit unter einfachsten Bedingungen ohne irgendeine Versicherung erhalten Männer 400.000 Dong, Frauen 350.000. Das entspricht etwa 15 respektive 13 Euro Tageslohn.

Tag 19 – Der schwimmende Markt und die Mangroven

Am frühen Morgen sind wir schon unterwegs auf dem größten schwimmenden Markt im Mekong Delta, dem Cai Rang Markt. Hier verkaufen die Bauern und Händler aus dem Delta ihre saisonalen Waren. Dutzende motorisierte Sampans, die mit Reis, verschiedenen Früchten, Kartoffeln und vielen mehr beladen sind, tummeln sich auf dem Fluss. Eingekauft wird von kleineren Booten aus. Der Markt auf dem Wasser ist günstiger als die auf dem Land. Mittendurch fahren dann größere Schiffe mit Kies, Baumaterial und vielen mehr, in etwa so groß wie die Binnenschiffe auf dem Rhein. Und das mit wenigen Metern Abstand. Von hier aus machen wir noch einen Abstecher mit unserem Boot zu einem tropischen Garten und schauen uns die Produktion von Reisnudeln an.

Wir sind wieder im Auto unterwegs, Richtung Chau Doc. Unterwegs legen wir eine Rast bei einer Krokodilfarm ein, von der es im Delta mehrere gibt. Früher tummelten sich die Panzerechsen im Mekong-Delta, das aber ist Vergangenheit. Heute gibt es sie nur noch in Farmen, hier sind es mehrere tausend, dienen der Fleischproduktion und das Krokodilleder geht nach China.
Nahe Chau Doc machen wir zwei Bootsfahrten durch den Mangrovenwald von Tra Su. Die 1982 bis 1984 aufgeforstete Landschaft umfasst etwa 850 Hektar, von denen 150 von Touristen erforscht werden können. Hier lassen sich Vogelarten beobachten oder blühender Lotus. Man paddelt teilweise durch eine Wasserlandschaft, wo vor lauter Pflanzen die Wasseroberfläche gar nicht mehr zu sehen ist. 70 Vogel- und Störcharten sollen hier zu finden sein, weiter 22 Reptilienarten, 11 Säugetierarten und 23 Wassertierarten. Der Wald Tra Su Melaleuca ist zudem ein Paradies für Pflanzen. Allein 80 Heilpflanzen sollen hier wachsen.

 

Tag 20, Vietnam – das Land des Lächelns

Wir verlassen Vietnam, sind per Boot auf dem Mekong unterwegs, Richtung Kambodscha. Die Fahrdauer bis zur Hauptstadt Phnom Penh wird so um die fünf Stunden dauern. Der Rückblick auf Vietnam zeigt uns ein spannendes Land mit vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten, vielen positiven Überraschungen, schönen Landschaften, den Reisterrassen und Menschen, die auf ihnen arbeiten, wuseligen Großstädten und gastfreundlichen, lächelnden Menschen. Vietnam, das Land des Lächeln. Es zeigt den Optimismus der Menschen hier, ihre Zufriedenheit. Die Schrecken der Kriege sind Vergangenheit, jedenfalls für die jungen und gesunden Menschen. Man zählt die Vietnamesen mit zu den zufriedensten und glücklichsten Menschen der Welt.
Wir sind von Nord bis Süd gereist, vom Bergland an der Grenze zu China bis zum Delta des Mekong. Und eines war trotz der Unterschiede in dem 100 Millionen-Land spürbar: Respekt, Freundlichkeit und Offenheit sind mehr als nur Schlagworte. Man sollte mit offenen Augen und Armen durch das Land reisen und wird dann auch entsprechend belohnt.

Hier geht es zum Teil II der Reisereportage, nach Kambodscha

Quellen: eigene Erfahrungen, Internetrecherche, Bilder Werner Götz

Unterwegs im Osten Grönlands, einer selten bereisten Region

Der Bericht zu unsere Reise in den Osten Grönlands ist nun fertig und online gestellt. Neben der Reisereportage finden sich zahlreiche Bilder, die einen Eindruck von derRegion um den Nordost-Grönland-Nationalpark geben. Besucht wird er nur von etwa 1000 Menschen pro Jahr und bietet fantastische Landschaften, Gletscher- und Eiswelten, eine überraschend üppige Fauna und ist zugleich ein Paradies für geologisch Interessierte.

Im Nordost-Grönland-Nationalpark 2023

Unterwegs in den Fjorden Ostgrönlands

Ausgangspunkt unserer Tour mit dem Expeditionsschiff MS Sea Spirit für die Fahrt in den Nordost-Grönland-Nationalpark ist die isländische Hauptstadt Reykjavik. Der Name bedeutet Rauchbucht und rührt vermutlich von Dämpfen der heißen Quellen in der Umgebung her. Es ist die weltweit am nördlichsten gelegene und die älteste permanent bewohnte Siedlung des Landes. Hier leben rund ein Drittel der etwa 335.000 Einwohner Islands.

Neben älteren, klassischen Holzbauten finden sich Gebäude der moderneren Architektur. Prägend für die Silhouette der Stadt ist insbesondere die Kirche Hallgrímskirkja, zugleich eins der höchsten Gebäude des Landes. Von ihrer Stellung auf einem Hügel überragt sie die Innenstadt. Benannt ist der Kirchenbau nach dem Dichter und evangelischen Pfarrer Hallgrímur Pétursson.

Lohnenswert ist der Spaziergang am alten Hafen und im Stadtteil Tjörnin mit Besuchen etwa des maritimen Museums und des Saga-Museums. Hier lässt sich einiges zu der Besiedlungsgeschichte des Landes erfahren, die von den Anfängen her gut dokumentiert ist.

Ansonsten machten wir einen Bummel durch das alte Zentrum, wir waren ja schon mal mehrere Tage hier (hier geht es zum Reisebericht Island). Ließen also die sehenswerten Museen aus, genossen lieber das eine oder andere Café.

Das Expeditionsschiff MS Sea Spirit

Am späteren Nachmittag geht es auf die MS Sea Spirit, das gleiche Schiff, mit dem wir im Sommer 2022 rund um Spitzbergen und in der Arktis unterwegs waren. Diesmal haben wir die Kabine 331 ein Deck höher, mit ihren rund 20 Quadratmetern ist sie recht großzügig und komfortabel ausgestattet. Viel Holz und Messing zeichnen das mit 91 m Länge und 15 m Breite recht kleine Schiff aus, es hat nur fünf Decks. Gegessen wird in einem a la Card-Restaurant, in einer Lounge gibt es Vorträge über die Tierwelt, Geologie und Natur, zudem finden sich eine Bücherei, Outdoor-Bistro und sogar ein Jacuzzi an Bord. Dennoch, es ist ein Expeditionsschiff und kein Kreuzfahrtschiff. Genau, was wir wollen. An Bord sind diesmal 109 Passagiere und 72 Crew-Mitglieder. Hinzu kommen noch einmal 18 Mitglieder des Expeditionsteams. Alle zusammen kommen aus 35 Ländern. 

Am Abend auf dem Schiff dann ein traumhafter Sonnenuntergang auf der Fahrt durch die Dänemarkstraße. Größtes Problem hier, die Auswahl der Bilder.

Auf hoher See

Wir queren die Dänemarkstraße auf dem Weg nach Grönland, fahren mit etwa 14 Knoten nordöstlich. Dabei überqueren wir den Polarkreis. Unser Ziel ist der Nordost-Grönland-Nationalpark, mithin über 100 mal so groß wie der Yellowstone-Nationalpark: kilometerlange, unberührte Wildnis im größten und nördlichsten Nationalpark der Welt.

Das zeigt die Dimensionen Grönlands auf. Mit nur rund 56.000 Einwohner und einer Fläche von knapp 2,17 Mio. Quadratkilometern ist das Land über sechs Mal so groß wie Deutschland, und das am dünnsten besiedelte der Erde. Gerade mal 0,027 Einwohner kommen hier auf den Quadratkilometer.

Die Menschen leben vorwiegend vom Fischfang, vor allem von Krabben und Heilbutt. Im kurzen Sommer hat sich in den wenigen größeren Orten wie Ilulissat oder Nuuk, der Hauptstadt zudem der Tourismus zu einem weiteren Standbein der lokalen Wirtschaft entwickelt. Im Winter kommen hartgesottene bei bis zu −30 °C für Hundeschlittenfahrten. Wobei die Temperaturen gut zu vertragen sein sollen, des trockenen Klimas wegen.  Im Sommer können die Temperaturen auf bis zu 25 °C steigen. Ostgrönland ist berühmt für seine riesigen Eisberge, die so groß sind wie zehnstöckige Häuser, riesige Berge, blühende Tundren und die besten Plätze der Welt, um Nordlichter zu sehen. Nordgrönland unterscheidet sich deutlich vom Westen des Landes, (hier der damalige Reisebericht mit Bildern) diesen Teil um Ilulissat hatten wir auch schon bereist. Hier im Norden ist alles ursprünglicher, kleiner und extremer. Wetter wie Lebensbedingungen.

Für uns stehen heute erstmals verbindliche Sicherheitsbriefings und zum Verhalten in der Arktis an, auch diesmal sind wir ja im Eisbärenland. Nachmittag gibt es noch Vorträge über die Tierwelt in der Arktis und auf Grönland.

Am kommenden Morgen gab es zwei weitere Vorträge: besonders interessant die Geschichte, die Kari Herberts, eine englische Journalistin und Buchautorin hielt. Ihr Vater Sir Wally Herbert gilt als Polarlegende. und war ein extremer Arktisforscher. Mit zehn Monaten schon verbrachte sie unter extremen Bedingungen zwei Jahre in einer sehr kleinen, abgelegenen Inuit-Siedlung im Nordwesten Grönlands. Seither ist sie stark mit den Menschen und der Region verbunden, widmet ihr Leben den Polarregionen. Sie hat mehrere Bücher erfolgreich veröffentlicht, tritt in Fernsehsendungen auf und – ist sie nicht in den Polargebieten unterwegs – lebt mit ihrer Familie in Cornwall.

Der Kong Oscar-Fjord ist erreicht

Nachmittags erreichen wir den Kong Oscar-Fjord, gehen am Antarcticahavn erstmals an Land und machen eine kürzere Wanderung. Hier finden sich die Reste einer Trapperhütte von 1930, die aus den Überbelibseln eines beschädigten alten Schiffes erbaut wurde, der Antarctica. Deswegen der Name. Im Sommer 2005 restaurierte man die Hütte – auch für die Benutzung durch die Sirius-Truppe, einer dänischen Eliteeinheit, im folgenden Winter zerlegte dann eine Lawine die Hütte in Einzelteile.

Antarcticahavn spielte auch eine Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Norwegen und Dänemark um die Kontrolle von Ost-Grönland, bis das Land in den 30er-Jahren von dem Vorläufer des internationalen Gerichtshofes Dänemark zugeschlagen wurde. Ansonsten machen wir eine kleinere Wanderung, in der Ferne waren einige Moschusochsen zu sehen. Ihnen darf man sich nicht zu sehr nähern, sie können genauso gefährlich wie Eisbären sein. Erkunden kann man die bunte Tundra, wobei hier der Herbst schon deutlich Einzug hält. In ein/zwei Wochen gegen Ende August treten schon die ersten Winterstürme auf. Die Landschaften sind neben der Heimat für Moschusochsen und Polarbären auch die der Polarhasen. Kurz war auch einmal einer zu sehen. Die Landschaft ist weit, offen und scheinbar unberührt. Der Berge ringsherum erreichen Höhen von über 2000 m. Alles in allem war es ein erster Kontakt. 

Ella Ø, das Hauptquartiert der Sirius-Truppe

Am Samstagmorgen landeten wir in Ella Island an. Die Station Ella Ø ist das Hauptquartier einer dänischen Elitetruppe der Marine, der Sirius Schlittenpatrouille. Die Fernspäh-Hundeschlitteneinheit besteht aus 14 Mann, die die Küste von Nord-und Ostgrönland überwacht und den Nordost-Grönland-Nationalpark. Sommers sind sie mit Booten unterwegs und Winters mit Schlittenhunden, übernachten in Zelten oder alten Trapperhütten, die Tagesetappen betragen zwischen 30 und 50 Kilometern. Hier findet sich sogar eine kleine Landebahn, und wie es so ist, landet gerade als wir da sind eine kleine Maschine mit Versorgungsgütern. Operiert wird in Zwei-Mann-Trupps mit elf Hunden und einem Schlitten. Bewaffnet sind sie mit alten Repetierbüchsen und Glock-Pistolen aus dem zweiten Weltkrieg, da sie in der Kälte zuverlässiger sind als moderne Waffen. Im Grönland-Nationalpark besteht Waffenpflicht, auch für Besucher.

Die Gründung der Truppe geht auf die Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Norwegen von vor dem zweiten Weltkrieg zurück. In zweiten Weltkrieg diente die Truppe der Aufklärung deutscher Aktivitäten in Nordostgrönland, die hier Wetterstationen unterhielten. Nach dem Krieg löste man die Einheit auf, stellte 1950 eine neue auf und nannte sie ab 1953 Sirius-Patrouille.

Wir bekamen die Genehmigung, an eben diesem Stützpunkt anzulanden und konnte eine schöne Wanderung in einer wunderbaren Gegend machen und auch das eine oder andere kurze Gespräch führen.

Blomsterbugt, die Blumenbucht

Nach einer kurzen Schiffsfahrt erreichten wir am Nachmittag Blomsterbugt, die Blumenbucht. Auf einer kurzen Wanderung machten wir uns mit der grönländischen Vegetation bekannt. Moshe Agami, Professor und Biologe aus Tel Aviv scheint jede einzelne Pflanze zu kennen. Die botanische Vielfalt ist enorm, trotz der extremen Bedingungen, die hier herrschen. Wir haben hier die arktische Tundra, sie ist baumlos, es gibt nur eine kurze Wachstumsperiode, der Boden ist ab Tiefen von 20 bis 350 Zentimetern an das ganze Jahr über gefroren. Dennoch finden sich pro Quadratkilometer je nach durchschnittlicher Jahrestemperatur recht viele unterschiedliche Arten. Bei elf Grad sind es bis zu 400, bei vier Grad noch 50 Arten. Noch extremer ist die dann folgende polare Wüste, hier dominieren Algen, Flechten und Moose.

Am Waltershausen Gletscher und Kap Ovibus

Wir waren weiterhin im Kong Oscar-Fjord unterwegs, nordwärts. Unser Ziel, der Waltershausen Gletscher. Er ist ungefähr elf Kilometer breit und erreicht eine Höhe von 20 Metern. Benannt hat ihn die Karl Koldewey-Expedition 1869-70 nach Baron Wolfgang Sartorius von Waltershausen (1809-76), einem deutschen Professor für Mineralogie und Geologie an der Universität von Göttingen. Hier machen wir eine sehr nasse Zodiaktour den Gletscher entlang, nass deshalb, weil es ununterbrochen regnet. Gehört zu Grönland dazu. 81 Prozent von Grönland sind mit Eis bedeckt, die durchschnittliche Dicke der Eisschicht beträgt 1500 Meter, die größte Dicke beträgt 3400 Meter. Wir haben das Glück, einen nahen Eis beim Drehen zu beobachten. Das zeigt auch, warum man immer einen Sicherheitsabstand halten muss. Eisberge drehen sich, weil das Eis unter Wasser schneller schmilzt als über Wasser. Ich konnte das Ereignis komplett filmen, war eindeutig der Höhepunkt des heutigen Vormittag.

Am Nachmittag landen wir dann noch in Kap Ovibus an, machen eine kürzere Wanderung von etwa einer Stunde. Es regnet immer noch kräftig. Aufgrund seiner Abgeschiedenheit besuchen weniger als 1.000 Reisende pro Jahr den Nordostgrönland-Nationalpark.

Der Segelskaellskapetsfjord und mit dem Zodiak am Alpfjord

Am Folgetag erreichten wir den Segelskaellskapetsfjord. Eine fantastische Gegend, Landschaft pur und geologische Formationen, die ihresgleichen suchen. Man kommt aus dem Fotografieren kaum mehr heraus.

Die geologischen Formationen gehören zur Eleonore Bay-Group, sind etwa 960 Millionen Jahre alt und haben eine Mächtigkeit von bis zu 1500 Metern. Es handelt sich bei den oberen Schichten und Kalkgestein und Dolomit, tiefer unten findet sich Sandstein. Für die rote, braune und schwarze Färbung des Kalksteins sorgt Eisen, die weißen Streifen sind der Dolomit, der durch die Umwandlung des Kalkgestein und Einlagerung von Magnesium entstand. Und die Oberfläche der Formationen formten Wind, Regen und die Gletscher.

Für Geologisch Interessierte ein Paradies, hier einige Beispiel:

Nachmittags ging es wieder südwärts in einen kleinen Seitenarm des Kong Oscar-Fjords bei sich besserndem Wetter, in den Alpfjord. Sieht man die Bilder, weiß man woher der Name kommt. Hier machten wir eine Zodiakfahrt durch eine wunderbare Bergwelt entlang zahlreicher Gletscher.  

Abgelegen und Extrem: Ittoqqortoormiit

Es ging die ganze Nacht und den Vormittag südwärts. Der Kaiser Franz Josef-Fjord bleibt uns verwehrt, zu viel Eis blockiert die Durchfahrt. Unser Ziel war Ittoqqortoormiit. Es dürfte sich um eine der abgelegensten Siedlung auf Grönland handeln, gelegen am Eingang des Scorebysund Fjordsystems. Der nächstgelegene Ort ist etwa 500 Kilometer entfernt. Nur liegt der in Island, dazwischen das offene Meer. Und auf Grönland sind es 780 Kilometer zum nächsten bewohnten Ort. Hier an der Ostküste ist man eher isländisch geprägt, im Westen orientiert man sich eher an Kanada. Der grönländische Name Ittoqqortoormiit bedeutet Platz mit großen Häusern, hier leben aktuell 350 Menschen, Tendenz stark rückläufig.

Gegründet hat die Stadt der Däne Ejnar Mikkelsen 1925, unterstützt durch Dänemark. Auch hier spielte die Auseinandersetzung um Ostgrönland mit Norwegen eine große Rolle. In Ittoqqortoormiit finden sich Kirche, Schule, Altenheim, Krankenhaus, Polizeistation, Poststation, Museum, Buchladen, es gibt es sogar ein Touristenbüro, ein Gästehaus sowie eine kleine Kunstgalerie mit lokalen Produkten, vorwiegend aus Rentier oder Moschusochse. Produkte aus Eisbär, Walrossen oder Narwal werden ebenfalls angeboten, dürfen aber nicht in die EU eingeführt werden. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt minus 7,5 Grad Celsius, jetzt im August liegt sie bei plus 3,5 Grad. Man arbeitet vorwiegend in der Verwaltung und der Tourismus spielt inzwischen eine gewisse Rolle. Jagd und Fischerei haben dagegen an Bedeutung verloren, sind eher Hobby. Die Gemeinde hatte schon Mitte März ihre Quote von zehn erlegten Eisbären erreicht. Was sonst noch so abläuft, darüber schweigt man sich aus. Jedenfalls soll der Bürgermeister einen halben Container voll Eisbärenfellen besitzen. Alle natürlich aus den Jahren zuvor.

Zweimal im Jahr kommt ein Schiff mit Versorgungsgütern. Einmal, sobald das Eis aufbricht und dann kurz bevor wieder alles unerreichbar ist. Alkohol und Drogen sind hier wie in ganz Grönland ein großes Problem. So sollte man die Siedlung an Wochenenden eher meiden, so ein Guide. Hoch ist auch die Suizidrate. Ist man nicht mehr nützlich für die Gemeinde, ziehen manche – besonders ältere Menschen – daraus ihre Konsequenzen.

Richtung Sydkap: Nebelbogen und das Polarlicht

Ein seltener Nebelbogen

Die Fahrt ging weiter Richtung Sydkap. Wir erleben zum ersten Mal einen Nebelbogen. Sie entstehen genauso wie ein Regenbogen durch Lichtbrechung, nur sind sie etwa doppelt so breit und spalten das Licht nicht in seine Spektralfarben auf, bleiben weiß. Es folgt ein Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch und das Farbenspiel aus Rot und unzähligen Blautönen ist schon wunderbar.

Zwischen 23.30 Uhr und 1.30 Uhr sehen wir dann die ersten Polarlichter. Zwar nur schwach und wenig spektakulär, aber immerhin. So wird es eine kurze Nacht.

Aurora Borealis, das Nord-oder Polarlicht. Ursächlich dafür sind geladene Teilchen des Sonnenwindes, die auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Das Magnetfeld der Erde sorgt dafür, dass die Teilchen zu den Polen geleitet werden. Verbinden sie sich mit Stickstoff- oder Sauerstoffatomen entsteht dabei das Nordlicht. Hier in dieser Gegend sind die Lichter meistens grün, dafür ist der Sauerstoff zuständig. Zu sehen sind sie, wenn der Himmel dunkel und klar ist. Findet diese Reaktion doch in etwa 100 Kilometern Höhe statt, also weit oberhalb der Wolkendecke. Zudem müssen höhere Sonnenaktivitäten herrschen.

So richtig erforscht ist das Phänomen noch nicht. Kein Wunder, dass die Menschen in früheren Zeiten den Lichtern mit Angst und Respekt begegneten oder einfach von ihnen verzaubert wurden. Sie schufen Märchen und Sagen um die Nordlichter, brachten sie mit Göttern, Kriegern und Fabelwesen in Verbindung, auch Philosophen, Chronisten und Wissenschaftler befassten sich seit jeher mit ihnen.

Am Sydkap und Bear Island

Das Sydkap ist eine Landzunge zwischen dem Eingang von Nordwest Fjord und Nordwestbugt. Benannt hat man den Ort nach Carl Ryder’s 1891-92 Expedition als Syd Cap. Seit 1934 nutzen Jäger diesen Standort und hinterließen die Ruinen ihrer Häuser. 1946 errichteten ein dänischer Telegrafenmeister und seine grönländische Frau die heutigen Gebäude, eine stabilere Hütte und ein Lagerhaus. Ziel war der Fang von Lachs und Shrimps. Das endete jedoch schon ein Jahr später. Die Gebäude werden auch heute noch von Jägern genutzt, die sich hier regelmäßig aufhalten. Das Anlanden musste zwischenzeitlich für fünfzehn Minuten unterbrochen werden, da sich das Wasser auf einmal mehrere Meter vom Ufer zurückzog und ein Tsunami befürchtet wurde. Es gab dann auch drei bis vier Meter hohe Wellen, aber ohne weitere Konsequenzen, da hier das Ufer steil abfällt. Der Grund war ein sich drehender Eisberg zig Kilometer entfernt. Daran sieht man die Gewalt der Eisriesen, die es schaffen, in einem großen Fjord derartiges zu bewirken. Das hatten auch die Guides noch nicht erlebt.

Weiter geht es in Schleichfahrt mit fünf Knoten (7 km/h) bis zu unserem nächsten Ziel, dem Bear Island. Wir sahen jedoch keine Eisbären, auch wenn deren Auftreten einst bei der Ersterkundung der Bucht ihr den Namen gaben. Die langsame Fahrt durch den Fjord ist vorgeschrieben, zum Schutz der Meerestiere. Wir machen wieder eine zweistündige Zodiakfahrt vorbei an Eisbergen durch eine wunderschöne Fjordlanschaft mit Bergen ringsherum. Und dass bei schönstem Wetter. Am besten ist es, die Bilder sprechen zu lassen.

Rype Næs, ein Pflanzenparadies

Wir sind weiter südlich, bei Rype Næs. Vormittags halten wir uns auf dem Land auf. Nachmittags gibt es wieder eine Zodiakfahrt einen Gletscher entlang. Die Vegetation ist hier noch nicht so herbstlich wie weiter nördlich, hier blüht noch einiges und die Pflanzen sind für hiesige Verhältnisse recht üppig. Wie meist handelt es sich beim Landgang heute um eine Perimeterlandung. Das heißt, wir können uns in einem überwachten Bereich frei bewegen. Bei einem Landgang eruieren die Guides als Erstes, ob das Gelände weiträumig frei von Eisbären und Moschusochsen ist. Herrscht Nebel und damit keine gute Sicht, gibt es keine Anlandung. Scheint es alles in Ordnung zu sein, sichern mehrere Mitglieder der Expeditionscrew mit Signalwaffe und Gewehr das ganze Gelände an strategischen Punkten ab und überwachen das Areal kontinuierlich mit Ferngläsern. Sollte in der Ferne etwas gesichtet werden, muss alles sofort zurück. Bei Wanderungen wird ebenfalls erst das Gelände gesichert und die kleineren Gruppen müssen zusammenbleiben und werden meist von zwei bewaffneten Guides begleitet.

Zodiak und Moschusochsen

Mit dem Zodiak ging es später einem nahe gelegenen Gletscher am Terrassepynt entlang, der sich aber recht ruhig zeigte. Keine Kalbungen, auch wenig Eis und keine größeren Eisberge.

Dafür ließen sich am Hang in etwas über einem Kilometer Entfernung eine Gruppe Moschusochsen blicken, diesmal nicht nur als schwarze Punkte in der Ferne. Männliche Tiere werden bis zu 1,50 M hoch und sie leben noch in der arktischen Tundra in Grönland, Kanada und Alaska. Kleinere Herden ursprünglich grönländischer Tiere finden sich heute auch in Norwegen und Schweden. Der Gesamtbestand wird heute auf etwa 145.000 Tiere geschätzt.

Der Sprung ins kalte Wasser und ein Barbecue

Der Sprung ins kalte Wasser. Der hat für mich Tradition. Erstmals ging es in der Antarktis bei Deception Island in die eisigen Fluten, dann letztes Jahr in der Arktis bei Spitzbergen und jetzt eben im Osten Grönlands. Diesmal hat das Wasser etwa Null Grad Celsius, sechs oder sieben andere folgten. Brauchten aber teils mehrere Anläufe, kann bei einem Kopfsprung nicht passieren. Anschließend gab es noch ein Barbecue am Oberdeck. Bevor es in die Bar ging. Hat was.

Eine kleine Nachtfahrt

Heute geht es schon um 4.30 Uhr in der Nacht raus. Geplant war erst eine Anlandung, aber das Schiff kam nicht nah genug an den möglichen Landepunkt heran, der Fjord war durch zu viel Eis blockiert. Also machten wir eine Zodiaktour bei Vollmond durch die Eiswelt. Hat auch etwas. Der Grund für den frühen Termin ist ein aufziehendes Sturmtief. Wir müssen zurück nach Island durch die Dänemarkstrasse, offene See. Das Zentrum des Sturmtiefes will der Kapitän umfahren, insofern hat man das Programm angepasst. Flexibilität ist auf einer solchen Reise tagtäglich gefordert.

Die Fahrt zum offenen Meer hin geht anschließend durch den Øer-Fjord und durch den Scoresby Sund, mithin der größte Fjord weltweit. Er ist etwa 110 km lang, mit den Seitenarmen sogar 350 km. Die maximale Tiefe beträgt 1450 m. Die breiteste Stelle beträgt 29 km, die Berge ringsherum erreichen eine Höhe von 2000 m. Die Fahrt meist bei Sonnenschein ist traumhaft, es dominieren Blautöne aller Art. Der Kontrast der Farben ist ein einmaliges Schauspiel, man verbringt Stunden auf dem Deck im eisigen Fahrtwird. Der Kapitän muss ganzschön manövrieren, da unzählige kleinere und größere Eisberge den Fjord entlang treiben. Was ihm, nach eigener Aussage, viel Spaß macht. Auch hier gilt, lassen wir die Bilder sprechen.

Die Rückfahrt, anders als erhofft

Zweieinhalb Tage offene See. Durch die Dänemarkstrasse. Die Rückfahrt nach Island durch die Dänemarkstrasse war anders als erhofft. Keine Walbeobachtungen oder das offene Meer genießen. Wir brachen ja  früher auf, cancelten die Westfjorde Islands – hier war der Stopp an einem berühmten Vogelfelsen angedacht. Die Häfen im Norden Islands sind geschlossen, es gilt roter Alarm aufgrund der Wetterprognose. Es zieht ein starkes Sturmtief auf, dass die Besatzung in ihren 15 Jahren so noch nie erlebt haben will. Die höchsten Wellen lagen bis dato laut der Mannschaft bei etwa sechs Metern, bei diesem Sturm werden elf Meter prognostiziert. Der Kapitän versucht jetzt das Sturmzentrum zu meiden – wir hätten direkt hindurch müssen, fährt nördlicher.Hier sollen die Wellen nur sieben Meter betragen. So war die Hoffnung. Los ging es mit der offenen See um die Mittagszeit, wir brauchten noch rund einen Tag, um überhaupt das Meer zu erreichen. Die etwas schützende Nordküste Islands erreichten wir etwa zwei Tage später Reykjavik am Montagabend nach zweieinhalb Tagen. Relaxen, Wal-und Delphinbeobachtungen oder Sichten der Aufnahmen war jedenfalls nicht möglich. . Bis dato hatten wir übrigens meist gutes Wetter. Nur bei der Rückfahrt halt nicht.

Quellen: eigene Erfahrungen, Internetrecherche, Bilder Werner Götz, Ausnahmen: Polarplunge und Rückfahrt: Shayne McGuire

Reisereportage Island, die Westfjorde ist online

Etwa eine Woche waren wir auf den Westfjorden Islands unterwegs, bevor es weiter nach Ostgrönland ging. Diese Region hatten wir bei unserer letzten Islandreise ausgelassen (hier geht es zur damaligen Reise).  Der Reisebericht ist nun online, mit zahlreichen Bildern. Und wer es genauer wissen will, der geht auf meinen Blog in FindPenguin mit einer Art Tagebuch. Viel Spaß beim Lesen.

Die Westfjorde Islands 2023

Die Westfjorde- eine selten bereiste Region Islands

Als wir 2016 Island erstmals bereisten, ließen wir die Westfjorde aus (hier geht es zur Reisereportage Island und das Hochland). Nun ergab sich die Gelegenheit aufgrund einer Grönlandreise – sie startet von Reykjavik aus – dies nachzuholen. So nehmen wir uns eine Woche Zeit für die selten bereiste Region, bevor es in den hohen Norden und die Arktis geht. Die Halbinsel ist durch eine etwa zehn Kilometer breite Felsenbrücke mit dem Rest des Landes verbunden. Zahlreiche tief ins Land reichende Fjorde zeichnen die nahezu baumlose Gegend aus, die Küstenlänge macht mit 2000 Kilometer Länge etwa ein Drittel der Küstenlänge ganz Islands aus, obwohl die Fläche der Westfjorde gerade mal ein Zwölftel der Insel beträgt. Das merk man schnell beim Fahren. Von unserem Domizil in Heydalur beträgt die Entfernung nach Isafjördur, dem größten Ort der Westfjorde gerade mal 20 Kilometer Luftlinie, die Fahrtstrecke aber 140 km. Wir sind im Heydalur Country Hotel untergebracht, ein im Nirgendwo liegender Reiterhof. Müssen entsprechend mehr Zeit für Fahrten einkalkulieren, zumal viele Fotostopps die Fahrzeit beträchtlich verlängern. Aber durch diese Landschaft zu touren, auch das ist schon ein Erlebnis.

Mit 2000 km macht die Küstenlänge der Westfjorde ein Drittel der Küsten ganz Island aus

Hier geht es zu einem ausführlichen Reisebericht auf meinem Blog auf FindPenguin mit den täglichen Berichten – hier, auf meiner Website findet sich eine kürzere Zusammenfassung.

Auf den Westfjordend leben 7000 Menschen. Davon 3000 in Isafjördur. Verlassene Gehöfte sind nicht selten. Dafür begegnen einem allerorten Schafe. Man lebt von der Landwirtschaft, dem Fischfang und in der kurzen Saison etwas vom Tourismus. Keine andere Region des Landes ist so von Abwanderung betroffen, aufgrund extremer Klimabedingungen. Das macht aber auch den Reiz für einen Besuch dieser Landschaft aus. Dabei ist die Region ein hervorragendes Ziel für Wanderer, Radfahrer oder Natur- und Vogelliebhaber. In den Fjorden finden sich heiße Quellen, Angelstellen, Wanderpfade und unzählige Fotomotive bei einem Licht, wie man es aus unseren Breiten nicht kennt. Auch Menschen begegnet man recht selten, schaffen es doch nur etwa zehn Prozent der Islandreisenden in diese Region

Der Dynjandi, ein gern besuchtes Naturschauspiel

Auf dem Weg in die Fjorde via Djúpavik

Wir sind nach unserer Landung in Keflavik schnurstracks in Richtung der Westfjorde gefahren, am ersten Tag bis nach Drangsnes für eine Zwischenübernachtung. Von hier aus ging es am Folgetag über eine gute Piste erst mal nordwärts nach Djúpavík und ein Stück darüber hinaus. In dem Ort leben heute ganzjährig noch drei Menschen, in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren es noch 300. 1934 entstand hier eine der damals fortschrittlichsten Heringsfariken weltweit und das mit 6000 m2 größte Betongebäude Islands. Nur blieb ab 1948 der Hering aus, was das Ende der Fabrik besiegelte. Pläne das Gebäude anderweitig zu nutzen scheiterten, so verfiel alles. 1982 war keiner mehr hier. Zwei Jahre später kam ein Ehepaar, renovierte das ehemalige Arbeiterinnenhaus und eröffnete ein Hotel. Sie unternehmen große Anstrengungen, um den weiteren Verfall der Fabrik zu verhindern. Machen im Sommer Kunstsaustellungen und nutzen es für kulturelle Veranstaltungen. Heute sind sieben Gebäude im Ort renoviert und bewohnbar, einige Menschen nutzen sie im Sommer.

Noch ein Stück die Piste weiter die Landschaft genossen, dann fahren wir wieder zurück, fast bis an unseren Ausgangspunkt heute Morgen, den wir vor etwas mehr als vier Stunden verlassen hatten. Weiter geht es zu unserem Domizil für die nächsten sechs Tage, vom Hof Heydalur aus wollen wir verschiedene Tagesausflüge machen oder einfach die warmen Quellen genießen.

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Isafjördur, das Zentrum der Region

Wir machen uns auf dem Weg in das 140 Kilometer entfernte Isafjördur, dem Zentrum der Westfjorde. Nach einigen Kilometern entdecken wir einige Seehunde, die sich nahe dem Ufer auf Steinen im Wasser faul räkeln. Gut für einige schöne Bilder und eine halbstündige Pause.

Nach insgesamt zwei Stunden erreichen wir Isafjördur. Wer hier eine größere Stadt erwartet, liegt falsch. Auch wenn der Ort mit den etwa 3000 Einwohnern fast ein städtisches Flair verbreitet. Hier konzentrieren sich Handel, Verwaltung und Dienstleistungen der Westfjorde, alljährlich finden die Europameisterschaften im Schlammfußball statt. Passt zum derzeitigen Wetter. Es ist trüb und regnet immer wieder. Schon um 920 sollen Menschen an dem Ort gelebt haben, schützt eine Sandbank doch einen der besten natürlichen Häfen der Insel. Wir machen einen Stadtspaziergang, es ist derzeit recht wenig los, obwohl zwei Kreuzfahrtschiffe angelegt haben. Die haben diesen Ort auch entdeckt. Dennoch, man lebt vom Fischfang und dessen Verarbeitung, nur wenig vom Tourismus. So finden sich gerade mal fünf kleine Geschäfte mit Handwerkswaren für die Besucher, die zudem noch Artikel für den täglichen Bedarf für die Einwohner führen. Dafür finden sich mehrere große Supermärkte, Schule, Krankenhaus und einige Museen.

Ein paar Kilometer weiter liegt die ehemalige Fischereistation Ósvör, heute ein kleines Museum. Zu besichtigen ist eine originalgetreu wieder aufgebaute Fischerhütte – sie entspricht dem Stand von 1890, ein Salzhaus für den Klippfisch, die Trockenhütte und ein Platz, auf dem die Fische getrocknet wurden. Das Ruderboot mit dem sechs Männer auch auf Walfang gingen, liegt am Strand. Ständig bewohnt war dieser Ort nur von 1905 bis 1925.

Alles in den Gebäuden ist original, als wären die Männer gerade auf Fang. In einem dieser Häuser wohnten sechs Männer, sie teilten sich drei Betten sowie eine Frau. Sie bekochte die Männer, erhielt dafür zwei Prozent des Fangpreises als Lohn. Für die Saison von Januar bis Ende Juni mussten die Männer eine Truhe Lebensmittel mitbringen. Durch die Anlage führt ein alter Fischer in original mit Fischöl imprägnierter Fischerkleidung aus Schafhaut.

Das Polarfuchszentrum in Sudavik

Auf dem Rückweg besuchen wir noch das Polarfuchszentrum in Sudavik. Thema ist das einzige in Island wild vorkommende Landsäugetier, eben der Polarfuchs. Schätzungsweise 7000 davon leben auf der Insel, davon der größte Teil auf den Westfjorden, werden immer noch gejagt. 1930 entsprach der Preis für ein Fell einem Jahresgehalt. Besonders wertvoll war der seltene Blaufuchs. In dem Zentrum zieht man auch allein aufgefundene Jungtiere auf – derzeit zwei, deren Eltern der Jagd zum Opfer fielen. Die einen schießen, die anderen päppeln sie auf. Nur in dem nördlichsten, unzugänglichen Zipfel, in Hornstrandir, sind sie geschützt. Noch heute halten die meisten Bezirksverwaltungen Fuchsjäger. Es gibt sogar eine Belohnung für erlegte Füchse und der Staat bezahlt eine Abschussprämie für jeden Fuchs.

Ruhetag in Heydalur

Wir haben heute einen Ruhetag eingelegt. Zumal der Wetterbericht nicht Gutes versprach. So kommt es auch. Es regnet immer wieder, ist windig und kühl. Gehört zu Island dazu.

Der Besitzer unseres Domizils, dem Hof Heydalur, ist aus Reykjavik zugereist und kümmert sich um die Aufforstung dieser Gegend. Für den eigenen Gemüseanbau nutzt er die natürliche Erdwärme. Den großen Stall hat er umgebaut und zu einem Gästehaus umfunktioniert. Insgesamt gibt es 19 Zimmer und drei Hütten. Eine davon haben wir in Beschlag genommen. Am Fluss gibt es zudem einen Zeltplatz. Warme Quellen sowie ein Pool im ehemaligen Gewächshaus sorgen für Entspannung. Gegessen wird im alten Heuschober, das meiste kommt aus eigenem Anbau, auch das Brot wird selbst gebacken. Besonders schmackhaft sind die selbst gezüchteten Forellen, das eigene Lamm und die Fischsuppe. Von hier aus lassen sich mehrere Wanderungen unternehmen oder auch kürzere oder längere Ausritte auf einem der hier lebenden Islandpferde. Die gehören zum Land wie Vulkane, Wasserfälle und Regen und nahezu jeder kann auch reiten. Alles in allem eine gute Wahl, auch wenn der Standort für die Besuche der Attraktionen der Westfjorde nicht optimal ist. Das kompensieren aber der Hof, das Essen und die Natur.

Einmal rund um die Fjorde

Es steht eine größere Rundfahrt auf dem Programm, zu drei Sehenswürdigkeiten in dieser Region: einem kilometerlangen roten Sandstrand im Süden, einem 1981 gestrandeten Schiffswrack und einem Naturschauspiel, den Wasserfall Dynjandi. Den Vogelfelsen mit den Papageientauchern lassen wir aus, ziehen die meisten Vögel doch Anfang August hinaus aufs Meer. Für den eventuellen Rest ist der Weg dann doch zu weit. Auch so haben wir eine Strecke von deutlich über 500 Kilometern und reine Fahrzeit von sieben bis acht Stunden vor uns. Etwa ein Drittel davon auf unbefestigten Straßen. 

Schon die Fahrt über eine Hochebene auf einer guten Piste lohnt der Landschaft wegen. Natürlich kommt die Drohne zum Einsatz. Nach gut dreieinhalb Stunde erreichen wir unser erstes Ziel, Raudasandur, den roten Sandstand.

Je nach Lichteinfall erscheint er mal intensiv rot, orange, gelb oder beige. Er würde jedem Strand in der Karibik zur Ehre gereichen, wären da nicht die Temperaturen im Wasser wie an Land und die fehlenden Palmen. Zehn Kilometer lang und nicht der einzige schöne Sandstrand in dieser Gegend. 

Die rote Farbe des Sandes kommt von der Schale der isländischen Kammmuschel und rund um Breiðafjörður am weit verbreitet ist. Bei guten Bedingungen leben über 100 Muscheln auf einem Quadratmeter. Sterben sie, zerbröseln die Wellen die Schalen und spülen die Reste an Land. So gesehen ist der Sandstrand eher ein Muschelstrand.

Nahe gelegen an der Küste von Patreksfjörður findet sich das Wrack der Garðar B64. Gebaut 1912 in Norwegen, kam es 1950 nach Island und strandete 1981 hier an der Küste, rostet seitdem still vor sich hin. Früher diente es zum Walfang. Nachdem dieser eingeschränkt wurde, hat man es für den Fang von Heringen umgebaut. 1982 schließlich lief die Zeit für das Schiff ab, es war nicht mehr seetüchtig und wurde auf dem flachem Kiesstrand auf Grund gelaufen. Heute dient es als Touristenattraktion und Fotomotiv und nicht mehr dem Walfang.

Nach einer Essenspause geht es weiter nördlich, nach knapp einer Stunde haben wir den schönsten Wasserfall der Westfjorde erreicht, den Dynjandi. Er stürzt über mehrere Stufen rund 100 m in die Tiefe. Der Name bedeutet Dröhner, des lauten Geräusches des fallenden Wassers wegen. Im oberen Bereich scheint der Fall wie ein breiter und zugleich filigraner Vorhang zu Tal zu fallen. Der Dynjandi ist aber nur einer von mehreren Wasserfällen hier, oberhalb finden sich im Verlauf des Flusses eine ganze Reihe kleinere Fälle wie auch unterhalb. Es ist eine regelrechte Wasserfall-Inszenierung entlang des Flusses, wie sie es auf Island so nicht mehr gibt. Und Island strotzt vor fantastischen Wasserfällen.

Nach unserem Aufenthalt geht es dann rund 3 ½ Stunden zurück, ohne weitere Stopps. Morgen ist wieder ein Ruhetag angesagt.

Relaxen und Rückfahrt via Hólmavik

Wir halten uns nun zwei Tage auf dem Hof Heydalur auf, genießen die warmen Quellen, das Essen, die Ruhe. Machen kürzere Wanderungen. Morgen am Dienstag ist wieder ein Fahrtag angesagt, es geht zurück nach Reykjavik bevor wir nach Grönland aufbrechen.

Es geht zurück nach Reykjavik. Auf dem Weg machen wir zwei Stopps in und nahe Hólmavik. Wir besichtigen ein Museum der Zauberei und Magie, das sich mit der Hexenverfolgung auf Island befasst. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit Schwerpunkt zwischen 1654 und 1680 beherrschten Hexereiprozesse die Gerichtsversammlungen. In Island fanden dabei 21 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen, darunter eine Frau. Hexerei war wohl eher Männersache. Der Besitz oder Gebrauch von magischen Runen und Symbolen reichte schon für ein Todesurteil aus. 

Die Leichenhose

Etwas gruselig ist ein altes, originales Exponat eines nabrok, einer Leichenhose. Ich zitiere etwas gekürzt den alten Originaltext: „Zunächst muss der Zauberer mit einem noch lebenden Menschen einen Pakt schließen und die Erlaubnis bekommen, nach dessen Tod den Leichnam auszugraben und ihn von der Taille an abwärts zu häuten… Der Zauberer steigt in die Haut, die sofort eins mit seiner eigenen wird, und stiehlt sodann eine Münze von einer alten Witwe…. und bewahrt sie im Hodensack auf. Die Münze wird dann Geld von lebenden Personen einziehen, und der Hodensack wird niemals leer sein. Allerdings ist des Zauberers Seelenheil gefährdet, falls er sich nicht der Leichenhose entledigt, bevor er stirbt; denn dann wird er direkt nach seinem Tod von Läusen befallen werden. Der Zauberer muss deshalb jemanden finden, der bereit ist, sein Bein in das rechte Hosenbein zu stecken, bevor er selbst aus dem linken Hosenbein fährt. Die Leichenhose wird so weiterhin Generationen von Besitzern Geld einbringen.“

Etwa zehn Fahrminuten entfernt lässt sich ein weiteres Museum besuchen, dass sich mit Schafen auf Island auseinandersetzt. Sie waren jahrhundertelang für das Überleben der Menschen hier existenziell. Schon die ersten Siedler brachten Schafe mit, und nur dank ihres Fleisches und der Wolle konnten die Menschen überleben. In Island gibt es mehr Schafe als Menschen, die meisten streifen den ganzen Sommer lang frei herum. Meist sieht man drei Tiere, ein Mutterschaf mit zwei Lämmern. Wie es heißt, sind der größte Feind der Schafe – nach dem Metzger – schlechte Autofahrer. Vom Fuchs gerissen wird ein Lamm nur sehr selten. Dennoch Jagd man ihn zum Schutz der Schafe. Eher nur ein Vorwand wie der Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken.

Leitschafe sind eine Besonderheit, die es nur auf Island geben soll. Sie gelten als außergewöhnlich klug und entschlossen, lotsen auch mal eine Herde über Stock und Stein, sollen zudem besonders wetterfühlig. So können sie bei einem Sturm eine große Gruppe von Schafen durch ständiges Umkreisen zusammenhalten. Einige Leitschafe genießen hier eine große Berühmtheit, da sie beim Schafabtrieb im Unwetter eine große Anzahl Schafe und etliche Treiber aus Lebensgefahr gerettet haben sollen.
Weiter ging es dann nach Reykjavik, hier verbringen wir noch eine Nacht im Grand Hotel bevor es morgen Nachmittag auf die MS Sea Spirit geht, unser Expeditionsschiff für die Tour in den Osten Grönlands.

Fazit

Der Besuch der Westfjorde ist ein etwas anderes Island, zugleich sind sie der älteste Teil der Insel, entstanden vor etwa 16 Millionen Jahren. Die Berge und Fjorde wurden durch Eiszeiten und Gletscher geformt, anders als in den vulkanisch noch aktiven Zonen Islands. Das unterscheidet diese Region landschaftlich vom Rest der Insel. Ein großer Teil der Region ist der Natur überlassen, wie generell in Island. Ist das Land doch dünn besiedelt. Lange Fahrstrecken sind vorprogrammiert, ohne eigenes Fahrzeug geht es kaum. Oder aber mit dem Fahrrad und Zelt, auch das ist möglich. Man sollte zudem schon mit unbefestigten Straßen vertraut sein, will man die Hauptachse verlassen. Der Reiseführer von Lonely Planet hat die Westfjorde auf die Liste der zehn besten Regionen gesetzt, die man auf der Welt besuchen sollte, zudem erhielten sie die Auszeichnung als „European Destination of Excellence“. Mehr muss man nicht sagen.

Hier geht es zu dem Reisebericht über den Nord-Ost-Grönland-Nationalpark.

Quellen: eigene Erfahrungen, Internetrecherche, Bilder Werner Götz

Reisereportage Sizilien, Süditalien und San Marino ist online

Knapp fünf Wochen waren wir in Sizilien und dem Süden Italiens mit dem Auto unterwegs. Auf dem Rückweg nach Deutschland stand dann noch ein Stopp von mehreren Tagen in San Marino an. Der Reisebericht ist nun online, mit zahlreichen Bildern. Und wer es genauer wissen will, der geht auf meinen Blog in FindPenguin mit einer Art Tagebuch. Viel Spaß beim Lesen.Im Hubschrauber über den Ätna

Sizilien und Süditalien 2023

Fünf Wochen im Süden Italiens

Wir sind unterwegs, in Richtung Sizilien. Mit dem Auto geht es nach Genua, mit der Fähre weiter nach Palermo. Unser erstes Ziel ist ein Bed & Breakfast in Monreal nahe derHauptstadt Palermo, in dem wir eine Nacht bleiben. Es herrscht Berufsverkehr, für sechs Kilometer durch Palermo benötigen wir 90 Minuten. Die Verkehrsverhältnisse sind chaotisch – aus unserer Sicht. Also schnell anpassen und mitschwimmen. Drei bis vier Autoreihen auf zwei Spuren, dazwischen unzählige Roller und Mopeds links und rechts durch die Lücken, ab und zu mal auf der Gegenspur gefahren (rein wollte ja am Abend kaum einer), Kreuzungen spielen keine Rolle und werden immer blockiert.

Hier geht es zu einem ausführlichen Reisebericht auf meinem Blog auf FindPenguin mit täglichen Berichten – auf meiner Website findet sich eine kürzere Zusammenfassung.

Monreale, unser erster Besuch auf Sizilien ist mithin das wichtigste Kirchenbauwerk aus normannischer Zeit. Die Mosaiken in den Gebäuden sollen zu den bedeutendsten Kunstschätzen ganz Italiens gehören. Erbaut wurde die Anlage von Wilhelm II, für die Mosaiken beschäftigte er die besten griechischen Mosaizisten und Geld spielte keine Rolle.

Direkt neben den Dom liegt das Benediktinerkloster. Besonders prächtig ist der Kreuzgang mit seinen 228 Säulenpaaren, keines gleicht dem anderen. Zeit bleibt auch noch für den Besuch des Dommuseums und für den Aufstieg die 180 Stufen hoch auf das Dach des Doms. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über Palermo.

Der Inselwesten

Wir fahren westlich nach Trapani. Unterwegs bleibt Zeit für einen längeren Stopp bei Segesta. Auf einem Hügel mitten im Grünen findet sich ein weniger besuchtes Ausgrabungsgelände mit den Resten eines gut erhaltenen dorischen Tempels und einem Theater einer einst mächtigen griechischen Stadt.

Kurz darauf erreichen wir unser Domizil nahe den Salinen von Trapania, wieder ein B&B, diesmal bleiben wir zwei Tage. Die Salinen liegen nahe unserer Unterkunft. Schon seit 3000 Jahren wird hier Meersalzgewonnen, im Mittelalter war es die wichtigste Einnahmequelle des westlichen Siziliens. Dabei hat sich der Abbau die letzten Jahrhunderte über kaum geändert, man gewinnt es in einzelnen Becken, in denen Meerwasser verdunstet.

Rund 18 km weiter liegt Enrice, hoch oben auf einem Kalkfelsen in 750 m Höhe nahe dem Meer. Steil fallen die Felsen zum Meer und Trapani hin ab. Kopfsteinpflaster, enge Gassen, schöne Innenhöfe, grüne Parks, zahlreiche Kirchen und sogar eine Kathedrale zeichnen den Ort aus, auch zwei alte Burgruinen finden sich. Die sind aber derzeit wegen Renovierung geschlossen. Enrice soll einer der schönsten Orte der Insel sein.

Das Tal der Tempel

Am Samstag geht es rund 200 Kilometer südöstlich nach Agrigento zum berühmten Tal der Tempel. Auf dem Weg findet sich die archäologische Stätte Selinunte, die Reste einer griechischen Siedlung mit Blick auf das Meer. Es muss einst eine sehr wohlhabende und größerer Stadt gewesen sein, um 650 v. Chr. von griechischen Kolonisten gegründet. Davon zeugen etwa die Überreste dreier Tempel im östlichen Bereich und eine Akropolis sowie eines Markplatzes. Vieles liegt noch unter der Erde. Restauriert hat man im östlichen Bereich um 1950 den Tempel der Hera, ein beeindruckendes Bauwerk.

Für das Tal der Tempel in Agrigento nehmen wir uns einen ganzen Tag Zeit. Der Concordia-Tempel zählt zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike,weihte  man ihn im 6. Jahrhundert doch in eine Kirche um. Das schützte vor weiteren Verfall, zudem diente er fortan nicht mehr als Steinbruch. Deswegen ist das Tal seit 1997 auch Weltkulturerbe der Unesco. Insgesamt finden sich neun monumentale Tempel. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts gehörten die archäologischen Stätten von Agrigent für viele zu einem festen Bestandteil einer Bildungsreise nach Süditalien. Auch Johann Wolfgang von Goethe schildert in seinem Werk Italienische Reise seinen Besuch hier.

Mitten im Park findet sich in einer Schlucht mit einem Bach zwischen Schilf der Giardio della Kolymbethra, ein fünf Hektar großes Gartenareal zwischen steilen Tuffwänden. Die Ursprünge des Gartens gehen auf die Zeit der Griechen zurück. Heute wird der Zitrushain von einer gemeinnützigen Organisation erhalten und gepflegt, hier wachsen Zitronen, Orangen, Mandarinen, Klementinen, Pampelmusen und Bitterorangen aber auch Oliven, Mandeln, Pistazien, Feigen und vieles mehr.

Piazza Armerina und Enna

Richtung Nordosten liegt Piazza Amerina, 120 km entfernt. Auf dem Weg liegt in der Mitte Siziliens die Stadt Enna, hier stehen die Überreste des einst größten normannischen Kastells Siziliens, dem Castello di Lombardi, auf etwa 1000 m Höhe gelegen.  Von der Burg sind noch Mauern vorhanden, einige Gebäude und sechs der ursprünglich 20 Türme. Den Bau schreiben Historiker Friedrich II im 12. Jahrhundert zu, auf den Ruinen einer ehemals arabischen Festung.

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40 Km weiter findet sich unser Tagesziel, auch hier bleiben wir zwei Tage. Hierher kommt man wegen der Villa Romana del Casale, entstanden wohl im 3. und 4. Jahrhundert. Berühmt ist das Gebäude wegen den wunderbar erhaltenen Bodenmosaiken, die wirklich einmalig sind. Auf über 3500 Quadratmetern Fläche erzählen sie Geschichten aus damaligen Zeiten, quasi ein Mikrokosmos des Lebens der Reichen. Sie sollen zu den schönsten Mosaiken der römischen Antike gehören. Dass sie so gut erhalten sind, dafür sorgte ein Erdrutsch, der Decken und Wände einstürzen ließ und die Mosaiken unter Schutt begrub und so konservierte.

Im Osten der Insel

Wir sind in Avola, 150 km weiter östlich. Übernachtet wird für fünf Tage im Chiuso Di Carlo Agritourismo. Agritourismo bedeutet, dass landwirtschaftliche Betriebe Zimmer und Ferienhäuser vermieten, als Nebenerwerb. Der Ort ist Ausgangspunkt für einige Rundtouren in die Berge sowie Besuche der nahegelegenen Städte Syracusa und Noto.

Auf dem Weg dorthin machten wir einen Halt in Caltagirone, der Keramikhauptstadt Siziliens. Rund um die Stadt findet sich hochwertiger Ton, mit dem die Gefäße hergestellt werden. Vieles ist auch heute noch Handarbeit, es findet sich dazwischen aber auch industriell hergestellte Ware. Keramiken begleiten einen durch die ganze Stadt, seien es Straßenschilder, Fresken im Mauerwerk, Straßenlaternen, ein Keramikmuseum, Bänke und natürlich unzählige Geschäfte, die Keramiken anbieten.

Zuerst machen wir uns von unserem Domizil in Avola auf nach Syrakus. Genauer gesagt, in die Altstadt Ortygia, auf einer durch zwei Brücken mit dem Land verbundenen Insel von etwa einem Kilometer Länge und 500 m Breite gelegen sowie zum archäologische Park der Stadt Syrakus. In der Altstadt herrscht quirliges buntes Treiben, natürlich chaotischer Verkehr, wunderbar restaurierte barocke Gebäude wetteifern mit verfallenen Bauwerken und viel Patina, zu finden sind zudem natürlich ein Dom, ein Kastell, zahlreiche Läden mit Kunst und Krempel und viele Restaurants und Cafés.

Besichtigt man den Dom, sieht man auch hier Reste der Antike. Er ist auf dem Fundament des Athena-Tempels erbaut, die dorischen Säulen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. hat man gleich mit in die Kathedrale integriert.

Nach dem Erdbeben von 1693 wurde die Stadt im Stil des Barocks wieder aufgebaut, zahlreiche prunkvolle Gebäude erinnern daran. Abseits der größeren Plätze herrscht sizilianische Enge. Schmale, dunkle Gassen trennen die mehrstöckigen Gebäude.

Am Inselende lohnt noch ein Besuch des von Friedrich II um 1239 erbaute Castello Maniace.

Später am Nachmittag sind wir zum etwa zwei Kilometer entfernten archäologischen Park der Neapolis gefahren. Hier findet sich das Teatro Greco von Syrakus aus dem 5. Jh. vor Christus, mit einem Durchmesser von knapp 140 m einst eines der größten griechischen Theater. Derzeit arbeiten gerade Bühnenarbeiter, die steinernen Sitzflächen sind durch Holzkonstruktionen abgedeckt, auch heutzutage wird das Theater wie einst noch genutzt.

Besonders beeindruckend sind zudem die Latomia del Paradiso, der Steinbruch, aus dem man den Kalkstein für den Bau des griechischen Theaters gewann. Dazu grub man riesige Höhlen, um den Kalkstein herauszuschneiden. Eine davon, die ist das Ohr des Dionysios, etwa 65 m lang und 23 m hoch.

Am Folgetag machen wir uns ins Landesinnere auf, abseits der touristischen Routen. Wollten einige kleinere Museen wie ein Puppenmuseum, eines zum Thema Volkskunde oder traditionelle Artefakte besuchen. Vorab, war ein Flop. Alle geschlossen, eines wurde zudem gerade renoviert. Einen kurzen Stopp und Bummel haben wir dennoch in Palazzo Acreide gemacht, einer leicht baufällige Barockstadt. Hier an diesem Ort entstand die erste Kolonie des antiken Syrakus im Binnenland. Deren Reste lassen sich in der archäologischen Zone nahe der Stadt besichtigen. Nur, vorläufig geschlossen.

Also weiter durch eine schöne hügelige Landschaft mit vielen Oliven und Zitrushainen über kurvenreiche und enge Straßen, nach Pantalica, eine Nekropole aus der Bronzezeit in der Schlucht des Anapo, mithin Siziliens größte Totenstadt aus dem 13. bis 10. Jhr. v. Chr. In die steilen Kalksteinwände haben die Menschen von über 3000 Jahren kleinere und größere Kammern geschlagen, in denen sie ihre Verblichenen beerdigten. In vielen der Kammern fanden sich Siedlungsreste und Grabbeigaben wie Waffen, Keramik und Haushaltsgegenstände sowie die Skelette der prägriechischen Sikuler, die von etwa 1250 v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. hier lebten. Insgesamt sollen sich in der Schlucht 5000 Kammergräber finden.

Am 12. Tag unserer Reise sind wir in die nahegelegene Barockstadt Noto gefahren. Sie soll, so sagt man, mithin die schönste Barockstadt Siziliens sein. Das Erdbeben 1693 zerstörte das alte Noto komplett. Also plante man die Stadt neu und baute sie 14 km vom ursprünglichen Standort entfernt wieder auf.  Bevor das Val de Noto 2002 als Weltkulturerbe der Unseco geadelt wurde, war es weitestgehend unbekannt. Aber auch heute ist die Stadt nicht überlaufen. Um die Mittagszeit war sie eher wie ausgestorben, erst am späteren Nachmittag erwachte sie zu Leben.

Rund um den Ätna

Die nächsten vier Tage verbringen wir in etwa 1600 m Höhe in unserem Hotel, an der Flanke des Ätna, Europas größten und nach dem Stromboli zweitaktivsten Vulkan Europas. Hier oben liegt in geschützten Stellen noch Schnee, die Temperatur sinkt Abends auf etwas über Null Grad. Der Vulkan ist 3357 m hoch (Stand 2021), ändert seine Höhe aber stetig durch neue Ausbrüche. Die letzten fanden 2022 statt. Für die Griechen war der Vulkan Sitz ihres Feuergottes Hephaistos. Die Ausbrüche waren nicht mehr oder weniger als das sichtbare Zeichen seiner Schmiede, in der er, in Rauch und Funken gehüllt, Waffen für die Götter schmiedete. Seine Gehilfen, das waren die einäugigen Zyklopen.

Der Ätna gilt als gutmütiger Vulkan, da seine Ausbrüche üblicherweise keine Todesopfer fordern – so erzählt man es uns. Er gilt als gutmütiger Vulkan, kündigt seine Ausbrüche rechtzeitig an, so dass die Menschen aus der Gefahrenzone entkommen. Dennoch, ganz richtig ist das nicht. Gab es bei Ausbrüchen doch schon Todesopfer. Der Ätna gilt als der am besten überwachte und untersuchte Vulkan weltweit.

Am zweiten Tag hier haben wir uns einer geführten Jeeptour angeschlossen. Wir besuchen eine Lavahöhle, in der man in früheren Zeiten gepresstes Eis produziert hat, das bis nach Malta exportiert wurde. Und sehen uns verschiedene Lavaströme an, machen auch eine etwa 1 ½ Stunden lange Wanderung einen Seitenkrater hinauf. Hier bläst der Wind recht stark, die Böen sollen manchmal bis zu 100 km/h erreichen. Das entspricht Windstärke 10.

Abend schaffen wir es dann, einen Helikopterflug über den Ätna zu chartern. Wir steigen auf 3500 m hoch, umrunden die vier schneebedeckten Hauptkrater des Ätna mehrere Male, es ist einfach fantastisch. Einer der vier Schlunde dampft kräftig. Lava sieht man keine, die findet sich nur bei einer aktiven Eruption. Es ist einfach traumhaft, den Berg aus dieser Perspektive zu sehen.

Tag 16, wir machen uns auf nach Taormina. Wer nach Sizilien reist und in der Gegend ist, kommt an diesem Ort nicht vorbei. Es ist sicherlich bisher die schönste Stadt auf unserer Tour. Eine malerische Landschaft, schöne weite Plätze, enge Gassen, das alte römische Theater, Odeon und zahlreiche Geschäfte, von touristischer Massenware über regionale Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Handwerk und was es sonst noch so gibt. Was hier in der Saison los ist, will man besser nicht erleben. Die Stadt liegt auf einem Hügel 200 m über dem Meer, eine Seilbahn führt hinunter zum Strand.

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Das Preisniveau hier in Taormina ist Übrigens deutlich höher, als was wir bisher erlebt haben. Egal um was es sich handelt. Mit mindestens 50 Prozent Aufschlag muss man rechnen.

Wir sind noch mal auf den Ätna hoch, diesmal mit der Seilbahn und weiter mit Geländebussen. Die Seilbahn führt von etwa 2000 m auf eine Höhe von 2500 m, weiter darf man nur mit Guides und den Bussen. Sie erreichen etwa 2750 m, dort kann man dann eine kleine Wanderung mit den Guides machen. Alternativ lassen sich Trekkingtouren buchen, dann kommt man etwas höher, dem Krater aber immer noch nicht nahe. Wir sind am höchsten Punkt immer noch um die 600 m unterhalb des Kraterrandes.

Im Norden der Insel

Am Freitag geht es rund 200 km nordwestlich für drei Tage nach Cefalù. Das Küstenstädtchen mit seinen etwas über 14.000 Einwohnern liegt am Fuß des 270 m hohen Rocca di Cefalù, zeichnet sich durch eine schöne Altstadt und seinen Sandstrand aus. Zudem finden sich hier diverse Kirchen, eine Kathedrale, archäologisches Museum und viele alte interessante und weniger interessante Gemäuer. Gegründet hatten die Stadt, wie so vieles auf Sizilien, die Griechen als Kephaloidion, die Römer machten später Chephaloedium daraus. Hier lebt man vor allem vom Tourismus und Dienstleistungen. Eine Rolle spielen zudem Landwirtschaft und die Fischerei. In der Altstadt finden sich zahlreiche Restaurants, Bars, die unvermeidbaren Souvenirshops mit den immer gleichen Waren aber auch nicht wenige Läden mit schöner, italienischer Handarbeit. Nahe Cefalù liegt auch Siziliens zweitgrößtes Naturschutzgebiet, die Region lockt mit hohen Bergen, urtümlichen Dörfern und einer malerischen Natur.

Es lohnt eine Wanderung auf den Rocca di Cefalù, finden sich oben auf dem Berg doch die Reste einer alten Burg, und auf halber Höhe die Reste eines megalithischen Baus – volkstümlich Tempel der Diana genannt. Hat aber nichts mit der römischen Göttin Diana zu tun. Denn der etwa 12 auf 7 m große Bau dürfte aus dem 9. bis 8. Jhr. vor Christi stammen, ist viel zu alt.

Der Grund hier hochzukommen, sind aber nicht unbedingt die alten Gemäuer, sondern vor allem die wunderbare Landschaft und insbesondere die immer wieder faszinierenden Ausblicke auf die Stadt Cefalù.

Es bleibt auch Zeit für eine Tour ins Hinterland von Cefalù. Unser Ziel ist der Ort Castelbuono und die gleichnamige Wehrburg der sizilianischen Adelsfamilie der Ventimiglia. Heute finden sich in ihr das Stadtmuseum mit Werken der modernen und zeitgenössischen Kunst, eine Abteilung mit sakralen Artefakten sowie eine schöne Kapelle.

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Einen Besuch lohnt zudem die Altstadt mit schönen Geschäften und sehenswerten Gemäuern. Heute am Sonntag ist richtig was los. Man macht sich schick, ist mit Kind und Kegel in der Stadt, auch viele Läden – vor allem mit süßen Sachen – haben geöffnet. Es herrscht ein richtiger Trubel, Kinder toben umher, die Sizilianer unterhalten sich lautstark und gestenreich. So wie ihre Mentalität eben ist. Schön zu beobachten. Übrigens ist hier in der Stadt die Stadtreinigung mit Eseln als Tragtiere unterwegs, einmalig.

Weiter geht es in die Bergwelt auf bald 1800 m auf kurvenreichen und immer schlechter werdenden Straßen durch ein paar heute fast ausgestorbene Ortschaften wie Petralia Sottana oder Petralia Soprana. Die Leute scheinen fast alle in Castelbuono zu sein. Die Straße ist irgendwann übersäht von 10 bis 20 Zentimeter tiefen Schlaglöchern. Die schöne Gegend entschädigt aber für die Fahrt.

Auf den Liparischen Inseln

Von Milazzo aus setzen wir mit der Fähre über nach , das Auto bleibt für die fünf Tage am Hafen stehen. Wir übernachten in der Inselhauptstadt Lipari. Hier lohnen der Burgberg mit der Kathedrale San Bartolomeo, im Süden die Bucht Marina Corta und im Norden Marina Lunga einen Besuch. Kann man alles problemlos zu Fuß machen. Der Fels mit der Burg ragt imposant über die Häuser der Stadt empor. Die massive und beeindruckende Festungsmauer ist umgeben von einen bunten Gassengewirr mit Läden, Restaurants, Wohnungen, die Wäsche flattert über die Köpfe hinweg. Überall stehen Blumentöpfe dekorativ in den gepflegten und sauberen Sträßchen. Alles strahlt eine wunderbare südländische Atmosphäre aus. Man ist derzeit unter sich, in der Saison natürlich erst am Abend. Dann haben die Tagestouristen die Insel wieder verlassen.

Eine Seefahrt, die ist lustig. Heute geht zur Insel Stromboli, mithin der aktivste Vulkan Europas. Nach einem Zwischenstopp auf der Insel Panarea und dem Besuch der Stadt San Vincenco auf der Vulkaninsel wollen wir am Nordhang des etwa 926 m über den Meeresspiegel herausragenden Vulkans shippern, bei Nacht, um die feuerroten Lavaströme zu beobachten.

Doch es kommt anders. Schon die etwa 45-minütige Überfahrt nach Panarea ist Anfangs in Küstennähe recht ruhig, wird dann aber etwas holprig, das offene Meer ist uns nicht gnädig gestimmt. Nach dem Landgang und einer 30-minütigen Fahrt Richtung Stromboli dreht der Kapitän dann um, bei diesem Wellengang wäre ein Aufenthalt an der Nordflanke absehbar nicht möglich gewesen. Hätte der Kapitän eigentlich schon am ersten Zwischenstopp feststellen müssen.

Am Folgetag fahren wir dann mit einem kleinen Boot auf die benachbarte Insel Vulcano. Der Tripp bei ruhigerem Wellengang dauert weniger als eine halbe Stunde. Für organisierte Ausflüge ist es noch zu früh, außerhalb der Saison.. Das Boot holte uns am späteren Nachmittag auch pünktlich gegen 17 Uhr wieder ab, quasi ein Taxi übers Meer.

Als wir ankommen ist nur wenig auf Vulcano los, auf der gesamten Insel leben nur etwa 550 Menschen. Zurzeit ist nahezu alles noch geschlossen, an vielen Stellen wird gebaut und renoviert für die kommende Saison. Generell sind die Liparischen Inseln vom Massentourismus verschont, gibt es doch auf keiner der sieben größeren Inseln einen Flughafen.

Warum wir herkommen, kann man schon beim Anlanden riechen, wie überall auf der Insel. Es riecht steilweise recht streng nach Schwefelwasserstoff, also faulen Eiern. Auch bei kräftigerem Wind. Der Grund dafür sind zahlreiche Fumarole, aus denen eben diese Gase aufsteigt. Ist Vulcano doch – wie der Name schon sagt – ein aktiver Vulkan.

Auf Vulcano gibt es Übrigens weder Quellen noch Bäche. Man sammelt Regenwasser, dass jedoch über den Sommer für die Touristen nicht ausreicht. Also bringt man das Trinkwasser mit dem Schiff.

 

An der Stiefelspitze unterwegs

Tag 25, Freitag: Mit der Fähre geht es zurück nach Milazzo, nach einer kurzen Fahrt haben wir Messina erreicht und mit einer Autofähre aufs Festland übergesetzt. Sprich, wir sind jetzt im südlichsten Zipfel des italienischen Stiefels unterwegs.

Den Nachmittag und Abend verbringen wir in Scilla, berühmt aus der Saga des Odysee. Die kalabrische Stadt liegt an der Meerenge von Messina mit Blick auf Sizilien und zeichnet sich vor  allen durch den 600 m langen Sandstrand , das auf einem großen Felsen liegende Castello Ruffo sowie dem alten Fischerviertel aus. Hier stehen die Häuser direkt am Wasser, sodass die Fischer ihre Boote quasi am Haus festmachen können.

Zwei Tage bleiben wir anschließend in Matera, rund 360 km entfernt. Parken müssen wir außerhalb der Altstadt, dazu geben wir Auto mit Schlüssel bei einem Parkunternehmen ab.  Unser B&B Al Vico, das ist schon etwas Besonderes, für hier aber fast normal. Es ist in der Altstadt mit Blick über das alte Zentrum in einer alten Grotte gelegen. Hier in unserer Höhle lebten die Menschen schon vor zig Hunderten wenn nicht tausenden Jahren. Nur nicht ganz so komfortabel.

Die meisten Grotten in den Felswänden sind nicht natürlich, sondern wurden in den relativ weichen Sand- und Tuffstein gehauen. Bald grub man ganze Wohnungen in den Berg und nutzte das gewonnene Material für den Bau der Fassaden und Häuser. So entstand im Laufe der Jahrtausende eine Höhlenstadt auf vielen Ebenen mit verschachtelten Höhlenwohnungen, engen Gassen und kleinen Plätzen, dazwischen zahlreiche Felsenkirchen – mithin über 150 in der Altstadt. 1270 kam in der, ich nenne es einfach Oberstadt für die Besseren, eine Kathedrale hinzu. Alles zusammen ein architektonisches Kunstwerk, das von der Unesco als Weltkulturerbe geadelt wurde. Jedoch nicht nur der Gebäude und Grotten, sondern der uralten, durchdachten Wasserversorgung mit Kanälen und Zisternen wegen.

Der historische Teil besteht aus zwei Stadtvierteln Sasso Barisano und Sasso Caveoso. Die Höhlensiedlungen hier sind ein außergewöhnliches Beispiel im mediterranen Raum. Besiedelt ist das Gebiet bereits seit der Jungsteinzeit, Matera gilt als einer der ältesten besiedelten Orte der Welt.

Es ist Ostersonntag, dennoch ist einiges hier los. Viele Läden haben geöffnet, etwas anders als in Deutschland. Hier entscheiden die Menschen selbst, wann sie ihre Läden öffnen oder nicht und nicht ein paar Bürokraten. Geöffnet wird dann, wenn etwas los ist, also auch am Ostersonntag.

In einer Grotte hausten früher – muss man so sagen, meist um die 15 bis 20 Menschen, bei Finsternis, Fenster gab es meist keine, die Tür war recht klein und mit Holzlatten verschlossen. Für Wasser sorgten offene Zisternen im Höhlenboden, die sich über Kanäle mit Regenwasser füllten. Kühl, feucht und stickig war es, die Wände isolierte man mit den Exkrementen der Tiere. Für etwas Wärme sorgte das Vieh, das mit in den Höhlen bei den Menschen lebte. So sah es sogar noch in den 50- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts hier aus. Abluftkamine oder Abzüge gab es kaum, darüber lagen ja andere Höhlen und darüber die Häuser der Reicheren. Sozialen Halt gab den Armen einzig die Nachbarschaft…

Mehr zu der einmaligen Geschichte der Stadt in meinem FindPenguin-Blog.

Wir sind 180 km weiter südlich, in Lecce. Die Stadt ist wieder eine ganz andere Welt, ein barockes Juwel im Landesteil Apulien gelegen. Obwohl es Ostermontag ist, sind die Museen, Kirchen und vieles mehr auch spät am Abend geöffnet. Die Menschen drängeln sich durch die Gassen, es herrscht ein südländisches Treiben. Welch Unterschied zu einem Feiertag in Deutschland.

Die Altstadt ist von einer Ringmauer mit vier Toren umgeben. In ihr finden sich zahlreiche barocke Gebäude, bestehend aus dem im Umland abgebauten sogenannten Kalkarenit, einem weichen Sandstein. Wegen des der Stadt eigenen barocco leccese wurde Lecce auch das Florenz des Rokokko genannt. An Sehenswürdigkeiten findet sich hier im Zentrum viel: Etwa das Kastell Karls V. aus dem 16. Jahrhundert – bereits seit Jahren wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, oder die wegen ihrer Fassade berühmte Basilika Santa Croce, viele wunderschöne Kirchen und ein großer Dom – was mussten die Menschen damals für diese kirchliche Pacht bluten, weiter lohnen mehrere Museen, zahlreiche Piazzas, ein römisches Amphitheater mitten in der Altstadt und vieles mehr einen Besuch.

Von Lecce aus machen wir nun einen Besuch in Gallipoli, etwa 40 km entfernt. Gegründet wurde die Stadt von den Griechen auf einer Insel 265 v. Chr. als Kallipolis, was Schöne Stadt bedeutet. Wir schlendern gemütlich durch die überschaubare Altstadt, die mit einer aus dem 19. Jahrhundert stammenden Brücke mit der Neustadt verbunden ist. Die ganze Altstadt ist umgeben von einer Stadtmauer und gegen Piraten und Invasoren geschützt von der mächtigen Bastion. Dieser Bereich ist touristisch geprägt, dennoch lohnend.

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Richtung Süden erreichten wir dann weitere 40 km später den südlichsten Punkt des italienischen Festlandes, den 47 m hohen Leuchtturm Faro di Leuca in Santa Maria di Leuca. Man kann auch hoch, aber angesichts der Warteschlange und deren Geschwindigkeit habe ich hochgerechnet, dass wir wohl bis zu zwei Stunden Wartezeit hätten. Also dankend verzichtet. Nahe gelegen lohnt der Besuch des Scalinate Monumentale, einer schönen Treppenanlage mit rund 280 Stufen.

Es ist Tag 30 der Reise, es geht wieder nordwärts. der erste Halt ist Polignano a Mare, wunderschön an der Küste gelegen. Die Stadt ist mithin einer der meistbesuchten Orte an der apulischen Küste, die Altstadt liegt spektakulär auf einer Klippe. Das historische Zentrum ist meist wunderbar restauriert, ein Gewirr von engen Gassen mit Läden, Restaurants und Kirchen laden zum Bummeln ein.

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Am Nachmittag erreichen wir Alberobello, hier übernachten wir zwei Tage in einem typischen Trullo. Das Gebäude ist etwa 400 Jahre alt, wurde vor vier Jahren modernisiert und zu einem B&B ausgebaut. Trulli, der Plural, sind weiß getünchte Gewölbebauten aus Trockenmauerwerk mit schuppenartigen dunklen Bruchsteindächer.

Ursprünglich standen sie in den Feldern und nicht in einem Ort, bieten durch die Bauweise aus massivem Naturstein mit dicken Wänden und kleinen Fenstern guten Schutz gegen die Sommerhitze. Einst lange Zeit dem Verfall überlassen erleben die ‚Arme-Leute-Häuser‘ eine Renaissance und Alberobello ist insofern einmalig, weil hier ein größeres geschlossenes Viertel mit derartigen Gebäuden erhalten blieb. Seit 1996 zählt es zum Weltkulturerbe der Unseco…

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Auch hier mehr in meinem FindPenguin-Blog.

Castel del Monte

Auf dem Weg zurück nach Deutschland machen wir einen Tag Stopp beim Castel del Monte, ein ´schwäbisches´ Wahrzeichen Italiens, stammt es doch vom Stauferkaiser Friedrich II, erbaut von 1240 bis 1250. Berühmt ist es durch seine Bauform. Es ist vom Grundriss her achteckig und an jeder der Ecken steht ein ebenfalls achteckiger Turm. Über die Funktion der Burg rätselt man noch heute. Es könnte einst ein Jagdschloss gewesen sein, ein astronomisches Zentrum oder es diente zur Aufbewahrung des Staatsschatzes. Auch die Deutung als steinerne Krone Apuliens, mit der der Kaiser seine Macht demonstrieren wollte, hat Anhänger. Gern bezeichnet man es auch als Wehrbau und Lieblingssitz Friedrich II. Nichts genaues weiß man nicht und wer etwas mehr wissen will, klickt hier auf dem Link zu meinem Blog.

Republik San Marino

Bevor es nach 34 Tagen heim Richtung Deutschland geht, machen wir noch drei Tage Stopp in San Marino. Es soll sich bei dem Zwergstaat, einer von sechs in Europa, um die vermutlich älteste Republik der Welt handeln. So gehe die Gründung auf das Jahr 301 zurück, durch den heiligen Marinus. San Marino ist vollständig von Italien umgeben. Hier leben rund 30.000 Einwohnern, mit einer Fläche von 60 Quadratkilometern ist es der fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt. San Marino gehört nicht der Europäischen Union an, ist aber Mitglied im Europarat. Aber auch hier gilt der Euro. Das Land zählt zu den reichsten Ländern der Erde, soll keine Staatschulden haben.

Das historische Zentrum ist seit 2008 Weltkulturerbe der Unesco. Die abgelegene Lage auf einem Felsmassiv bewahrt der Stadt ihre Mittelalterliche Prägung. Der Stadtkern ist heute noch von drei Seiten her mit den Stadtmauern aus dem 11. bis 14. Jahrhundert umgeben. Auf engem Raum finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, denen wir uns die nächste Zeit widmen. Zu Fuß, denn gebucht habe ich ein kleines Hotel im Stadtkern. Hin mit dem Auto kommen wir durch eine Fußgängerzone mit Genehmigung der Behörden, die ich mir vorher besorgt habe.  Und logischerweise findet sich viel mehr über die Republik und die Reise in Form von Tagesberichten in meinem Blog. Deswegen endet hier die etwas über fünfwöchige Reise.